[Wikide-l] Wikipedia bremsen, Qualitaet sichern
Agon S. Buchholz
asb at kefk.local
Fr Jan 21 00:37:20 UTC 2005
Christian Dekant wrote:
> muss das Wiki-Prinzip fuer immer erhalten bleiben? Was spricht dagegen
> Artikel, die eine gewisse Qualitaet erreicht haben zu sperren?
Es macht einfach keinen Sinn, wenn ausgerechnet die *Wiki*pedia
Wiki-Merkmale abschaltet. Ich sehe aber kein Problem dabei, dass jemand
einen Fork macht und irgendwo eine "Checkipedia" aufesetzt, wo er dann
so viel prüfen und sperren kann wie er will. Nur in die Wikipedia gehört
das eben nicht, weil es das Wiki-Prinzip als fundamentales Element der
Wikipedia unterlaufen würde.
Wenn sich Wikipedia an den Erfahrungen der FLOSS-Community orientieren
will, wird es über kurz oder lang ohnehin Wikipedia-Distributionen
geben. Die WikiReader gehen ebenso in diese Richtung wie die CD-ROM oder
demnächst vielleicht die DVD: Eine wie auch immer geprüfte Auswahl mit
mehr oder minder gelungener mundgerechter Aufbereitung.
Eine andere Erfahrung aus dem FLOSS-Bereich, die Wikipedia adaptieren
könnte, ist die Unterscheidung von stabilen und Entwicklerversionen;
Debian macht das optimal mit den offiziellen Zweigen "stable", "testing"
und "unstable" sowie dem inoffiziellen Zwei "experimental".
"stable" wäre dann ein zumindest formal geprüfter Artikel, ggf. mit
vollständigem Satz an Personendaten, "testing" Artikel in einem
Revisions- oder Prüfprozess (z.B. Kandidaten für exzellente Artikel) und
"unstable" der ungeprüfte Rest; "experimental" könnte man dann sogar für
eine neue Klasse "inoffizieller" Artikel, beispielsweise Entwürfe, vorsehen.
Konzeptionell zu überlegen wäre dabei, ob man die Versionsstände
komplett voneinander abkoppelt (z.B. testing.de.wikipedia.org und
stable.de.wikipedia.org) oder den jeweiligen Revisionsstand nur im
Artikel kenntlich macht.
Letzteres halte ich für inhaltlich sinnvoller, softwaretechnisch
allerdings für schwer umsetzbar: Sobald jemand eine signifikante
Änderung vornimmt, muss der Artikel den "stable"-Status verlieren, es
sei denn, man entwickelt etwas analoges zu Bug- und Securityfixes (also
einen Mechanismus, der es beispielsweise erlaubt, inhaltliche Fehler und
Orthografie zu korrigieren, den Inhalt und die Argumentation des Artikel
darüber hinaus jedoch nicht modifiziert; der Verbesserungen von
Formulierungen zulässt, solange sie nicht sinnenverändernd sind; der
keine neuen "Features" [= Ergänzungen] zulässt, weil diese
ausschließlich in "unstable" einfließen dürfen usw.).
Trennt man dagegen nach dem ersten Modell die Versionsstände komplett,
entstünde eine große Redundanz, die für Benutzer vielleicht schwer
verständlich wäre; Artikel in "stable" wären, wie Christian vorschlug,
vermutlich schreibgeschützt und nicht mehr Wiki-like; andererseits hätte
man einen Zweig, den man ohne weitere Prüfungen in
Wikipedia-Distributionen übernehmen können sollte, mit dem vielleicht
auch Uli wieder zufrieden wäre und der als qualitative Referenz gegen
die Mitbewerber antreten könnte.
MfG -asb