[Wikide-l] Überreaktion - Re: Entsperrung 213.61.179.81
Gerhard Elsner
Gerhard.Elsner at nfv.gwdg.de
Di Nov 7 15:33:12 UTC 2006
HeinzJ schrieb:
> Das den Artikeln, wie von der SZ beschrieben, einfach Fälschungen
> untegejubelt werden können, ist, zumindestens für den Wikipedianer ein
> alter Hut, wenn nicht sogar der schnöde Alltag.
>
> Dies mag aber in der Bevölkerung nicht unbedingt der Fall sein. Noch
> immer werden für Schülerhausarbeiten, Diplomarbeiten etc ... Texte aus
> der Wikipedia ungefragt abgeschrieben.
>
> Mit Nachrichten von vor einem Jahr kann man niemanden mehr darauf
> aufmerksam machen. Insofern hatte das Unterfangen der SZ imho durchaus
> eine journalistische Berechtigung.
>
Ich habe auch nicht den Inhalt des Artikels bemängelt, sondern die Art
wie er zustande gekommen ist.
In meinen Augen haben die Journalisten in diesem Fall wenig
Unrechtsbewußtsein. Sie ''machen etwas kaputt'' um zu zeigen, dass man
es kaputt machen kann und verdienen auch noch Geld damit. In Wikipedia
ist das auch leicht, da man nicht zur Rechenschaft herangezogen werden
kann (außer einer IP-Sperre hat man nichts zu befürchten). Andere mußten
sich die Mühe machen den entstandenen Schaden zu beheben. Aber es ist
halt einfacher über "Sensationen" zu berichten, die man selbst
verursacht hat, dann muss man nicht so lange suchen.
Hätten die Journalisten gezeigt, dass man nachts immer noch Häuser mit
Graffity besprühen kann, hätte das vermutlich alle Häuslebauer gewarnt,
wie schlecht die Welt sein kann! Aber vermutlich hätten die Journalisten
davon keinen Artikel veröffentlichen können, weil sie hier für ihre
Beschädigungen hätten zahlen müssen.
Und du glaubst, dass diese Leute, die aus Wikipedia abschreiben, nicht
wissen, dass man auch in Wikipedia nach Lust und Laune editieren kann
und man sie unbedingt darauf hinweisen und sie schützen muss? Dann war
der Artikel vermutlich wirklich Pulitzer-Preis verdächtig.
Grüße
Gerd
*sorry, aber vielleicht sind meine Anforderungen an einen guten
Journalismus einfach zu hoch*