[Wikide-l] Gesichtete Versionen -- Statistiken und Umfrage
P. Birken
pbirken at gmail.com
Mo Nov 2 18:41:11 UTC 2009
Hallo Achim,
Am 2. November 2009 10:14 schrieb Achim Raschka <achim_raschka at gmx.de>:
> Wie erwartet enthält auch diese Antwort trotz Länge nur wieder Behauptungen und eben nicht die geforderten Nachweise, dass die Annahmen und subjektiven Eindrücke stimmen - unterscheiden sich also nicht wirklich von meinen subjektiven Eindrücken, die in die andere Richtung gehen.
Ich bezog mich insbesondere auf Deine Behauptung: "Im Gegenteil gibt
es bis heute keinerlei Argument, dass den enormen Bürokratieapparat
sowie den nicht erklärbaren Zeitlag zwischen sinnvoller Bearbeitung
von Artikeln durch potenzielle Neu-User und deren Freischaltung auch
nur annähernd rechtfertigt."
Es gibt zahlreiche Argumente, die genau das rechtfertigen, diese
findest Du in meiner Email. Einigen stimmst Du ja auch selber zu:
"Dass die Erstsichtung positive Effekte hat streite ich nicht ab, dass
Magnus Sichtungstool für einige Bereiche eine Arbeitserleichterung
bedeuten sehe ich ebenfalls."
> Insbesondere eine stichhaltige und brauchbare Begründung der default-Einstellung für gesichtete Versionen gegenüber den ungesichteten Version bleibt deine Argumentation jedoch weiterhin schuldig.
Du findest das in meinen Ausführungen zum Leser. Aber da gewünscht
gibt es noch weitere: Die Nichtänderung der Defaulteinstellung führte
direkt zu einem massiven Anstieg der Wartezeiten, da viele
Wikipedianer darin keinen Sinn sahen. Entsprechend hatte diese Option
im Meinungsbild dann sogar noch weniger Stimmen als die
Komplettabschaltung.
>Anders als du sehe ich hier (natürlich subjektiv weil nicht beweisbar) weiterhin das Potenzial, gute Autoren bereits bei ihren ersten Schritten in der Wikipedia zu verprellen -
Eben weil wir von Anfang an befürchtet haben, dass die Änderung der
Defaulteinstellung Neulinge abschreckt, haben wir bei der Entwicklung
darauf geachtet, dass die Beeinträchtigung so gering wie nur notwendig
ist und deswegen gibt es auch das Nachsichtungsprojekt, weil es nicht
gut ist, wenn Änderungen zu lange warten. Also: Nein, ich sehe das
keinesfalls anders als Du.
Bei einem massiven plötzlichen Rückgang von IP-Edits oder
Anmeldezahlen nach Anschaltung der gesichteten Versionen hätte man das
Feature nicht halten können. Das ist nicht passiert, wie bereits
gesagt sind Anzahl der IP-Edits und Anmeldezahlen durch die
Anschaltung nicht erkennbar beeinflusst worden, weder positiv noch
negativ.
> den meisten wird das feedback "ein evtl. fachunkundiger Wikipedianer empfindet meinen Beitrag nach einem Lag von x Tagen nicht als Vandalismus" wenig bzw. gar nichts mehr bringen weil sie zu dem Zeitpunkt das Thema Wikipedia-Mitarbeit evtl. bereits wieder ad acta gelegt haben.
Das ist ja nur das Feedback im Fall: Sichter sichtet und macht nichts
weiteres. Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit, eben weil nach
Konstruktion erfahrene Mitarbeiter über die Edits schauen. Deswegen
werden die Edits häufig nachbearbeitet, den Leuten wird bei
Formatierungen geholfen, Typos werden korrigiert, Leute werden auf
ihren Diskussionsseiten erstmalig begrüßt, sie werden auf Mängel an
ihren Edits auf ihren Diskussionsseiten hingewiesen (beispielsweise
fehlende Quellen) oder der Edit wird auch revertiert. Mal von Magnus
Tool gar nicht zu reden.
Aus den Reaktionen von Nichtsichtern die man immer mal wieder liest
(etwa auf FzW) teilt sich die Welt in zwei Bereiche: Die einen finden
das nicht so toll, die anderen finden das Vieraugenprinzip total
prima. Bei beiden finden sich auch Extremvarianten: Leute, die sich
total bevormundet fühlen und ZENSUR schreien und Leute, die lieber
unter IP mitarbeiten, weil sie es nicht missen möchten, dass jemand
über ihre Edits rüberschaut. Ob sich gute Autoren eher unter der einen
oder anderen Gruppe befinden und ob das einen Einfluss auf die
Mitarbeit hat: Ich habe keinen Schimmer und hier dann tatsächlich
keine Idee mehr, wie man das analysieren sollte.
Noch ein letzter Punkt: Ich glaube viel relevanter für die Frage, ob
ein Autor anspringt oder nicht sind Fragen wie das Arbeitsklima und
die Usability und nicht ob ein Edit 1 Stunde oder 1 Woche wartet.
Viele Grüße
Philipp