Am 17.11.11 19:37 schrieb Alexander Juhrich:
Um die Diskussion in eine konstruktivere Richtung zu
lenken, schreibe ich
mal was ich mir gewünscht hätte:
Dass spätestens bei Durchführung der OA diese und deren Begründung
kommuniziert wird. Vor allem auch, dass die OA (das betrifft nun eher die
WMF) mit einer besseren Begründung durchgeführt wird, mit einem
Ansprechpartner, der auch wirklich Antworten geben kann. Und da eine OA eine
durchaus seltene Aktion ist, kann diese auch gleich über die ML (Verein,
wp-de) mitgeteilt werden. Das muss ja nicht so viel sein, wie es dann hier
mit Verspätung kam, zumindest aber ein Hinweis darauf, dass und warum die OA
geschehen ist. Auch in der Wikimedia:Woche der letzten Woche stand ja noch
nichts von der OA.
Spätestens in dem Moment, in dem die OA durchgeführt wird, dürfte es auch
keine Notwendigkeit mehr für ein Schweigen zu dieser geben.
Dass hier aber anscheinend zum Zeitpunkt der OA noch gar nicht an eine
Kommunikation/Begründung derselben gegenüber der Community gedacht wurde
(liegt zumindest nahe, wenn die Antwort so lange dauert und überhaupt erst
über eine Woche nach der OA kommt), kann nicht sein.
Das kann ich nur doppelt unterstreichen. Marcus hat es vielleicht mit
etwas zuviel Furor formuliert, aber auch ihm stimme ich im übrigen zu.
Der eigentliche Präzedenzfall war doch wohl die Office Action ohne
jegliche Beteiligung der Community. Wenn ich heute bei Heise den
deutlichen Hinweis lese, daß der Fall Atze Schröder noch von der
Community erledigt werden konnte, frage ich mich schon, warum die
Community hier überhaupt nicht angesprochen worden war.
Wir haben dafür bestimmte Verfahren, und wir haben Admins, die jeden Tag
und auch rund um die Uhr Löschentscheidungen ausführen, darunter auch
das Entfernen von URVs, und zwar subito auf Zuruf. Wo ist also bitte das
Problem? Warum konnte man nicht die Community um ein Einschreiten
bitten? Ich sehe keinen Grund. Übrigens auch nicht aus prozeßrechtlichen
Erwägungen heraus. Wer "die Wikipedia" verklagt, muß damit rechnen, daß
darüber öffentlich diskutiert und entschieden wird, denn das ist dort
üblich. Mehr noch: Wäre die Community von Anfang an einbezogen worden,
wäre es vielleicht gar nicht zu einem Prozeß gekommen.
Außerdem leben wir in einer Zeit, in der der Wunsch nach Beteiligung und
nach Transparanz bei politischen Prozessen wieder deutlich zunimmt. Gott
sei Dank. Ergo: Die Fakten gehören nicht in die Kabinette von
Stiftungen, Vereinen und Kanzleien, sondern sie gehören auf den Tisch,
wir sind mündige Bürger und möchten hier ein Wort mitreden, denn das
geht uns etwas an. Hier wird schließlich Urheberrecht zulasten der
Wissensallmende gestaltet, das ist sehr nachteilig und ärgerlich für uns.
Was war die Folge von alledem? Wochenlang aufgeregtes, aber leeres
Gerede unsererseits (natürlich auch von mir), weil keiner wirklich
Ahnung hatte, worum es eigentlich ging. Der gerichtliche Beschluß war
aber bei der Mitteilung über vier Wochen alt, und das ganze Drama
einschließlich Vorspiel zog sich bereits monatelang hin. Das wäre
vermeidbar gewesen, und ich würde mir sehr wünschen, daß es in Zukunft
bitte auch vermieden würde. Wobei mein Adressat wohl nicht so sehr der
Verein ist, als vielmehr die Wikimedia Foundation, denn die Entscheidung
zur Geheimniskrämerei und am Ende über unsere Köpfe hinweg dürften in
den USA gefallen sein.
Viele Grüße,
Jürgen.