Am 02.04.2005 um 11:53 schrieb Achim Raschka:
Ich persönlich finde zwar nicht, dass sie optimal
funktionieren, aber
sie laufen einigermassen. Zu den Löschkandidaten mag ich nichts sagen,
dazu wurde bereits zu viel diskutiert und die Relevanzdiskussion will
ich nciht auch noch hier mitschleppen. Die Exzellenten und das Review
kranken (wie auch die Stub- und Überarbeitenbaustelle) daran, dass
sich zu wenig Leute finden, die Artikel lesen, bewerten und
überarbeiten wollen. Beide Bereiche (Baustellen und Exzellente) haben
einen relativ festen Mitarbeiterstamm, aufgrund der jeweiligen
Festsetzung der persönlichen "wichtig"-Definition kommt es leider auch
zwischen diesen beiden Gruppen regelmäßig zu Anfeindungen bzw.
Unverständnis für die Prioritätenfixierung der jeweils anderen Gruppe.
Dass sich wenig Leute finden, hat seinen natürlichen Grund darin, dass
die Luft bei den Exzellenten ziemlich dünn ist. Wenn man sich im
entsprechenden Thema nicht auskennt oder nicht intensiv längere Zeit an
einem Thema arbeiten mag, hat man da eben nichts beizusteuern. Bei den
nicht ganz so Exzellenten würden sich möglicherweise mehr Leute finden.
Wäre eigentlich ganz natürlich. Und wenn die aus einem
überdurchschnittlichen einen guten Artikel machen ist ja auch was
gewonnen.
Dumme Frage: Wo finde ich die Baustellengruppe eigentlich? Wer ist da
besonders aktiv?
Das gestaffelte Exzellenzmodell wurde bereits mehrfach
vorgeschlagen,
stellt aus eminer Sicht allerdings nur eine suboptimale Lösung dar
(Mittelmaß-Diskussion), mit der Umbenennung in die Sterne könnte ich
mich allerdings bei den Exzellenten massiv anfreunden und das macht
den Vorschlag schon wieder reizvoll. Den Review mit einer dieser
Stufen zu ersetzen finde ich falsch, da er von Beginn an als reines
Werkzeug der inhaltlichen Verbesserung und nicht der Validisierung
integriert wurde. Insgesamt habe ich also nichts gegen ein
gestaffeltes "Exzellenten"-Niveau, aber ich bin massiv für die
Beibehaltung eines nicht obligatorischen Reviews als Artikelwerkstatt.
Die drei Sterne haben noch den Vorteil, dass sie nicht von großen
Lücken getrennt sind wie jetzt die Exzellenten und die Lesenswerten.
Auch Ein-Sterne-Artikel sollten ganz deutlich überdurchschnittlich
sein. Dieses Mittelmaß und der Name "Lesenswert" waren neben der
voreiligen Einführung ja auch meine Hauptkritikpunkte.
Ein Review als bapperl-unabhängige "Artikelwerkstatt" kann von mir aus
beibehalten werden. Er sollte dann aber deutlicher für mehr als die
Vorbereitung zu den Exzellenten geöffnet werden. "Artikelwerkstatt"
macht das übrigens deutlicher als "Review", finde ich.
Diese Aktionen laufen eh parallel weiter als kleine
Projekte, die in
etwa den damaligen Wikipedia-Projekten entsprechen. Spannend sind
beispielsweise die ganzen kleinen Qualitätsoffensiven, die im Moment
im Reader-Bereich stattfinden. Dort haben sich Arbeitsgruppen
gefunden, die sehr intensiv an den themenorientierten Readern
arbeiten, etwa zum Thema Fahrrad, 2. Weltkrieg, Medizinische
Mikrobiologie, Terpene und Spätantike. Vielleicht sollte man diese
kleinen Qualitätsoffensiven einfach stärker ins Rampenlicht rücken, im
Falle der Reader versuche ich das bereits durch den Wikireader-Blog
(
http://www.wikireader.de/blog), aber eine Integrierung ins Portal an
zentraler Stelle halte ich für sinnvoll. Über die Zukunft des
Abstimmungsmonsters QO mag ich mir allerdings keine Gedanken machen,
imho könnte man es reformieren wenn sich Leute finden oder auch
fallenlassen, in der jetzigen Form funktioniert es imho einfach nicht.
Solche Aktionen finde ich auch gut. Ist ja auch was anderes, wenn ich
aus Interesse an einem Thema ein paar Krieger um mich schare und das
bearbeite, als wenn ich auf der Hauptseite lese: "Thema der QO diesmal
XXX" und meistens ist es naturgemäß nicht meins. Da kuck ich irgendwann
nicht mehr hin und merke möglicherweise gar nicht, wenn eins von meinen
drankommt. Und diese Themenabstimmerei finde ich auch überflüssig. Dann
besser spontane Gruppenbildung, aber die verschiedenen Initiativen, wie
Du sagst, besser und gemeinsam präsentieren.
Ein neues Portal braucht es dafür nicht, nur eine
konzentriertere
Darstellung im Wikipedia:Portal. Eine Koordinierung, die sich
gleichzeitig um Baustellen wie Stubs und co sowie um exzellente
kümmert stelle ich mir zum aktuellen Zeitpunkt als nicht durchführbar
dar, da die Bereiche einfach grundverschieden sind und vollkommen
unterschiedlcihe Leute beschäftigen.
Das Wikipedia-Portal finde ich ja ziemlich unübersichtlich – ich geh da
ungern hin. Warum nicht ein Unterportal "Qualitätsoffensive" in dem
alles von den Löschkandidaten bis zu den Drei Sternen kurz vorgestellt
wird und leicht zu erreichen ist. Und mit Koordination meine ich nicht
viel mehr, als dass die einen von den anderen wissen und so ein Malheur
wie bei den "Lesenswerten" nicht so schnell passiert. Und normale
Nutzer bekommen dann auch einen besseren Überblick über das Gefüge.
Außerdem bin ich immer skeptisch bei Dingen, die ich
nciht verstehe
und Softwarelösungen sind für mich immer böse Monster, die mich
fressen wollen. Ich denke einfach, dass eine inhaltliche Beurteilung
auch zukünftig nur von Menschen machbar ist und der Diskussion bedarf,
besonders bei polarisierenden Themen (und die finden sich selbst in
Bereichen, die von aussen allgemein als klar angesehen werden. Ich
empfehle jedem Nichtzoologen mal eine Diskussion zwischen klassischen
und phylogenetischen Systematikern oder zwischen Molekularbiologen und
Morphologen).
Ich glaube da auch nicht wirklich dran. Manches nützliche könnte man
aber schon automatisch rausbekommen. Wenn z. B. verschiedene Admins
einen Artikel schon mal aufgerufen haben, halte ich ihn a priori für
vertrauenswürdiger als einen Artikel, der allen entgangen ist, was bei
zigtausenden der Fall sein dürfte. Ein paar solche statistischen
Informationen gibt es schon, die kombiniert Schlüsse zulassen. Eine
Validierung würde ich das aber nicht nennen. Es ist mehr eine Art
Rasterfahndung, die hilfreich sein kann bei der Suche nach dringend zu
verbessernden Artikeln. Mir wäre das willkommen, aber nur als Werkzeug
zur Vorauswahl. Die Liste könnte z. B. leicht feststellen, ob ein
Artikel wikifiziert ist, nur aus einem Satz besteht usw. und das
kommentiert in eine Liste packen. Solche Sachen. Aber das ist ja
wirklich ein etwas anderes Thema.
Achim, bleibt die Frage: Hat es Sinn, dass ich die Sache etwas
ausarbeite und in der Wikipedia zur Diskussion stelle? Ich will da
nicht noch ein Fass aufmachen und bin in das Thema eher reingerutscht
als dass ich es gesucht hätte (was vielleicht ein Vorteil ist, weil
einigermaßen unvorbelastet). Deine Meinung wäre mir da schon wichtig.
Gruß, Rainer