[Wikide-l] Re: Antrag auf Entzug des Admin-Status

Gerhard Jahnke Gerhard.Jahnke at gmx.de
Sa Jun 12 11:17:13 UTC 2004


Hallo,

am Fri, 11 Jun 2004 05:36:10 +0100 schrieb Timwi:

> Gerhard Jahnke wrote:
>
>> Das war der vierte oder fünfte Punkt, kurz vor der Verwendung zu vieler
>> Ausrufungszeichen. Der Vorwurf ist erstens alt, zweitens habe ich ja
>> bestätigt, dass ich da auch ein gewisses Problem sehe, aber das ist lösbar,
>> ohne Uli den Adminstatus zu entziehen.
>
> Es muß ja kein permanenter Entzug sein.

Ein vorübergehender Entzug ist momentan nicht vorgesehen. Allerdings hatte
ich bereits überlegt, Uli vorzuschlagen, von sich aus ein paar Wochen auf
Löschungen zu verzichten bzw. sich stark zurückzunehmen. Das könnte seiner
sonstigen produktivität für die Wikipedia nur dienlich sein.

>> In einem ähnlich gelagerten Fall habe ich die von Uli gelöschten Artikel
>> mehrfach wiederhergestellt, bis er sich zu einer Beteiligung an der
>> Diskussion bequemt hat.
>
> Es freut mich zu hören, daß wenigstens jemand eingreift. Bei meinem Fall
> mit den MediaWiki-Bausteinen hatte ich den Eindruck nicht; da sah es aus
> meiner (vielleicht etwas außenseiterischer) Sicht so aus, als seien alle
> anderen Admins von ihm eingeschüchtert gewesen; als hätte niemand Lust,
> gegen Uli einzugreifen, weil Uli sich sowieso im Recht fühlt und sowieso
> alles wieder rückgängig macht und sowieso nicht auf andere hört.

Gut, ich verstehe Deinen Eindruck. Ich fand Ulis damaliges Verhalten
ebenfalls falsch, wollte als Neu-Admin aber auch nicht gerade mit einem
Lösch-War anfangen. Für mich als Admin ist es zugegebenermaßen häufig
angenehm, dass Uli den perfekten Blitzableiter für jeglichen Unmut von
Normal-Usern mit Admins im Allgemienen darstellt.

>> Gefährlich wäre das dann, wenn Uli einer von ganz wenigen Admins wäre.
>
> Siehe oben. Ich hatte das Gefühl, daß die anderen Admins sich von ihm
> einschüchtern lassen. Admins, die sich raushalten, sind äquivalent zu
> keinen Admins.

Die meisten wollen wahrscheinlich nicht Stellung beziehen, teils aus
Bequemlichkeit, teils aus Mangel an Zeit und Interesse, teils weil sie
unsicher sind, wer recht hat. Einige stimmen Uli zu. Einige sind
anderweitig beschäftigt und bekommen von der Auseinandersetzung aktuell
nichts mit. Dem lässt sich teilweise abhelfen, indem man Admins konkret auf
ihrer Diskussionsseite um Hilfe bittet, zu vermitteln.

>> Lass Dich doch auch zum Admin wählen.  Dann könntest Du nicht nur sehen, was
>> die Admins tun, sondern auch Eingreifen, wenn Du den Eindruck hast, dass zu
>> viel gelöscht wird.
>
> Heheh. Den Vorschlag höre ich zum ersten Mal. Der Gedanke ist mir bisher
> überhaupt noch nicht gekommen. Ich hab eigentlich nicht so direkt die
> Lust, Admin zu werden, *nur* um mich mit anderen Admins zu streiten. ;-)

Naja, Du musst Dich ja nicht darauf beschränken ;-) Der Wechsel der
Perspektive kann aber manchmal nützlich sein.

>> Ich denke, dass die Leute, denen am Projekt viel liegt und die
>> besonders wertvoll wären, sich nicht so leicht von Einzelpersonen
>> vergraulen lassen. Wem die ganze Richtung nicht passt, auf den muss man
>> wohl verzichten.
>
> Das ist eine... interessante Sichtweise; demzufolge ist also die
> Meinung, daß die Richtung irgendwie nicht ganz das wahre ist, bei euch
> nicht willkommen?

Wen meinst Du mit Euch? Das war meine ganz eigene Meinung, ich spreche für
niemand sonst - außerhalb der Wikipedia kenne ich meines Wissens genau
einen Wikipedianer, und auch den nicht RL, sondern nur per Mail. Und das
sollte nicht heißen, dass andere Meinungen nicht willkommen wären, sondern
dass man es nicht jedem Recht machen kann. Und wer sich zu sehr ärgert,
wird wohl nicht weiter mitmachen. Das mag in vielen Fällen bedauerlich
sein, ist aber nicht zu verhindern.

> Bestätigt das nicht das Vorurteil, das ich an anderer
> Stelle gegenüber den deutschsprachigen Wikis erwähnt hatte, daß die
> Richtung und Struktur immer von oben herab vorgegeben und diktiert wird?

Nein, dieser Eindruck liegt nur daran, dass Du Admins mit "oben"
assoziierst. Admins haben aber außer ein paar zusätzlichen technischen
Möglichkeiten keine anderen Rechte als andere Nutzer. Und ich bin
überzeugt, dass in Diskussionen die Meinungen von aktiven Leuten am meisten
beachtet werden, unabhängig von ihrem Adnminstatus. Allerdings ist es als
sehr aktiver Nutzer schwierig, nicht irgendwann zum Admin vorgeschlagen zu
werden.

> Ich komme mir dann ein bißchen vor wie eine Marionette.

Inwiefern? Niemand kann Dich lenken, es sei denn, Du lässt dies zu.
Wikipedia ist doch in hohem Maße anarchisch organisiert. Permanente
Nutzersperren sind genauso theoretisch wie Entzug der Adminrechte, beides
kommt praktisch nie vor.

> Ich kann natürlich nicht leugnen, daß die deutschsprachige Wikipedia
> dennoch gut vorankommt, und das ist natürlich schön. Ich kann natürlich
> auch nicht beweisen, daß sie schneller vorankäme, wenn sie auch so offen
> und willkommend wäre wie [[en:]]. Man sollte aber vielleicht darüber
> nachdenken.

Das Problem an diesem Vergleich liegt darin, wie man "Vorankommen"
definiert. [[en:]] hat sicher viel mehr Artikel, wird dies wohl auch auf
absehbare Zukünfte behalten. Aber in vielen Gebieten sind die Artikel in
[[de:]] meiner Meinung nach besser, obwohl häufig kürzer. Da aber wohl
jeder ein etwas anderes Bild davon hat, wie Wikipedia sein sollte, ist dies
in höchstem Maße ein subjektiver Eindruck.

Meiner Meinung nach sind diese unterschiedlichen Ansätze in den beiden
größten Wikipedias befruchtend. Im Gegensatz zu der im Schweiz-Thread
geäußerten Meinung hielte ich es nicht für wünschenswert, wenn die
verschiedensprachigen Wikipedias irgendwann genau die gleichen Artikel
enthielten, die nur in der jeweils anderen Sprache verfasst sind.

Gruß, Gerhard aka Perrak