[Wikide-l] Review - Versionsnummern
Kurt Jansson
jansson at gmx.net
Mo Dez 13 07:09:38 UTC 2004
elwp at gmx.de schrieb:
> Da muss man sich doch fragen, wann "Version 1.0" fertig sein wird.
>
> Ein sehr ambitioniertes Ziel wäre, diese Version in einem Jahr
> fertig zu haben.
"Ambitioniert"? Warum sollten wir uns Ziele setzen, die wir unmöglich schaffen
können?
> Beim gegenwärtigen Wachstum gibt es bis dahin
> wahrscheinlich etwa 350.000 Artikel. Das bedeutet, jeden Tag
> müssten etwa 1.000 Artikel geprüft werden, also 100 bis 1.000
> mal so viele wie heute.
Warum muss von jedem Artikel irgendwann eine geprüfte Version vorliegen?
Als die englische Wikipedia gestartet wurde wurde das Ziel ausgerufen, 100.000
Artikel zu erstellen. Ich vermute diese Zahl wurde gewählt, weil sie in der
Größenordnung vieler klassischer Enzyklopädien liegt. Zum 10. Geburtstag des
Projektes 100.000 _geprüfte_ Artikel vorweisen zu können, würde ich ein sehr
ambitioniertes Ziel nennen - aber kein unrealistisches.
An dieser Stelle würden mich ein paar Zahlen interessieren:
* Wieviel Prozent aller Artikelaufrufe entfallen auf die 1000, 10.000, 100.000
meistaufgerufenen Artikel?
* Oder andersherum: Wieviele der meistaufgerufenen Artikel müssten wir prüfen,
um damit 50%, 60%, 70%, 80% oder 90% unserer Besucher glücklich zu machen?
> Mindestens müssten aber täglich so viele Artikel geprüft werden
> wie neue hinzu kommen, also z.Z. etwa 400, wenn man irgendwann
> mal alle geprüft haben will.
Wenn, ja, wenn. Ich denke dies wäre ein schönes Ziel für den 50. Geburtstag. Das
exponentielle Wachstum kann ganz plötzlich wieder einsetzen, und niemand weiß,
wann es endlich wieder aufhört ;-)
> Wikipedia hat außerdem den Anspruch, aktueller zu sein als
> herkömmliche gedruckte oder auf CD/DVD gepresste Enzyklopädien.
> Wie ist es vereinbar, gleichzeitig aktuelle und geprüfte
> Informationen anzubieten? Wenn man den herkömmlichen
> Enzyklopädien nicht hinterher laufen will, muss man wohl jeden
> Artikel mindestens einmal im Jahr prüfen.
Wenn wir unseren Nutzern einen Gefallen tun wollen, zeigen wir bei jedem Artikel
deutlich an, wann er zum letzten mal geprüft wurde. Wenn wir mehr leisten
können, prima, wenn wir dazu keine Kapazitäten haben, dann haben wir sie nicht.
Zum Glück dürften spätere Prüfungen eines Artikels deutlich weniger aufwändig
sein - ich hoffe nur, dass wir bis dahin eine intelligentere Diff-Funktion haben.
> Wie auch immer man rechnet, es wären viel mehr Reviews nötig als
> die Leute (sehr wahrscheinlich) bereit sind durchzuführen.
Was bedeutet "wie auch immer"?
> Wenn der Leser
> Erklärungen zu einem Begriff sucht, wird er mit einer
> Wahrscheinlichkeit von 1 bis 2 Promille auf einen Artikel
> stoßen, der ziemlich gut und verlässlich ist und als "exzellent"
> gekennzeichnet ist. Die anderen Artikel sind mal sehr gut und
> mal sehr schlecht, und der Leser muss selbst einschätzen, womit
> er es zu tun hat. Diese Situation verbessert sich auch dann
> nicht grundlegend, wenn 1 bis 2 Prozent oder sogar 10 bis 20
> Prozent der Artikel gut und verlässlich und als solche markiert
> wären.
Dazu würde ich gerne mal Statistiken sehen (s.o.).
> Damit die Benutzer von einer solchen Basisprüfung möglichst
> häufig Gebrauch machen, muss sie ebenso einfach wie das Ändern
> der Artikel sein und möglichst vielen Leuten zur Verfügung
> stehen. Ich habe auch einen konkreten Vorschlag, der evtl.
> parallel zu Scheweks Versionskennzeichnung laufen könnte:
> [...]
Dein Vorschlag ist interessant, und wenn ich es richtig verstanden habe eine
Weiterentwicklung der von Magnus implementierten Bewertungsfunktion. Allerdings
bin ich sehr skeptisch was ihren praktischen Nutzen betrifft: Lars Aronsson
hatte eine (allerdings einfacher gestrickte) Bewertungsfunktion auf susning.nu
implementiert, er schaltete diese jedoch wieder ab, nachdem offensichtlich
wurde, dass ein Großteil der Benutzer nicht die Qualität bewertete, sondern der
eigenen Meinung zum Artikelgegenstand Ausdruck verlieh. (Lars, bitte korrigiere
mich, wenn ich das falsch wiedergebe.) Diesem Problem wird man durch
Veränderungen an der Bewertungsfunktion sicher verringern können, wie stark
lässt sich im Vorraus aber kaum abschätzen. Auch wie fundiert die
Selbsteinschätzung als Experte oder Laie ist, bleibt für den normalen Leser
völlig intransparent. Und Verknüpfung der Artikelbewertung mit einem
Vertrauensnetz brächte sehr viele Probleme mit sich, ich denke da sollten wir
ggf. separat drüber diskutieren.
Mir ist der Ansatz ansich nicht unsympathisch; Aber ich befürchte, dass wir mit
so einer Funktion unseren Lesern zwar Artikelversionen anbieten können, deren
Qualität gesicherter ist, als die jeweils aktuellste Version - aber nur im
statistischen Mittel. Wie verlässlich die Bewertung bei jedem einzelnen Artikel
ganz konkret ist, wird für den Leser nicht einschätzbar sein.
Kurt