[Wikide-l] Schreiber, Sozialarbeiter und Steckenpferdreiter

Rainer Zenz mail at rainerzenz.de
Mo Jan 17 17:24:52 UTC 2005


Am 17.01.2005 um 13:30 schrieb Ivo Köthnig:

>> Da muss ich Dir von ganzem Herzen widersprechen. Wir schreiben Artikel
>> *nicht* für Leute, die mit dem entsprechenden Thema bereits vertraut 
>> sind,
>> sondern für Leute, die mit dem Thema *nicht* vertraut sind. Genau aus
>> diesem Grund schauen sie in eine Enzyklopädie.
>
> Sorry, das hab ich jetzt einfach schon zu oft gehört, meist von 
> Leuten, die
> vom Fach keine Ahnung haben und ich werde gegen diese Windmühle nicht 
> mehr
> anrennen. Der Glaube, nichts sei kompliziert genug, um es auch den 
> Laien
> erklären zu können (OHNE! ihm erstmal ein paar Grundlagen 
> beizubringen) ist
> einfach falsch.

[[Binomial-Heap]] halte ich für ein im wesentlichen gelungenes 
Beispiel. Der Artikel hat ein paar einleitende Sätze, die einem schon 
einem Begriff davon geben, worum es geht. Ob jetzt die Versionen aus 
der Diskussion tauglicher sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen. 
Damit erfüllt er die Mindestanforderung, die auch ich stelle. Die 
Forderung, dass ein Artikel zu einem speziellen Detail der Informatik 
oder was auch immer in toto allgemeinverständlich sein sollte, stellt 
wohl niemand. Ein Begriff sollte aber immer - auch für Laien - 
wenigstens grob einzuordnen sein und bei Interesse Ansätze bieten, sich 
den Zusammenhang durch Lektüre anderer Artikel zu erarbeiten. Je weiter 
man sich dabei vom speziellen zum allgemeinen hochhangelt, desto 
allgemeinverständlicher sollte die Sache allerdings werden. Im 
Idealfall sollte ein interessierter Laie in der Lage sein, wenn er bei 
Informatik angefangen hat, schließlich auch den Binomial-Heap 
ansatzweise zu verstehen und umgekehrt, wenn er bei Binomial-Heap 
angefangen hat, erfahren, womit er wohl besser wirklich anfangen 
sollte, damit ihm das keine böhmischen Dörfer bleiben. Aber da scheinen 
wir uns eigentlich im Grunde einig, wie ich Deinem "OHNE!" entnehme. 
Essentiell wichtig ist einfach, sich beim Schreiben in den Leser zu 
versetzen, sich als Erzähler einem Publikum gegenüber zu verstehen, das 
die zu erzählende Geschichte noch nicht kennt, aber erwartet. Das nennt 
man wohl pädagogischen Eros. Das bedeutet ja nicht, dass jeder Artikel 
für Erstklässler verständlich sein muss. Aber immer so verständlich, 
wie möglich.

Gruß, Rainer