[Wikide-l] Re: IPs von angemeldeten Benutzern

Jofi jofi at nurfuerspam.de
Mo Jun 28 12:44:08 UTC 2004


Ilja Lorek wrote:

> das weiß ich auch, ich denke, dass man im Verborgenen "mutiger" wird, doch
> das wäre an und für sich eine Soziologe-Semesterarbeit um es genauer zu
> beobachten, ich stelle es nur fest.

Kennst du das Phänomen, dass du z.B. beim Auto fahren von einem anderen 
geschnitten wirst, oder der zu langsam fährt, etc. und du wirst sauer, 
willst ihm gerade den Mittelfinger zeigen als du bemerkst, dass der 
andere die Mutter deines Freundes, der Lebensmittelhändler von nebenan 
oder ähnliches ist?
Mir selber ist ähnliches noch nicht passiert, aber es wird wohl jeder, 
der bemerkt, dass es sich um eine ihm bekannte (und nicht gehasste!) 
Person handelt, den Mittelfinger stecken lassen.
In der Anonymität gibt es keine oder nur rudimentäre soziale Bindungen. 
Das Verhalten hat keine langfristigen Folgen, man muss nicht befürchten, 
durch "asoziales" Verhalten aus einer sozialen Gruppe ausgeschlossen zu 
werden, da es diese nicht gibt, bzw. man ihr ohnehin nicht angehört.
Folgen muss man auch dann nicht befürchten, wenn man in der sozialen 
Gruppe anonym wirkt: Die anderen Gruppenmitglieder können die Aktionen 
nicht der bekannten Person zuordnen.

In der Wikipedia entwickeln sich zwar solche Bindungen, aber es gibt 
meist keine Verbindung zum "wirklichen" Leben. Das Verhalten in der 
Wikipedia-Gruppe hat keine Auswirkungen auf die Akzeptanz in anderen 
sozialen Gruppen, da es keinen Austausch zwischen diesen Gruppen gibt, 
insbesondere wenn der echte Name in der Wikipedia nicht genannt wird.


Dennoch bin ich gegen eine völlige Aufgabe der Anonymität. Dadurch 
würden Hürden aufgebaut, die gerade diejenigen, die mal kurz einen 
Fehler ausbessern wollen o.ä., von der Mitarbeit abschrecken.
Ich denke, es wäre (erstmal) ausreichend, wenn (wie Kurt Jansson 
schrieb) die Bürokraten die Möglichkeit bekämen, die IPs der 
angemeldeten Benutzer einzusehen. Zur Sicherheit könnte man das noch mit 
2 Schlüsseln versehen, sodass für jede Einsichtnahme der Daten ein 
Bürokrat dem anderen das Recht dazu geben muss.

Gruß
Jofi