[Wikide-l] Wikipedia Academy 2008
Rainer Zenz
rainerzenz at web.de
Mo Jul 7 21:44:28 UTC 2008
Am 07.07.2008 um 22:30 schrieb P. Birken:
> Für ihn war die in meinem Vortrag erwähnte Zahl von 40.000 Lesern
> pro Monat für [[Differentialrechnung]] ein echter Augenöffner.
> Darüberhinaus sind die Leute der Meinung, dass Wikipedia sich
> stärker entscheiden sollte, für wen man schreibt. Dieses Problem
> ist in der Tat in Mathematik relativ ausgeprägt, dass Leser und
> Artikel nicht so recht zueinanderfinden können.
Da besteht in der Tat ein Problem und es wird mit der
"Professionalisierung" der Wikipedia zunehmen. Für einen guten
Wikipedia-Artikel braucht man eben nicht nur die notwendigen
Informationen/das notwendige Wissen, essentiell ist auch die
Aufbereitung für die Leser, die naturgemäß nur selten vom jeweiligen
Fach sind. Das verlangt beim Schreiben einen Perspektivwechsel vom
Fachmann zum Leser. Das gelingt nicht jedem Autor und es gibt
natürlich auch Gebiete, wo das Bemühen um Allgemeinverständlichkeit
an seine Grenzen stößt. Teile von Mathematik und Naturwissenschaften
gehören sicher dazu. Diese Leserperspektive sollte dennoch nie aus
den Augen verloren werden. Das gilt auf andere Weise auch für
ausführliche Artikel. Es ist schön, dass es die gibt, nur vergessen
die Autoren da gerne mal, dass eine Enzyklopädie kein Fachbuch oder
eine Aufsatzsammlung ist, sondern typischerweise konsultiert wird, um
eben mal etwas nachzuschlagen. Das muss in der Wikipedia gerade, weil
sie keine Platzbeschränkung hat, bedacht und berücksichtigt werden.
Es fehlt bei uns oft an konzisen Einleitungen, die
allgemeinverständlich das wesentliche zusammenfassen. Nicht immer
will man beim Nachschlagen eines Begriffs mehrere Seiten lesen und
zum Verständnis womöglich noch diversen Links folgen müssen.
Diese Aspekte - pädagogischer Eros bei der Vermittlung schwieriger
Themen und Orientierung am Leserbedürfnis beim Aufbau von Artikeln -
könnten in der Wikipedia noch deutlich mehr in den Mittelpunkt rücken.
Gruß, Rainer