[VereinAT-l] [WMAT Vorstand] Mitgliederversammlung 2010 - Einspruch gegen das Protokoll

Manuel Schneider manuel.schneider at wikimedia.ch
Mo Feb 21 17:53:20 UTC 2011


Hallo Kurt,

obwohl mir zwar von massgeblicher Seite "Brabbelei" unterstellt und da 
ich nur Beisitzer bin mir das Recht mich als Vorstandsmitglied zu 
äussern entsagt wurde, möchte ich Dir gerne antworten. Natürlich ganz 
als meine private Meinung.

Zur Zusammensetzung des Vorstandes:
Ich halte dies für einen interessanten Punkt. Bislang habe ich ähnliche 
Erfahrungen in anderen Wikimedia Chapters (ich bin vorallem für Schweiz, 
Österreich, Israel und Kenya tätig, arbeite aber auch mit einigen 
anderen zusammen bzw. bin Mitglied) nicht gemacht. Allerdings ist dies 
natürlich auch immer etwas national unterschiedlich. In der Schweiz gibt 
es beispielsweise nach einem Deutsch- nun einen Romanisch-lastigen 
Vorstand. Es gab und gibt natürlich gewisse Vorbehalte der jeweiligen 
Gegengruppen, aber ich kann nicht sagen, dass dies einen Einfluss auf 
die Beteiligung hat.

Allerdings bin ich interessiert entsprechende Gegenmeinungen hier zu 
hören, samt Vorschlägen was wir ändern können!

Hinzu kommt, dass sich der Vorstand seine Zusammensetzung nicht 
aussuchen kann. Es kommt darauf an, wer kandidiert, nur dieser kann 
gewählt werden. Bei der letzten GV wurden aktiv auch Leute angesprochen, 
um überhaupt die Beisitzerposten besetzen zu können.

Zu den Verzögerungen:
Ich bezweifle, dass dies etwas mit Graz oder sonst irgendwie mit der 
Geographie zu tun hat - wenn, dann nur, dass der Vorstand nicht 
gesamthaft vom selben Ort kommt, man sich also nicht eben persönlich 
treffen kann. Wäre es so, würde es aber auch Deinem Argument der 
"lokalen Vertretung im Vorstand" widersprechen.
Wir treffen uns stattdessen ca. einmal wöchentlich (manchmal mehrfach 
pro Woche, mal mit 14 Tagen Abstand) auf elektronischem Wege und sammeln 
dazwischen alle Anliegen im Vorstandswiki, daraus ergeben sich die 
Traktanden. Diese werden abgearbeitet, Aufgaben daraus werden verteilt 
und das besprochene am selben Ort dokumentiert. Damit bin ich der 
Meinung, dass wir Entscheidungen einigermassen schnell und transparent 
treffen können. Natürlich steht die Umsetzung auf einem anderen Blatt. 
Diese konzentriert sich auf Personen vor Ort, mit dem betreffenden Amt 
bzw. die die notwendigen Unterlagen vorliegen haben. Ich kann nur sagen, 
dass wir momentan relativ viel Zeit in Wikimedia Österreich investieren 
müssen, auch wenn dies sich nicht in Vereinsaktivitäten niederschlägt. 
Damit kommen wir auch zu Deinem dritten Punkt:

Formalitäten:
Meine Meinung dazu ist: "nur soviel wie nötig". Ich habe Heinz Egger an 
der GV zugestimmt, dass die Formalitäten bislang zu wenig beachtet 
wurden, was teilweise zu unübersichtlichen Situationen geführt hat. 
Natürlich sollte ein Vorstand seine Besprechungen sauber planen und 
dokumentieren, so dass Entscheidungen nachvollziehbar sind. Hier habe 
ich einen Kompromissvorschlag gemacht (beantragt war, dass alle 
vergangenen Traktanden, Protokolle und Entscheidungen veröffentlicht 
werden sollten, diese gab es aber nicht schriftlich), dass zukünftig 
zumindest diese Protokolle gesammelt werden. Im Vorstandswiki geht das 
mit relativ wenig Zusatzaufwand. Meiner Meinung nach gebietet dies auch 
die Nachvollziehbarkeit für Aussenstehende (im Fall von Nachfragen oder 
Untersuchungen) als auch für die Effizienz der Zusammenarbeit.
Auch ein Budget sollte vorab erstellt werden, dies wurde auch an der GV 
so besprochen und bis März geplant.
Andere Dinge, wie über die Veröffentlichung sämtlicher Verträge des 
Vereins kann man streiten. Eine solche Forderung ist auf jeden Fall 
ungewöhnlich, aber da mir Transparenz wichtig ist und dies generell 
jedem hier wichtig sein sollte, kann ich aus Prinzip nicht dagegen sein. 
Es wurde auch entsprechend abgestimmt und umgesetzt. Dies hat meiner 
Meinung nach zuviel Zeit in Anspruch genommen, was sicher daran lag, 
dass viele Unterlagen erst zusammengesammelt werden mussten und nicht 
jedes Vorstandsmitglied über die notwendigen technischen Einrichtungen 
wie Scanner etc. verfügte. Sicher ein Punkt, der zu verbessern ist 
(Aktenablage).
Seit wir das Mitglieder- und Vorstandswiki eingerichtet haben und auch 
die Vorstands-Mailingliste reaktiviert und haben und auch täglich nutzen 
denke, ich dass wir einen sehr grossen Schritt nach vorne gemacht haben 
im Sinne der notwendigen und auch hilfreichen Formalitäten.

Gerne würde ich Formalitäten und Anträge nach dem Prinzip des 
Pragmatismus behandeln. Es sollte immer die Frage gestellt werden: 
Bringt es uns in unserer Mission weiter?
Viele Dinge tun dies vielleicht nicht direkt, sind aber trotzdem 
hilfreich auf Dauer. Dazu gehören auch das Fundraising Agreement, 
welches die das Chapter mit der Wikimedia Foundation geschlossen hat. 
Wir müssen dafür sehr viel bürokratische Arbeit erledigen, technische 
Infrastruktur schaffen, auch Geld in die Hand nehmen. Aber es bringt uns 
auch viel Geld.
Den Einspruch gegen das Protokoll der GV habe ich entsprechend 
behandelt: Ändert sich was? Was bringt die Aktion? Ich sehe keinen 
Nutzen, weder für Transparenz, noch für unsere Vereinsziele. Trotzdem 
spreche ich natürlich niemand sein Recht ab, einen Einspruch zu erheben. 
Mir selbst ist es wichtig, dass Dinge ordentlich gemacht werden und wo 
Fehler passiert sind, diese behoben werden. Ich sehe Fehler auch nicht 
als Schande an, ich weiss, dass ich selbst ständig welche machen und 
dass diejenigen, die auf ihnen herum reiten ebenso Fehler machen.

Zu den Aktivitäten möchte ich noch etwas schreiben:
Ich kann jeden nur ermutigen, aktiv zu werden. Wir sind im Verein, weil 
wir die selbe Vision haben: Jedem Menschen Zugang zu allem Wissen der 
Welt geben. Dafür braucht man viele Leute, die in den 
unterschiedlichsten Bereichen aktiv sind. Der Vorstand von Wikimedia 
Österreich bildet hier nur eine temporäre Gruppe von Leuten, die die 
Verwaltung erledigen müssen, sie können nicht die Aktivitäten des 
Vereins ausmachen. Arbeit in Wikipedia ist auch nur ein Teilaspekt 
davon, der natürlich nicht zu unterschätzen ist. Aber man möge mir 
verzeihen, dass ich Edit Count-Vergleiche nicht ernst nehmen kann, da 
ich weiss, dass viele Menschen viel Zeit in die Wikimedia-Vision 
investieren, ohne dafür einen einzigen Edit in Wikipedia zu tun. Für 
diese sind solche Vergleiche - insbesondere eine Ableitung eines 
Mitspracherechts daraus - eine Beleidigung, die zum Gegenteil, nämlich 
weniger Beteiligung führt.
Ich ermutige daher jeden, mitzumachen, durch echte Aktivitäten, Ideen, 
Handeln. Das kann Softwareprogrammierung sein, Aufbau einer 
professionellen Buchhaltung mit Bank-Anbindung, Werbegrafik für 
Wikimedia-Materialien, Webdesign für eine bessere Homepage... was auch 
immer sein.

Die Arbeitsgruppen und Vorschläge, die an der GV und seither gekommen 
sind haben wir aufgenommen und auch veröffentlicht. Im Mitgliederwiki 
kann gearbeitet werden. Leider stelle ich aber fest, dass diejenigen 
Personen, die den Vorstand mit Anträgen an der Arbeit abhalten jene 
sind, die am lautesten über die "In-Aktivität" im Verein schimpfen, sich 
als Arbeitsgruppenleiter aufstellen (sehr gut! Habe ich auch 
befürwortet), dann aber rein gar nichts tun... die Wikiseiten sind 
gänzlich leer.

Ich lade Dich also gerne ein hier Ideen, Vorschläge, aber auch 
konstruktive Kritik abzuladen und zu diskutieren. Das kann hier in der 
Öffentlichkeit auf dieser Mailingliste geschehen (das empfehle ich, da 
andere unterstützend einsteigen können) oder direkt an 
vorstand at wikimedia.at.

Grüsse,


Manuel Schneider
-- 
Regards
Manuel Schneider

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