[Wikide-l] Vereinskommunikation und Wikimedia-Folklore

Christian Thiele apper at apper.de
Di Jul 8 15:59:19 UTC 2008


Hallo,

Am 08.07.2008, 11:42 Uhr, schrieb Frank Schulenburg  
<frank.schulenburg at gmail.com>:

> der in den letzten Jahren bei weitem am häufigsten genannte
> Kritikpunkt an der Arbeit von Wikimedia Deutschland ist die
> Kommunikation. Auch in den vergangenen Tagen ist dieses Thema in
> verschiedenen Diskussionsfäden dieser Liste aufgetaucht.

das Problem wird auch die nächsten 10 Jahre auftreten, denn es ist ein  
unlösbares. Auf der einen Seite steht "die Community" auf der anderen  
Seite Firmen wie Directmedia oder Bertelsmann. Diese können einfach den  
Großteil "neuer Sachen" nicht sofort offen kommunizieren. Das ist in der  
Wirtschaft so und auch wenn wir uns mehr "OpenComComs" [1] wünschen: Wenn  
wir die Verbreitung unserer Inhalte wollen - und das sollte das Ziel eines  
jeden sein - dann müssen wir damit leben.

Geht nun eine Firma mit ihren Ideen auf "die Community" zu, dann weiß es  
jeder, es gibt halt keine abgeschlossene Community, also wendet sie sich  
an eine abgeschlossene Institution. In den Anfangstagen waren das einige  
Wikipedianer, die andere zusammengetrommelt haben, irgendwann hat sich der  
Verein gegründet und selbst ein zukünftiger "Autorenbeirat" wäre eine  
solche abgeschlossene Gruppe. Der Zeitpunkt der Information "der  
Community" und der Medien liegt naturgemäß nah beieinander. In diesem Fall  
ist auch nicht viel schiefgegangen, da die Community im Fall des  
"Einbänders" mehrere Stunden vor der Pressemitteilung informiert wurde.

Trotzdem fühlen sich diejenigen Communitymitglieder, die nicht im  
Informationsboot saßen, benachteiligt. Auch das ist völlig verständlich.  
Es gibt nur halt keine Möglichkeit zur Lösung. Das wird zukünftig bei  
jeder Kooperation passieren, aber ohne Kooperationen laufen keine Server  
bzw. zu wenige: Spenden sind halt nicht alles.

Zusammenfassend:
1. Serverbetrieb braucht Geld
2. Spenden reichen nicht -> Firmen-Kooperationen
3. Firmen können nicht sofort in der Öffentlichkeit agieren
4. Ein Teil der Community erfährt erst spät etwas
5. Dieser Teil der Community regt sich über die Informationspolitik auf

Es gibt keine Lösung und ich postuliere hiermit das Gesetz, dass nach  
jeder Kooperationsankündigung nach spätestens zwei Wochen der Vorwurf der  
Intransparenz gegenüber dem Verein auftaucht... ;)

Grüße,
Christian Thiele / APPER

[1] http://wiki.directmedia.de/OpenComCom