[Wikide-l] Re: Wikipedia, Brockhaus & Co.

Henriette Fiebig Henriette.Fiebig at snafu.de
So Jan 16 00:54:04 UTC 2005


Thomas (Owltom) wrote:

> Artikel "unwichtiger niederlaendischer Fussballspieler um 1900" könnten 
> in  Form und Inhalt wunderbare Artikel werden, wenn die Elite ihren Ekel 
> vor  solchen Artikeln mal überwinden könnten, und sie stilistisch auf 
> Hochglanz  bringen würde.
> 
Wenn diese Sorte Artikel denn genug Inhalt hätte, dann könnte man sie ja 
auch auf Hochglanz bringen. Ich tue sowas sogar ausgesprochen gern. Aber 
hingestümperte 2 Sätze mit einer weiteren wichtigen Information 
versehen, nur damit der Artikel überhaupt Bestand haben kann, dessen 
verweigere ich mich.
Vermutlich bin ich auch arrogant, hochnäsig und halte mich für Elite, 
aber wenn ich schon einen Artikel schreibe, weil ich das Lemma für 
wichtig/unverzichtbar/Wissen der Welt halte, dann bemühe ich mich den 
auch von Anfang an schon einigermaßen ordentlich zu schreiben und 
schmiere nicht nur lustlos ein paar Worte hin - vor allem recherchiere 
ich vorher ein paar Stunden oder Tage (und weise meine Quellen dann 
nach!) und übernehme nicht wahllos ein paar Informationen aus dem Netz.

> Verständnis kann ich nur Fachleuten entgegenbringen, die es nicht 
> ertragen  wenn weniger gebildete Menschen deren feinen Artikel penetrant 
> und  unbelehrbar zugrunde editieren.

Die Frage ist doch, wie lang man bereit ist, sich das anzutun und 
anzusehen: Andauernd reverten geht nicht. Spätestens dann nicht, wenn 
man Admin ist: Dann geht nämlich sofort das Geschreie von wegen 
Admin-Willkür los. Und ewige Diskussionen führen, nur weil es Leute 
gibt, die auf ihrem unwissenschaftlichen oder persönlichen Standpunkt 
beharren, das kostet einfach nur Zeit und Nerven. Ich möchte Artikel 
_schreiben_ und nicht gegen die Unbelehrbarkeit ankämpfen. Ich gebe zu, 
daß das mein Fehler ist: Ich eben kein Sozialarbeiter, sondern ein 
neugieriger und wissenschaftlich interessierter Mensch. Vermutlich bin 
ich im falschen Projekt, wenn mir die wissenschaftliche und fachliche 
Qualität eines Artikels wichtiger ist, als endlose Metadiskussionen 
darum, ob ein vollkommen veraltetes Buch zum Thema nun als Quelle taugt 
oder nicht? Oder ob es Person XY zuzumuten ist, ihr klar zu sagen, daß 
es sich bei ihrer Meinung schlicht um Quatsch oder WP-untaugliches Zeug 
handelt?

Gruß

Henriette

-- 
Dieser visionaere Exzess beleidigte meine Unglaeubigkeit, und so 
beschloss ich, keine Zeit mit diesen Mysterienjaegern zu verlieren, 
sondern mich allein an die zeitgenoessischen Quellen zu halten.

Umberto Eco, Das Foucaultsche Pendel