[Wikide-l] Limbo
Rainer Zenz
rainerzenz at web.de
Di Nov 17 13:50:31 UTC 2009
Am 16.11.2009 um 21:33 schrieb Kai F. Lahmann:
> ACK. IMHO sehe ich das Problem beim genauen Gegenteil: Wir sollten
> endlich unsere Qualitäts-Kriterien an eine Enzyklopädie anpassen. Also
> keine wissenschaftlichen Abhandlungen fordern, sondern eine Definition
> muss genügen. Hieraus kann man übrigens ebenfalls ein
> allgemeinverständliche Kriterium bauen: "Im Artikel muss stehen, warum
> das Thema einen Artikel hat."
Ja, darüber wäre auch mal wieder zu reden ... Gesteigerte
Qualitätsanforderungen sind zunächst mal gut. Sie immer höher zu
schrauben, ist das aber nicht ohne weiteres. Der Sehnsucht nach
wissenschaftlicher Anerkennung stehe ich sehr skeptisch gegenüber.
Sie kann keine generelle Forderung sein, denn sie wäre nur für einen
Teilbereich der Wikipedia überhaupt theoretisch machbar.
Eine Allgemeinenzyklopädie ist vor allem für Laien da. Das ist jeder
auf den meisten Gebieten. Oft sucht man nur eine schnelle Antwort.
Dem kann ein Stub genüge tun. Eine wissenschaftliche Abhandlung tut
das nicht. Wir sind in der glücklichen Lage, nicht auf Papier achten
zu müssen, doch das ist ja nicht der einzige Grund, warum der
Brockhaus sich kurz fasst. Wir können beides anbieten: Die kurze
Darstellung und die ausführliche. Es sollte aber mit der kurzen
anfangen dürfen, ohne dass die nur deswegen gefährdet ist. Und die
ausführliche sollte so gestaltet sein, dass die Einführung als
schnelle Antwort genügt. So allgemeinverständlich wie möglich, so
kompliziert wie nötig. Das wird oft genug vernachlässigt.
Ich finde es seit langem ärgerlich, dass kurze Artikel, die ihren
Gegenstand nur definieren, mit Missbilligung betrachtet werden oder
gar Löschkandidaten sind. Solange die leicht zu prüfendes Wissen
darstellen, halte ich auch eine Quellenangabe für nicht zwingend.
Ebenso ärgern mich bebapperlte Artikel von epischer Länge, die es
versäumen, eine bündige Zusammenfassung an den Anfang zu stellen.
Oder naturwissenschaftliche, die liebevoll zahlreiche Formeln
ausbreiten, aber eingangs nicht darlegen, was aus alledem folgt und
was es bedeutet. Am Ende auch nicht, jedenfalls nicht
laienverständlich. (Ich weiß, dass es Fälle gibt, wo das auch nicht
geht, die meine ich nicht.)
Gruß, Rainer