[Wikide-l] Noch ein Vorläufer der Wikipedia
Denis Barthel
denis at denis.net
Di Dez 12 15:05:08 UTC 2006
Bester Ivo,
schon deine Grundannahme ist falsch bzw. zumindest nicht konsensfähig: Selbstverständlich ist es Aufgabe einer Enzyklopädie, idealerweise jeden Wunsch nach Information über jedes Thema zu befriedigen, zumal letztlich jedes Thema aus dem richtigen Blickwinkel gesehen nicht nur spannend ist, sondern auch lehrreich.
So durfte ich letztens einen hochwissenschaftlichen Artikel mit dem zauberhaften Titel "High Ammonia and Low pH in the Urine of the Ghost Crab (Oxypode quadrata)" überfliegen und ich denke, ich hätte ihn jederzeit für die gewiss lehrreichere Biographie von [[Annabel Chong]] hergegeben und halte ihn auch für erheblich weniger relevant.
Auch Bayle ist mir persönlich vollkommen egal und die Frage, ob sein Artikel gut oder schlecht ist, ebenfalls. Viel relevanter finde ich [[Corsiopsis chinensis]], die du hingegen wohl als weniger relevant einstufen würdest.
Fazit: Es gibt keine "wichtigen" oder "relevanten" Themen. Es gibt nur schlechte und gute Artikel. Ich dachte allerdings, das wäre längst klar.
Gruß,
Denis
Ivo schrieb:
Man redet hier echt gegen Wände. Es geht beim Schreiben einer
Enzyklopädie nicht darum das Bedürfnis eines jeden zu befriedigen
etwas über irgendjemanden in Erfahrung zu bringen, sondern das
Bedürfnis einer gewissen Zielgruppe (die ich bei den besser
gebildeten [in dieser Funktion!!!]) nach wichtigen, relevanten
Informationen zu befriedigen. Was sind wichtige und relevante
Informationen? Solche die einem Helfen (wichtige) Entscheidungen zu
treffen. Solche die einem Helfen Forschung zu betreiben z.B.
Und ja, du kannst mir jetzt bestimmt ein Szenario konstruieren, bei
dem es für jemanden wichtig ist zu erfahren, dass Gina Wild am
25.10.2003 in der Sendung "foo" einmal "piep" gesagt hat. Genau sowas
ist eben kein Argument!
Es geht beim Schreiben einer Enzyklopädie darum wichtiges von
unwichtigem zu trennen und nicht jedes fuzellchen an Information
zusammenzutragen. Das ist schwer, das macht Arbeit und es kann nicht
jeder. Deshalb beschränken sich manche offensichtlich darauf das zu
tun was leicht ist und in der Natur des Menschen liegt. Sammeln,
sammeln, sammeln und zwar jeden Scheiß.
"Ach, es ist mir zu kompliziert etwas über Pierre Bayle herauszufinden
und wen interessiert das schon und überhaupt wer ist das den? Über
Gina Wild weiß ich ja soviel, steht ja alles hinter auf den
Beschreibungen vom Video und ich kann vor anderen prahlen das ich
noch mehr Filme von ihr kenne, wenn ich das jetzt auch noch in die
Liste eintrage!".
Wenn es über ein Kuhdorf nichts relevantes zu schreiben gibt, gibt es
darüber nichts zu schreiben. Daran ändert auch die Existenz von
Geokoordinaten, KFZ-Kennzeichen und Vorwahlnummern nichts. Wer sowas
wissen will schaut auf eine Landkarte, eine Liste der
KFZ-Kennzeichnen oder ins Vorwahlverzeichnis.
Ich vermisse eigentlich nur noch das Argument, man bräuchte über
irgendetwas unwichtiges auch einen Artikel, damit der Leser, der sich
dafür interessiert, beim Lesen lauter unwichtiger Dinge bemerkt, dass
es nicht wichtiges darüber zu berichten gibt.
-- Ivo Köthnig