[Wikide-l] Re: Minimalste Ortsstubs

Thomas (Owltom) accnospamtom at yahoo.de
Do Nov 4 11:41:03 UTC 2004


Servus Anathema,

Am Thu, 4 Nov 2004 09:28:27 +0100 hat Anathema <wikipedia at web.de>  
geschrieben:

>> Es geht um den Bau einer Enzyklopädie, und nicht um den Gratisnachbau
>> vorhandener Buchenzyklopädien.
>
> Falsch. Genau das ist das Ziel. Wenn wir das erreicht haben, können
> wir uns immer noch in aller Ruhe überlegen, wie man sinnvoll darüber
> hinaus gehen kann.
>

Nein, wir sind nicht die GNU FDL-Kopie der Britannica, denn all das, was  
bei denen hinter verschlossenen Türen geschieht, passiert bei uns  
öffentlich, so ist nun mal das Wikiprinzip!
Du glaubst doch nicht wirklich, die Britannicadianer setzten sich morgens  
an den Schreibtisch, und hacken einen excellenten Enzyklopädieartikel nach  
dem anderen in ihre PCs, oder?
Nein, auch die haben ihre ToDo-Listen, sammeln Informationen in  
Stichworten, schreiben erste Rohversionen, feilen an Formulierungen und  
lassen ihre Artikel bis zur Veröffentlichung verschiedene Review-Prozesse  
durchlaufen.
Ich weiß nicht, durch wieviele Hände bei denen ein Artikel geht, bis er  
fertig ist, aber es werden nicht wenige sein.

Und all das läuft bei uns nunmal öffentlich ab, also müssen wir wohl damit  
leben, das man uns die ganze Zeit über die Schulter blicken kann, und auch  
eine ganze Menge an unfertigen halbgaren Artikeln der Öffentlichkeit  
zugänglich sind.

Wäre ein Gratisnachbau der EB von Anfang an das Ziel gewesen, so hätte man  
von Anfang an die Möglichkeit haben müssen, Artikel solange vor reinen  
Lesern zu verstecken, bis der Ältestenrat der Wikipedianer den Artikel als  
EB-ebenbürtig freigegeben hätte. Alles bis auf die heiligen Artikel hätte  
man vor der Öffentlichkeit verstecken müssen, und vor allem hätte von  
Anfang an eine Eignungsprüfung für neue Wikipedianer etabliert werden  
müssen. So was hätte das Wikiprinzip aber ad absurdum geführt.

>> Wer glaubt, die Wikipedia wäre irgendwann mal fertig, und wer glaubt,  
>> dann
>> eine GNU FDL-Version der Encyklopaedia Britannica in den 'Händen' zu
>> halten, dem unterstelle ich einfach einen ziemlichen Tunnelblick.
>
> Hört, hört.
>
Es sind die Augen und das Gehirn, welche ich anszusprechen versuchte,  
nicht die Ohren. Wer bis jetzt nicht die phantastischen Möglichkeiten der  
Wikipedia und deren Vorteile gegenüber einer Buch-Enzyklopädie erkannt  
hat, der denkt einfach zu linear, ja, fast schon eindimensional. Die  
Online-Version wächst in alle Richtungen und alle Dimensionen. Das darf  
und sol sie auch, da wir platzmässig in absehbarer Zeit keinerlei  
Beschränkung unterliegen. Hier von Artikelanfang quasi EB-Niveau zu  
verlangen ist absoluter Blödsinn.

Sobald wir das Medium verlassen, und Wikipedia z.B. in Buchform bringen  
wollen, erst dann müssen wir uns einschränken und entscheiden, welche  
Artikel wir in die Buchausgabe reinwuetschen können, und welche wir nach  
welchen Kriterien auch immer leider rausfiltern müssen.

>> Ach, und von wegen EB: Was nützen mir all deren tollen Artikel, wenn ich
>> gratis nur eine Stublänge bei denen präsentiert bekomme?
>
> Aha! Jetzt begriffen warum wir eine freie Enzyklopädie erarbeiten
> wollen?
>
Das hatte ich bereits vorher, aber hast Du begriffen, dass ein  
'hässlicher' und unfertiger Gratisartikel immer noch besser ist, als ein  
EB-Artikel, zu dem niemand freien Zugang hat?

Gruß,
Thomas