[Wikide-l] Gesichtete und geprüfte Versionen, Status

Rainer Zenz mail at rainerzenz.de
Mo Mai 12 11:44:59 UTC 2008


Am 12.05.2008 um 11:18 schrieb P. Birken:

> OK, da hier offenbar jetzt schon der Diskussionsbedarf groß ist, kurz
> die zwei wesentlichen aktuellen Vorschläge für Prüfer:

Oweh! Dreiunddrölfzig Seiten Diskussion.

Wie ich beim ersten Überfliegen sehe, gibt es bereits Überlegungen, 
nicht nur staatlich vereidigte Fachwissenschaftler als Prüfer 
zuzulassen. Mich hat diese Bedingung sehr an Nupedia erinnert, wo ich 
Zeuge des Scheiterns genau daran wurde.

In der Wikipedia fängt es bereits mit der Anonymität der meisten an, 
was eine sichere Qualifikationsprüfung nach formalen Kriterien 
unmöglich macht.

Weiterhin ist das Themenspektrum der Wikipedia so weit, dass überhaupt 
nur ein Bruchteil der Artikel klar einer Wissenschaft zugeordnet werden 
kann. Lebewesen sind so ein Fall und dort funktioniert entsprechend 
auch die Portalarbeit als Qualitätssicherung.

Es gibt eine Reihe von "Orchideenfächern", zu denen die Wikipedia nur 
über eine verschwindend kleine Zahl von Fachleuten verfügt - ein 
Beispiel wären Islamwissenschaften/Orientalistik. In solchen Fächern 
herrscht gerne Streit unter insgesamt nur wenigen Mitarbeitern. Prüfer 
wären da einerseits sehr nützlich, andererseits aus dem Bestand kaum zu 
rekrutieren und durchzusetzen.

Daneben gibt es zahlreiche Themengebiete, von "Nichtfachleuten" 
aufgebaut und gepflegt werden. Sachen wie Gemeindeartikel oder Essen 
und Trinken etc. Wer ist bei so was als Prüfer qualifiziert?

Das sind nur ein paar angerissene Punkte, mir fiele noch mehr ein.

Die gesichteten Versionen halte ich für eine durchaus gute Idee. Man 
könnte die Ansprüche an sie noch etwas erhöhen. Nicht nur 
vandalismusfrei, sondern auch wikifiziert, korrekturgelesen, Links 
gecheckt, vernünftige Struktur. Das kann jeder etwas erfahrenere 
Wikipedianer und so wäre "gesichtet" ein Bapperl für "soweit ganz 
vorzeigbar" (ohne Richtigkeitsgarantie).

Bei den geprüften sollten die Anforderungen maßvoll gesetzt werden - 
sowohl an die Artikel als auch an die Prüfer. Salopp gesagt könnten das 
Artikel werden, die nach vertretbarem Prüfungsaufwand von Leuten, die 
in der Sachen nicht ahnungslos sind, als im wesentlichen zutreffend und 
neutral beurteilt werden. Das Bapperl würde dann aussagen "Dieser 
Artikel wurde von einem vertrauenswürdigen Wikipedianer sorgfältig 
gegengelesen und enthält keine offensichtlichen Fehler oder 
Verzerrungen". Die Qualifikation der Prüfer beruhte dabei auf ihrem 
Ansehen in der Wikipedia; das Amt wäre ein Vertrauensamt. Verlangt 
werden Sorgfalt, Wille zur Sachlichkeit und eine realistische 
Selbsteinschätzung.

Soweit mein heutiger Hirnsturm. Rainer