[Wikide-l] Finanzen
Ivo Köthnig
koethnig at web.de
So Apr 23 10:07:15 UTC 2006
Am Sonntag, 23. April 2006 03:17 schrieb Bernd Beckschwarte:
> jetzt, weil die Verwaltungsquote der Wikimedia DE stiege:
> GF-Gehalt, Geschäftsstellen-Miete, Stromkosten, Heizung und
> und... Genau auf den Fortbestand eines leistungsfähigen
> Rechnerbetriebs sollte aber das Interesse und Augenmerk der
> Wikipedianer und der Spender fokussiert sein, denke ich.
> Zumal die Ausfälle des Serverparks in letzter Zeit recht
> ärgerlich waren.
Das sehe ich etwas anders. Soweit ich informiert bin, entsteht der
größte Finanzbedarf durch die Datenvolumina, die wir so durch die
ganze Welt schicken. Ein größerer Rechnerpark, in der Folge
möglicherweise weniger Ausfälle (evtl. fehlt ja auch nur das
Personal, das den Gerätepark am laufen hält), in der Folge noch
schnelleres Wachstum, in der Folge noch größere Datenvolumina könnten
eher zum Kollaps führen. Schon in der letzten Kampangne wurde eher zu
wenig gespendet. Ich behaupte, dass es völlig egal ist, wie viel
gespendet wird. Es reicht nicht, um Ausfälle langfristig zu vermeiden
(zumal die letzten großen Ausfälle auch nicht auf Mangel an Rechner
zurückzuführen waren?!). Solange Wikipedia so dynamisch wächst, wird
sich das schon prinzipell nicht vermeiden lassen. Das Spendengeld in
größerer Rechnerkapazitäten zu stecken ziehlt imho sowieso nur auf
noch mehr Quantität als auf Qualität. Quantität haben wir schon lange
mehr als genug. Wir brauchen mehr Qualität und dazu brauchen wir
Kampangen und Ideen, die für qualifiziertere Mitarbeiter sorgen.
> Ist das, was in Berlin geschieht, OK für mich, dann werde
> ich auch mal wieder was spenden. Ist es das nicht, weil man
> zu wenig Informationen bekäme, dann würde ich mich
> zurückhalten. Ich fand die Mail vom Frank Schulenburg
> jedenfalls schon mal ziemlich gut. Falls einem die
> Mittelverwendung der Wikimedia DE nicht behagte, oder die
> Infos darüber nicht: Man kann ja alternativ auch direkt in
> die USA an die Foundation spenden....<duck...>
Hmmm, das ist eben genau abzuwägen. Geht es um Fairness gegebenüber
dem Spender, dann ist Tranzsparenz das mittel der Wahl. Geht es ums
Spendensammeln selber, kann zuviel davon eher dafür sorgen, dass
weniger gespendet wird, weil viele mit dem Mitteleinsatz nicht
einverstanden sind.
Das Nichteinverständnis muss nun aber nichtmal darauf basieren, dass
der Verein die Gelder falsch einsetzt. Es kann auch daran liegen,
dass dem Spender weiteres Hintergrundwissen fehlt, warum die Mittel
so (in seinen Augen falsch) eingesetzt werden.
Letztlich entsteht daraus dann auch ein Druck auf die Spendensammler,
die ihr Augenmerk vom eigentlich Zweck abwenden und sich nur noch
danach richten, was am meisten Spenden generiert. Spätestens dann
kommt man vom Begriff "Spenden" langsam aber sicher zum Begriff
"kaufen", bzw. vom "Spenden sammeln" zum "kaufen lassen".
Es ist eben ein zweischneidiges Schwert mit dem Spenden. Natürlich
will der Spender für einen gewissen Zweck spenden und natürlich will
der Spender auch wissen, ob seine Spende tatsächlich diesem Zweck
dient. Andererseits muss er mit seiner Spende auch den
Spendensammlern überlassen, wie mit den Spenden das Ziel verfolgt
wird, denn sonst ist es keine Spende mehr, sondern ein Geschäft!
Genau den letzten Gedankengang habe ich beim Ursprungsposting
vermisst.
-- Ivo Köthnig