[Wikide-l] Gute Presse?

P. Birken pbirken at gmail.com
Di Jul 25 10:34:34 UTC 2006


Am 25.07.06 schrieb Achim Raschka <achim_raschka at gmx.de>:
> kannst du mir bitte mal die Formel geben, nach der du "Bedeutung" bemisst?

Wie Du weisst, gibt es keine Formel. Nichtsdestotrotz gehen klassische
Lexikonverlage so vor: die Redakteure sagen den Schreibern: Gib uns x
Zeilen ueber Thema Y. Vor dieser Vorgabe stand die Lemmaselektion und
eben auch genau solche Vergleiche, wie Du sie anregst.

Die Tatsache, dass wir dieses Platzproblem nicht haben und bei der
Lemmaauswahl auch nicht danach gucken, ob jemand fuer einen Artikel zu
dem Thema Geld bezahlen wuerde, heisst nicht, dass eine Gewichtung
nach Bedeutung nicht auch bei uns stattfindet. Taeglich geschieht dies
in drastischer Weise auf den Loeschkandidaten aber auch staendig in
Artikeln. Das sind ganz normale redaktionalle Prozesse einer
Enzyklopaedie, die sich daraus ergeben, dass wir Wichtiges von
Unwichtigem trennen. Dabei ergibt sich auch in der Wikipedia im
Normalfall, dass wichtiges mehr Platz hat, als unwichtiges.

Goethe etwa hat nicht nur einen langen Artikel, sondern noch einen zu
seinen Dienern, zur Rezeption, zu einzelnen Werken, sogar zu seinen
Liebschaften: Friederike Brion hat nichts gemacht, ausser mit Goethe
eine Affaire gehabt zu haben. Wenig verwunderlich ist das mehr, als
wir zu Christoph Martin Wieland haben. Gleichzeitig zeigt es, dass wir
etwa zu Gottfried Wilhelm Leibniz noch einiges mehr schreiben
koennten. Gleichzeitig ist es nicht besonders mutig, wenn ich mal
behaupte, dass die Auswahl der wichtigen Inhalten in [[Chiara Ohoven]]
oder [[Kim Possible]] nicht besonders gut gelungen ist.

Kurz: ich verstehe nicht ganz die Stossrichtung der Diskussion bzw.
inwiefern das Thema ueberhaupt kontrovers ist :-)

Viele Gruesse

Philipp