[Wikide-l] Re: Qualität, Qualität, Qualität

Benedikt Zäch benedikt.zaech at gmx.net
Mo Jan 17 02:00:04 UTC 2005


Sansculotte schrieb am 17. Jan. 2005 um 01:25:

> Irgendwann (da werden mir die meisten älteren Wikipedianer zustimmen 
> können) kommt der Punkt wo man
> sich als Don Quichotte im Kampf gegen Windmühlen und Ignoranz fühlt und
> sich fragt, ob man dabei überhaupt etwas positives Bewirken kann, oder
> sich nur einfach selbst aufreibt, weil man in der ständig weiter wild
> wuchernden Wikipedia eh nichts mehr bewirken kann. Das ist der Punkt, wo
> man feststellt, daß das Loslassen (die innere Emigration, wie Du es
> nennst) die Lösung ist, die mittelfristig dem persönlichen Seelenfrieden
> und der Gesundheit zuträglicher ist.

Diese Entwicklung ist mir von anderen Projekten nicht fremd und ich 
weiss wohl, dass es manchmal besser ist, einen Schritt zurückzutreten, 
anstatt sich aufzureiben. Darum

> aber den Leuten, die vor einem halben oder einem Jahr an Deiner Stelle 
> standen
> 'enttäuschte Liebe' vorzuwerfen,halte ich für ein bißchen unfair.

nehme ich den Vorwurf, unfair zu sein, entgegen. An den Pranger stellen 
will ich niemanden, Widerspruch herausfordern dagegen schon.
 
Dies gesagt, finde ich es bedauerlich, wenn es nicht gelingt, engagierte 
Köpfe bei der Stange zu halten, weil ich den Zyklus "Begeisterung - 
Desillusion - Enttäuschung - Frustration - Rückzug" nicht für ein 
Naturgesetz halte.


Ivo Köthnig schrieb am 17. Jan. um 2:06:

> Zumal sich mir immer häufiger der Verdacht aufdrängt, das jede neue 
> Generation
> Wikipedianer die Ziele etwas mehr in eine Richtung umdeutet die es 
> bequemer
> macht mit dem Müll umzugehen. Wollten wir anfangs noch eine Enzyklopädie
> schreiben, waren wir später dabei "nur" noch eine Enzyklopädie mit ganz
> "neuen" Maßstäben zu schreiben (womit das Relevanzkriterium immer weiter
> aufgeweicht wurde, und das nur sehr bedingt zurecht) und jetzt ist 
> halt das
> Wiki-System an allem Schuld und es geht halt nicht besser, weil es ist 
> halt
> ein Wiki, und da kann man halt nichts machen, aber wir sind ja per 
> Definition
> eine Enzyklopädie, und das reicht ja auch, und schauen wir mal in 5 
> Jahren,
> was da los ist... bla bla bla...

Ich bin, um das klarzustellen, überhaupt nicht der Meinung, dass man die 
Qualitätserwartung dem unkontrollierten Wachstum anpassen, also senken, 
soll. Es ist im Gegenteil immer wichtiger, den Müll vom wichtigen Inhalt 
zu scheiden. Aber genau dazu braucht es aber  eine bessere Vernetzung 
der Fähigen und Willigen und ein schönes Stück Geduld und Nerven, nicht 
Aussteiger und innerlich Emigrierte.


Gruss

Lullus