[Wikide-l] Re: Qualität , Qualität , Qualität
Katharina Bleuer
kbleuer at dplanet.ch
Mo Jan 17 10:25:46 UTC 2005
At 05:14 17.01.05 +0100, Stephan Gütlinger wrote:
>>Und dann gibt es da noch eine Spaßfraktion, die genau dann, wenn man sich
>>einiger spaßiger Sachen, über die schon lange keiner mehr lacht,
>>entledigen will, urplötzlich überhaupt keinen Spaß mehr versteht und
>>nicht besseres zu tun hat, als so etwas mit ELKEnlangen Diskussionen auch
>>noch zu verteidigen.
>>
>>Mich würde abschließend nur mal interessieren, wieviele von denen über
>>RTL2 zu uns gekommen sind.
>>
>>--Ivo Köthnig
>
>Richtig, arbeit an Wikipedia sollte keinen Spaß machen. Da sind viele
>Fließbandarbeiter zu gewinnen, die haben auch in ihrer Freizeit gerne
>keine Freude. Dann geht es endlich voran, mit schlechter Laune wird auch
>kostenlos besser gearbeitet.
Was Du offenbar nicht verstehst, ist dass für viele der Menschen, die mal
den "Traum Wikipedia" träumten, die aktuellen Tendenzen keinen Spass mehr
machen.
Jetzt erzählt mal Oma vom Krieg: Damals, als wir jung waren - in meinem
Fall ist das nur gerade zwei Jahre her - war es eine tolle Erfahrung, auf
"zufälliger Artikel" zu klicken und interessante Dinge über Themen zu
erfahren, von denen man noch nicht mal wusste, dass es sie gibt. Wenn man
dasselbe macht, hat man spätestens nach fünf Klicks die Tränen in den
Augen: in vier von fünf "Artikeln" erfährt man so interessante Dinge wie
dass Gemeinde X eine Ortschaft ist, eine KFZ-Nummer, eine Telefonvorwahl
und Einwohner hat. Man erfährt, dass ein Fussballspieler Fussball spielte
oder dass eine Schauspielerin geschauspielert hat. Dass ein Radiomoderator
eine Radiosendung moderierte. Und ähnlich interessanter Dinge. Weil
offenbar 90% der AutorInnen lieber *Artikel anlegen* (Thema XY ist
relevant, also braucht es unbedingt einen Artikel) statt "gute Artikel
schreiben" (ein Artikel über Thema XY ist *nützlich* für die LeserInnen).
Ah ja: Der fünfte von den fünf Artikeln ist vielleicht ein guter Artikel.
Leider können das nur Fachleute beurteilen, die mit dem Thema der Artikels
bereits vertraut sind und deshalb gar keinen Artikel über das Thema benötigen.
Stimmt, man sollte nicht schlechtreden: Nach dreissig, oder vierzig mal auf
"zufälliger Artikel" klicken stösst man dann tatsächlich auf einen der der
interessant und verständlich geschrieben ist, das Wesentliche zusammenfasst
und bei dem man tatsächlich noch etwas lernen kann.
Gruss, Kat