[Wikide-l] Relevanzdebatte auf dem 26. Chaos Communication Congress

Oliver Nee o.nee at t-online.de
Mo Jan 4 16:39:54 UTC 2010


Hallo,

DaB. schrieb:
> > Ich habe mir während der letzten 6 Monate abgewöhnt, zu erwarten das selbst 
> > computer- oder internet-affine Gruppen wie der CCC, die Piraten oder die 
> > OpenSource-Szene verstehen, was wir hier machen. Früher (so bis Mai oder so) 
> > dachte ich, dass diese Gruppen verstanden hätte, was das Konzept der WP ist 
> > oder zumindest bei uns ein bisschen nachlesen, bevor sie Kritik äußern (das 
> > bei uns nicht alles perfekt ist, bestreitet ja niemand) - aber diese 
> > Hoffnungen wurden enttäuscht. Es mag personelle Überschneidungen zwischen 
> > diesen Gruppen und uns geben, aber im Großteil scheinen wir uns fremd zu sein.
>
>   
Ich glaube, dass die sehr wohl verstehen, was wir machen. Aber was wir 
machen ist nicht das, was sie
wollen. Die Mission Enzyklopädie wird schlicht nicht akzeptiert und 
stattdessen wird ein Ziel postuliert,
das wir nicht haben. Wer Informatio mit Wissen verwechselt, und wer 
einen One-Stop-Shop für alle
möglichen und unmöglichen Informationen inkl. eines kostenlosen Webspace 
haben will, für den muss
es natürlich sehr verstörend wirken, was in der Wikipedia so läuft. Und 
da wird jetzt wütend mit dem
Fuss aufgestampft, weil das nicht so läuft, wie die sich das vorstellen. 
Nur: die, die am lautesten schreien
haben meist nicht viel mit der Wikipedia zu tun. Da mag vielleicht der 
eine oder andere verhinderte
Autor dabei sein, aber ich glaube nicht, dass dies die Mehrheit ist. Ich 
finde es ein wenig befremdlich,
wenn Leute, die weder zur Wikipedia beitragen, noch die Mechanismen dort 
wirklich verstehen, sich
herausnehmen das Ziel des Projekts grundlegend neu zu definieren. Das 
ist in etwa so, als würde der Papst
den Hindus das fliegende Spaghettimonster aufdrängen. Kann man machen, 
ist aber nicht unbedingt konstruktiv.

Was ich auch interessant finde ist die Einstellung zum Fork. Es war doch 
gerade die Runde um fefe, die die
Möglichkeit des Forks in die Diskussion gebracht hat. Vielleicht hat er 
geglaubt, damit jemanden erschrecken zu
können. Wenn Kurt dann (vollkommen richtigerweise) sagt, dass ein Fork 
durchaus willkommen wäre, dann
ist fefe das auch nicht recht und kommt angeblich einer 
Bankrotterklärung gleich. Aber ich sehe das nicht so. Keiner
wäre furchtbar böse, wenn unser Ziel einer freien Enzyklopädie über 
einen anderen Weg erreicht werden würde, oder?

Nur: ich glaube, dass viele mehr Lust am Meckern als am Schaffen haben 
und selbst den geringsten Einsatz scheuen.
Man schaue sich nur an, was aus der Anti-Admin Kampagne geworden ist. 
Bei den Admin-Wiederwahlen hat es
praktisch nur inaktive Admins erwischt. Fefes spezieller Freund 32X hat 
die Wiederwahl recht deutlich überlebt,
auch wenn Fefe unter http://blog.fefe.de/?ts=b4052596 bereits gefeiert hat.

Das soll natürlich nicht heissen, dass alles, was in der Wikipedia 
läuft, gut ist. Wir sollten durchaus auf Kritik hören
und ernsthaft darauf eingehen. Zielt diese Kritik aber darauf ab, dass 
die Wikipedia "nur" eine Enzyklopädie sein
weil und nicht viel, viel mehr, dann kann das schlechterdings nicht 
konstruktiv laufen. Ist aber zu erkennen, das
jemand durchaus verstanden hat, was wir wollen und was wir machen und 
uns auch durchaus unterstützen will,
dann sollten wir Kritik schon verdammt ernst nehmen.

Mit besten Grüßen
Oliver