[Wikide-l] Copy und Paste aus Wikipedia statt wissenschaftlichem Arbeiten

Johannes Rohr jorohr at gmail.com
Mo Dez 18 13:11:18 UTC 2006


Am 18.12.06 schrieb Jakob <jakob.voss at s1999.tu-chemnitz.de>:
> Hi,
>
> Unter http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24221/1.html findet sich der
> Dritte Teil von Stefan Weber's Auszügen aus seinem Buch "Das
> Google-Copy-Paste-Syndrom. Wie Netzplagiate Ausbildung und Wissen
> gefährden" - in dem mehrfach auf Wikipedia und die Unsitte des wenn
> schon nicht urheberrechtlich doch wissenschaftlich und moralisch
> falschen Kopierens hingewiesen wird. Die Schlußfolgerungen des Autors
> teile ich nicht ganz (es kommt nämlich nicht darauf an, wo eine Quelle
> herkommt, sondern wie sie verwendet wird) aber zur nächsten
> Veranstaltung zu Qualität und Wikipedia sollten wir Stefan Weber mal
> als Referent einladen.

Nichts dagegen. Nur wäre anzumerken, dass der, wie mir scheint, etwas
reißerische Stil und  von Webers Einlassungen die drastischen
Schlussfolgerungen ihre Gründe haben mögen:

1. will er Werbung für sein Buch machen und
2. kann es ein fachspezifisches Problem sein.

Er schreibt als Medienwissenschaftler darüber wie
Medienwissenschaftler medienwissenschaftliche Texte produzieren.
Überschrift und Einleitung suggerieren jedoch, dass die geschilderten
Missstände allerorten gleich virulent wären.

Ich würde vermuten, dass Medienwissenschaften ein Fach mit besonderer
Schwurbelanfälligkeit sind.

Wenn ich an meine Magisterarbeit zurückdenke, würde ich vermuten, dass
ich auch heute nur sehr wenig wirklich brauchbare Forschungsarbeiten
oder Quellen im Netz finden würde.

Bei einem halbwegs spezifischen Thema führt schlicht kein Weg an
Fachliteratur vorbei. Und von dem, was in Bibliotheken steht, ist nach
wie vor nur ein verschwindender Teil elektronisch frei verfügbar.
(Etwas besser mag die Lage in Uni-Netzen sein, insofern immer mehr
Fachzeitschriften dort online verfügbar sind. Aber außerhalb der
Uni-Netze ist damit Essig, was mich oft genug ärgert!)

Das Verfahren des "Web-Samplings" könnte, so meine laienhafte
Vermutung, eigentlich nur bei solchen Fächern für qualifizierte
Arbeiten ausreichen, die sich überwiegend mit sich selbst befassen.

Sind hier irgendwo Medienwissenschafter? Ja? Aua! Bitte nicht so doll schlagen!

Johannes