[Wikide-l] Wikipedia - von Kinderfickern empfohlen

Alex Regh Alex.Here at gmx.net
Mi Jul 21 22:15:13 UTC 2004


Hallo!

On 21 Jul 2004 16:28:00 +0200, Erik Moeller wrote:

>> Wäre es nicht endlich an der Zeit, die Kinderficker-Propaganda aus der WP zu
>> entfernen?
>
>Pädophilie != Kinderficker. Wenn Wikipedia dazu beiträgt, das  
>Diskussionsniveau über diese Gleichsetzung zu heben, ist das durchaus  
>positiv zu beurteilen. 

Da widerspreche ich Dir. Sobald ein Kinderficker sich aus dem Reich der
privaten Phantasie begibt, will er genau das - Kinder ficken. Pech, wenn die
das dann irgendwann nicht mehr so doll finden, er hat Kinder doch nur lieb und
die armen Kleinen sind doch nur von dummen Feministinnen aufgehetzt.

>Bei den in Frage stehenden Artikeln handelt es sich keineswegs um  
>Pädophilie-Propaganda, sondern um eine vergleichsweise ausgewogene  
>Darstellung.

Oh ja, vor allem bei [[Sexueller Mißbrauch]]. Der definiert das zunächst mal
so eng, daß kaum noch was übrig bleibt. Alles andere ist, zumindest wenn man
den Beginn des Artikels liest, dann offensichtlich völlig OK.

>Tatsache ist, dass aus dem Umkreis der feministischen Bewegung gegen den  
>sex. Missbrauch in den letzten Jahren eine Menge Hysterie gekommen ist,  
>die zu falschen Massenanschuldigungen und von "Therapeuten" erzeugten  
>Krankheitsbildern wie der "multiplen Persönlichkeitsstörung" geführt hat.  

Danke für den kalten Kaffee, das ist der Grund, warum bis dato darauf
verzichtet wurde, solche Gruppierungen wie Wildwasser auch nur anzuschreiben.

>Tatsache ist auch, dass vor allem in den Vereinigten Staaten, aber zu  
>einem gewissen Grad auch bei uns sexuelle Handlungen unter Kindern  
>behandelt werden wie Dämonen, die es auszutreiben gilt. Siehe z.B. meinen  
>Telepolis-Artikel "Gefährliche Doktorspiele":
>http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/5865/1.html

Auch das ist nicht grade neu, aber die Tatsache, daß es Mißbrauch mit dem
Mißbrauch gibt, kann wohl kaum dazu führen, daß man den Mißbrauch selber in
Zukunft verharmlost.

>Tatsache ist schließlich, dass es eine signifikante Zahl von pädophilen  
>Menschen auf der ganzen Welt gibt, die der Meinung ist, dass  
>einvernehmliche sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern  
>existieren können, und dass solche Handlungen legal sein sollten. Die  
>Forderungen unterscheiden sich stark.

Klar, es gibt auch eine signifikante Zahl von Vergewaltigern, die der Meinung
sind, daß "die Schlampe das doch gewollt hat". Und, welche Folgerung ziehen
wir daraus? Daß ja was dran sein muß? 

>Ein fairer und neutraler Artikel muss diese Fakten darstellen können, ohne  
>als "Kinderficker-Propaganda" diffamiert zu werden. Selbstverständlich  
>sollte er auch Meinungen und Forschungsergebnisse z.B. aus dem Bereich der  
>Opferarbeit beinhalten.

Eben ... und vor allem muß er die Kinderficker-Apologetik als solche benennen
(meinetwegen auch in Latein), und nicht als Tatsache hinstellen.

>Auf Wikipedia haben sich einige Pädophile an den entsprechenden Artikeln  
>beteiligt. Das ist zunächst einmal völlig legitim, solange sie sich an die  
>Regeln halten und andere von der Arbeit nicht ausschließen. So weh es tun  
>mag, das anzuerkennen, aber ein diskussionsbereiter Pädophiler ist mir  
>weitaus lieber als ein löschwütiger Verrückter von der "Tötet alle  
>Kinderficker"-Fraktion.

Ehrlich gesagt, ich finde beide Sorten zum Kotzen - wobei allerdings
Pädophile, wie du ja sicher, da du der Debatte ja angeblich so
gründlichgefolgt bist, weißt, sich seit Jahrzehnten damit beschäftigen, ihre
"Bedürfnisse" so zu formulieren, daß man eigentlich, wenn man "rational"
denkt, und nicht von bösen Feministinen das Hirn verseucht bekommen hat,
einsehen muß, daß das doch alles gar nicht so schlimm ist. 

Ein diskussionbereiter Pädophiler ist nicht anders zu bewerten als einer, der
die Freigabe der Vergewaltigung fordert, jedenfalls unter den gegenwärtigen
sozialen Bedingungen und solange Kinder geneigt sind, auf Erwachsene zu hören.
Bis sich das mal ändert, dürfte es also noch eine Evolutionsstufe oder zwei
dauern.

>Wenn sich die Beteiligten an die Regeln gehalten haben und der Artikel  
>nicht dem entspricht, was einige Leute gerne lesen würden, gilt das  
>allgemeine Motto: Seite bearbeiten, fehlende Fakten und Quellen  
>hinzufügen, an der Diskussion beteiligen. Eine Löschung oder Sperrung wäre  
>eine völlig bizarre und unangemessene Reaktion. Auch eine Verbannung von  
>Benutzern, deren Meinung uns nicht passt, halte ich für inakzeptabel. Das  
>gilt für Pädophilie wie für jedes andere kontroverse Thema auch.

Leider ist es in diesem Falle so, daß ein paar Kinderficker mit angeblichen
Untersuchungen und Statistiken rumwerfen, während zumindest eine Zeitlang alle
Untersuchungen und Statistiken, die etwas anderes sagten, rausflogen, weil die
seien ja POV. Unterstützt wurde das von einem Admin. 
Und leider haben die meisten anderen Leute in der WP nicht die Zeit, sich den
ganzen Tag hinzusetzen, und die Sophisterei der Kinderficker-Apologeten Satz
für Satz widerlegen kann. Was aber nicht heißt, daß letztere in irgendeiner
Form akzeptabel wäre. 

Und daher scheint es mir - wie gesagt, meine persönliche Meinung, und nie als
etwas anderes deklariert - eine komplette Löschung weder bizarr noch
unangemessen. Wenn wir grade zu so einem Thema nunmal kein NPOV herstellen
können, ist kein Artikel wohl besser als ein Kinderficker-POV.

>Mit NPOV ist es ein bisschen wie mit der freien Meinungsäußerung. Der  
>wahre Wert zeigt sich eben gerade nicht bei Meinungen, mit denen man  
>ohnehin kein Problem hat.

Tscha, nur müßte es dafür auch NPOV geben ... 

Alex
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