Juergen Fenn <juergen.fenn(a)gmx.de> hat am 28. März 2011 um 23:38 geschrieben:
Am 28.03.11 22:22 schrieb Olaf Simons:
Drittens: Wir benötigen ein qualitatives
Wachstum. Ich denke
zweiteilige WP Aritikel wären gut: oben ein allgemenverständlicher
Teil mit eigener farblicher Unterlegung, unten ein
wissenschaftlicher. Die Enzyclopaediaca Britannica bot das mit Macro
und Micropededia. Wir sollten beide Märkte, den des Fachlexikons und
den des Kundenlexikons ins Augen nehmen.
Man könnte das auch auf Unterseiten organisieren.
Würde ich nicht machen. Gut ist
denke ich farblich unterlegt der allgemeine
Text, dann hinter Inhaltsverzeichnis der Wissenschaftliche, da wir den leser
motivieren wollen, den Schritt zu tun, und da wir die Autoren des allgemeinen
Textes dazu kriegen wollen mit dem wiss. Text des Folgenden zu arbeiten und
abzugleichen. Ich denke das Stück neuer Technik verändert nichts, es macht Dinge
übersichtlicher und gibt ein Signal: Wir sind beides Oma und Wiss.
Viertens: (Das sagte ich schon) wir sollten eine
spezielle Plattform
einrichten auf der einige Regeln nicht gelten: NPOV, no original
research, beliebige Veränderbarkeit. Immer noch würde die Commons
Lizenz gelten, Wir sollten das tun, um Fachwissenschaftler dazu zu
kriegen, dass sie bei uns zitierbare wissenschaftliche Arbeiten mit
ihrem Wissen, ihrer Forschung, ihrer Position ins Netz stellen.
Weitergedacht: Damit würde Wikipedia zu einem Konkurrenten für die
wissenschaftlichen Verlage und ihre Zeitschriften, was ich ausgesprochen
spannend fände vor allem für die Rechtswissenschaft, die immer noch sehr
am Papier hängt. Aber wer prüft die Qualität der Veröffentlichung? Wer
lektoriert? Wer sichtet? ;-) Wenn die QS hier nicht funktioniert (keine
beliebige Veränderbarkeit, jeder darf beitragen), wird das nichts werden.
Du
denkst von WP-Strukturen her. Klug ist vom Aufbau einer Wissenschaftlichen
Reihe aus zu denken. Wir publizieren die Beiträge nach den Regeln die sich die
Wissenschaftler selbst geben. Wir bieten uns als Medium an, müssen dabei auch
Buchbände machen für Bibliotheken. Du musst nachdenken wie die Forschungsbände
entstehen - Konferenzen, dann Konferenzband, dann Verlagssuche und da müssen wir
rein: Machen sie es im WP Wissenschaftslabel mit Buch und Internetpublikation.
Bei uns billiger und besser vebreitet. Die DFG zahlt bislang
Druckkostenzuschüsse für solche Bände. Da müssen wir den Fuß reinkriegen - und
der DFG und Wissenschaftlern uns anbieten.
Publizieren Wissenschaftler bei uns binden wir sie an uns - das ist das Ziel.
Und wir ziehen ihr Wissen auf die für uns und sie vorteilhafte Commons Lizenz.
Über das Kernmedium mache ich mir wenig sorgen -
die denen das Spaß
macht, werden weiter daran arbeiten und neue vom unserem Schlage
werden hinzukommen. Ich mache mir sorgen darüber dass wir beim
qualitativen Wachstum die Kreativität abgeschaltet haben.
Soweit ACK.
Auch das
sagte ich schon: Schulprojekt und Silberwissen sid da blödsinn. Wir
müssen nachdenken welche Autoren wir suchen und mit den Communities
ins Gespräch kommen - dürfen die nicht mit unseren Ideen belabern und
denken "Die schulen wir einfach", wir müssen rauskriegen, was für
Gründe die haben, bei uns nicht mitzumachen und dazu konstruktive
Lösungen finden. Die sind nicht Veränderung unseres Kernprodukts, die
sind: Erweiterung unserer Palette als Publikationsmedium.
[ ] Du hast verstanden, worum es beim Schulprojekt geht.
Wir schulen keine Autoren, wir schulen Benutzer und klären ganz
elementar über Wikipedia auf. Wikipedianer können sich gar nicht
vorstellen, was ihre Leser über Wikipedia *nicht* wissen.
Außerdem werden wir zunehmend von Einrichtungen eingeladen, die wir
sonst überhaupt nicht erreichen könnten. Dieser medienpädagogische
Aspekt begleitet unsere Arbeit als Autoren. Das ist notwendig, weil
insbesondere die Lehrer bis auf weiteres das in den Schulen nicht werden
leisten können. Deshalb laden uns die aufgeschlossenen unter ihnen ein,
um sich dieses Know-how in die Schule zu holen. Das ist gut so. Die
Nachfrage dazu kommt aus der Gesellschaft und wird an die Community
herangetragen. Das Projekt hat sich also niemand am Schreibtisch ausgedacht.
Ich
kenne das Projekt noch aus der Anfangsphase, als Markus Müller der
Alleinunternehmer war. Das Schulprojekt ist eine Werbeveranstaltung und
ansonsten fragwürdig. M.E. Geldverbrennung. Man kann nicht mit der Gieskanne
rumgehen in einzelne Klassen bei hunderttausenden Schulen - und Medienerziehung
machen: "wie sollen Schüler mit uns umgehen?" Ich unterhielt mich mit Leuten,
die das machen, und fand fragwürdig, was sie taten, was sie als Problem sahen -
und dann, so recht überzeugt waren die nicht vom Sinn des ganzen. Ich selbst
unterrichtete, wie man weiß, an der Uni und hatte als Dozent jede Menge Probleme
mit Wikipedia (was ich witzig fand, da ich selbst zum Teil das "Wissen"
produzierte das nun die Probleme erzeugte). Ich denke im Schulprojekt sind die
Probleme nicht klar erfasst (Fragen wie: ist WP verlässlich? Antworten wie "Sei
medienkompetent und misstraue und prüfe..." [sei ein kleiner Wikipdianer und
lerne unsere Artikel so kritisch zu bewerten, wie wir das tun]). Die angebotenen
Lösungen geht an den tatsächlichen Problemen vorbei. (Die große Frage ist: wie
geht das Schulsystem damit um, dass wir so ein übernahmefertiges und
verlässliches Wissen liefern?)
indes:
Oben dachte ich tatsächlich über eine Schulung nach, die ich selbst für WP 2006
auf der Academy in Göttingen vor Wissenschaftlern gab - und heute denke ich, das
war falsch gedacht. Statt als Wikipedianer den Ahnungslosen gegenüber
aufzutreten hätte ich in die Gegenrichtung in WP hineinwirken sollen und
Klarheit über die Problemlage schaffen sollen.
Wir denken immer: Wenn die da draußen nicht wissen, wie bei uns alles läuft
müssen, wir es ihnen erklären. Wir agieren da als Kulturmissionare in eigener
Sache (und das verstehe ich, mache ich ja selbst gerne). Nur denke ich auch: Wir
haben gar nicht erkannt, was sich erreichen lässt, wenn wir nicht mehr die Welt
über uns aufklären, sondern weitere andere Dinge mit denen machen, die andere
eigene Spiele mit uns spielen könnten. Ich war auf der Veranstaltung 10 Jahre WP
in München - und es war die "Wir erklären Euch WP"-Veranstaltung. Ich war auf
der letzten Zedler Medaille und unsere Reden waren "Wir erklären Euch WP".
Immer
stimmt: "Aber die da draußen wissen es doch nicht, also müssen wir es ihnen
erklären."
Ich denke darüber nach, dass wir uns öfter fragen können: Wollen die dass denn
wissen? Und wenn nicht, was können wir noch alles mit denen machen? Hart
formuliert: Was lernen wir von den Benutzergruppen, das uns helfen könnte um
neue Projekte aufzubauen? Wo lernen wir deren Spiele kennen und spielen?
Zum Projekt Silberwissen kann ich nichts sagen, weil ich dazu nichts
näheres weiß.
Jürgen.
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