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Ziko,
Ziko van Dijk wrote:
mal wieder ein Sturm im Wasserglas, aber es herrscht
Freiheit der
Rede, und da würde ich hier auch niemandem über den Mund fahren,
sondern ihn gnädig ignorieren...
Was ist daran "gnaedig" jemanden zu ignorieren? Es ist mir
einleuchtend,
dass man es gnaedig finden kann, jemanden zuzuhoeren, aber jemanden oder
eine Debatte zu ignorieren ist alles andere als gnaedig.
Der Spiegel-Artikel ist, nach journalistischen
Kriterien,
hervorragegend geschrieben. Er polarisiert, emotionalisiert, weckt
Widerrede, wie wir schön auf dieser Liste sehen können.
Ob's nun gerade
"hervorragend" geschrieben ist, kann ich nicht sagen,
aber erfuellt die journalistischen Standards.
Inhaltlich
sehe ich keine Fehler, der Autor macht sich sogar Mühe, einen
Theoretiker heranzuziehen, und meine Lieblingsthesen -
Schwarmintelligenz ist nicht; das Mitmachen ist schwierig geworden;
der Status eines Benutzers hat Bedeutung - finde ich auch wieder.
Ja, das sehe ich auch so.
Natürlich geht es immer leicht in Richtung Freakshow,
bei den
Beteiligten wird das betont, was sie von "normalen" Leuten abhebt,
aber es ist nun einmal so, dass 99 Prozent aller Menschen sich nicht
vorstellen können, in der Freizeit an so etwas langweiligem wie einer
Enzyklopädie mitzuschreiben, und bei Spiegel-Lesern dürften es immer
noch 95 Prozent sein.
Richtig.
"Das Maul stopfen", naja, das hört sich
nicht gerade nett an,
Das hoert sich sogar nicht nur "nicht nett" an,
sondern spiegelt meines
Erachtens eine immer mehr vorherrschende Kultur in Wikipedia wieder: Dem
Diskussionsgegener soll "das Maul gestopft" werden. So ensteht aber kein
Wissen, sondern durch Deliberation entsteht Wissen. Auch hier auf dieser
Liste habe ich einige Beitraege so gelesen, als wolle man bestimmten
Leuten "das Maul stopfen", mir zum Beispiel. Ich kann mich da aber auch
irren.
aber im
Kontext wird es deutlicher, und vielleicht regt es ja den einen oder
die andere an, darüber nachzudenken, ob man auf Kraftausdrücke und
Flüche nicht lieber verzichtet.
Ein ganz entschiedenes Ja, wenn es um die
Kommunikation des Vereins mit
Journalisten geht; ein ganz entschiedenes Nein, wenn es um die
innerwikipedianische Kommunikation geht.
[...]
Eine Sache zeigt der Spiegel-Artikel ausgezeichnet: Wir Wikipedianer
finden es eben wichtig, was in der Wikipedia steht, wir wollen es
genau wissen. Das wirkt auf andere wohl leicht befremdlich, ist aber
im Grunde ein positiver Zug und kommt der Zuverlässigkeit der
Wikipedia zugute.
Das stimmt so nicht ganz, nicht nur den Wikipedianern ist es wichtig,
was in der Wikipedia steht, den meisten Leuten, die das Internet
benutzen, ist das wichtig und den anderen bloss deshalb nicht, weil sie
das Internet nicht benutzen.
Forget Digital Maoism, Speak Up for Digital Liberalism: Lass Dir nicht
das Maul stopfen!
Ich find, das ist ein ganz guter Werbeslogan, um mehr und Leute in die
Wikipedia zu holen. (Aber ist vermutlich zu komplex fuer manche Leser)
Fossa