[Wikide-l] Wie Wikipedia schmackhaft machen?

Bernd Beckschwarte b.beckschwarte at cityweb.de
Do Apr 27 06:43:21 UTC 2006




>Am Mittwoch, 26. April 2006 22:57 schrieb hondaeacer:
>> In meiner Schule gibt es ein kleines Problem, was Wikipedia angeht. Jeder
>> Lehrer meint, sie wäre schlecht und enthielt zu 50% Fehlinformationen.
>> Jeder Gegenbeweis, dass Fehlinformationen meißtens sofort gelöscht werden,
>> blockt jeder ab mit den Worten:
>> Stimmt nicht!
>>
>> Wie kann ich es den leuten trotzdem schmackhaft machen. Weil wir hatten
>> letztens Methodentraining und da wurde und von der Wikipedia als
>> Nachschlagewerk ausdrücklich nicht empholen.


Ulrich Fuchs wrote:

>Sag mir die Schule, und ich schreibe Euren Lehrern einen Dankesbrief.
>
>Denn wo Eure Lehrer Recht haben, haben sie Recht. Die Wikipedia ist *kein* 
>Nachschlagewerk, dass Ihr für die Schule benutzen solltet - die Artikel 
>enthalten fast immer schwere inhaltliche Fehler, betonen Unwichtiges viel zu 
>sehr, lassen das Wichtigste aus etc. Es ist eine sehr positive Entwicklung, 
>dass Eure Lehrer wenigstens versuchen, Euch das in die Birne zu pauken: Wenn 
>Ihr versucht, aus Wikipedia zu lernen, ist die Gefahr relativ hoch, dass Ihr 
>Mist lernt. Wikipedia liegt in Punkto Richtigkeit zwar weit über dem 
>Durchschnitt des Internets, aber meilenweit unter dem Durchschnitt von 
>Fachbüchern, professionell gemachte Enzyklopädien eingeschlossen.
>
>Uli
>Wikiweise - besser zu Wissen.


Hm...  nu jaa..  

Wie wäre (mal abseits vom behauptet enzyklopädischen Wert oder Unwert..) einzuschätzen, den Entstehungsprozess (!) von Artikeln zu erleben, daran teilzuhaben? Könnte doch eventuell sein, dass das enorm „schult“?  Also nützlich sei für Schüler?

Ein ganz anderer also, als der behauptete Zweck „Dies ist eine Enzyklopädie!“. Sondern mehr so: wir SCHREIBEN etwas, das mal eine Enzyklopädie werden soll, oder gedacht war, eine werden zu können. Aber die Betonung wäre hier (für Schulzwecke, für SChüler, für das INteresse von Lehrern): SCHREIBEN. An Themen, von denen mindestens einer der Auffassung ist, dass das Wissen sei (der Erstautor an einem Lemma). 

Und um das zu tun, sollte man lesen, recherchieren, etwas wissen, und dies dann FÜR ANDERE lesbar darstellen und weitervermitteln können. 

All diese Zwecke wären doch in unseren Ach-so-Giez-igelen Zeiten kulturell etwas Gutes, oder?

Lehrer, die gegen die Wikipedia mobben wegen behauptet hohen Anteiles an Fehlinformationen (ganz egal, ob das stimme), und meinen, dieses auf dem deklaratorischen Stand ex cathedra dann für ihre Schüler so belassen zu können, haben meines Erachtens denn doch ihren Beruf schwer verfehlt. Hocken wahrscheinlich noch gedanklich im akademischen Türmchen und denken sich: "Unwissenschaftlich...."

Als ob das, Wissenschaftlichkeit, angesichts der Bildungsmisere hierzulande nicht beinah komplett PIEPENEGAL wäre. Es kommt auf GANZ was anderes an: auf den Zugang zu Geschriebenem. Einen Entstehungsprozess von Geschriebenem, Druckbaren selbst zu erleben, finde ich, kann nicht früh genug beginnen. 

freundlichen Gruß

Bernd Beckschwarte
= = = = =
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