[Wikide-l] Die Leiden der jungen Schweizerin
Denis Barthel
denis at denis.net
Fr Nov 27 08:46:46 UTC 2009
elisabeth bauer schrieb:
> wir wissen alle, dass wir
> einen leichten Überhang in der genannten Bevölkerungsgruppe haben.
Weshalb dein Raten natürlich auch einfach war: es konnte kaum anders
sein. "Educated guess" halt. Fragwürdig allerdings ist der suggerierte
Zusammenhang, die entsprechende Gruppe sei anfällig dafür. Das ein
Einzelbeispiel kaum sinnvoll ist, um solche Zusammenhänge aufzustellen,
sollte klar sein. Ich kenne auch Fälle, in denen sich Leute
danebenbenommen haben, auf die diese Beschreibung nicht zutrifft.
Es ist bemerkenswert, wie schnell die Diskussion von unangemessenem
Verhalten einiger zu den bösen, mittlerweile entstandenen
Qualitäts-Standards gewandert ist. Als gehöre das zusammen. Als gäbe es
kein unangemessenes Verhalten von anderen. Soweit es um den Anspruch
geht, ordentlich behandelt zu werden, wenn man hier mitmacht (ob als
Newbie oder nicht), stimme ich zu. Das allerdings ist keine
Mitmachgarantie. Die Ansprüche sind gestiegen und Leute quasi
abzuweisen, weil ihre Beiträge nicht den Anforderungen einer
Enzyklopädie entsprechen, finde ich vollkommen okay (wenngleich das kein
Freischein zu schlechtem Verhalten ist). Eines der Grundprinzipien (also
eines der vier Kernprinzipien) ist nämlich, dass hier eine Enzyklopädie
entstehen soll. Von einem Je-Ka-Mi war nicht die Rede.
Die Wikipedia war imho bis ca. 2004 ein Abenteuerspielplatz. Da konnte
man einfach alles schreiben, weil eigentlich alles fehlte und jedes
bisschen reichte. Da konnte man über Astronomie, Mathematik oder
Grammatik schreiben, ohne eigentlich wirklich Ahnung zu haben, zwei
Sätze bekam man immer zusammengegoogelt oder aus dem eigenen Halbwissen
kombiniert. Genützt haben solche Artikel niemandem. Aber darum gings ja
nicht primär. Es guckte ja kaum wer zu. Wer guckte schon etwas in der WP
nach damals.
Wer dem hinterhertrauert, lebt in Nostalgie. Heute sind die meisten
dieser Artikel (soweit sie dergestalt noch existieren) eine Last. Unter
unfassbaren inhaltlichen Mängel leidend, ohne Quellenangaben, vielfach
themaverfehlend, führen sie Leser schlimmstenfalls in die Irre, weil der
damalige Autor selbst nicht genau wußte, was er da schrieb. Bestenfalls
lassen sie ihn ratlos zurück. Und das zu Zeiten, wo hohe
Bevölkerungsanteile sich auf die WP verlassen.
Gruß,
Denis (alt und begrenzt technikaffin)