Re: [Wikide-l] Dünen, Kampf, und was das alles kostet

Rainer Zenz mail at rainerzenz.de
Sa Jan 7 14:52:24 UTC 2006


Am 07.01.2006 um 13:21 schrieb Rainer Stiehl:

> Wo seht ihr "Power-Aktivisten" die Grenze des Überwachbaren?
> 200 neue Artikel pro Tag? Und dann einfach "Türe zu bis morgen"?
> Redirects könnte man von einer solchen Begrenzung ausnehmen.

Das könnte die Größenordnung sein, wäre aber noch rauszufinden. Es 
spielen ja auch andere Geschichten eine Rolle, die natürlich teilweise 
damit zusammenhängen. Die Löschkandidaten liegen inzwischen bei täglich 
rund 120, wie viele letzte Änderungen auftauchen, weiß ich gar nicht. 
Dazu wachsen bei aktiven Benutzern die Beobachtungslisten, schon allein 
durchs Artikelschreiben. Ganz abgesehen von dem, was man schon immer 
mal erledigen wollte ;-)

Irgendeine Form der Mengenbegrenzung wäre auf jeden Fall wünschenswert, 
im Grunde sogar eine Fast-Sperre, um die Halde abzubauen (falls das 
noch geht), die sich jetzt mit exponentieller Geschwindigkeit aufbaut.

Wenn meine Zählung von gestern etwa dem Durchschnitt entspricht, haben 
wir sonst in einem Jahr rund doppelt so viele Einträge wie jetzt. Wir 
werden dann aber nicht doppelt so viele gute Autoren, Redakteure, 
Korrektoren, Admins usw. haben. Nach meinem Eindruck (feststellen lässt 
sich das im Nachhinein nicht mehr, wenn überhaupt) ändert sich der Typ 
der neu hinzukommenden Wikipedianer fast zwangsläufig mit der Zeit: Am 
Anfang waren es vermutlich (da war ich noch nicht dabei, habe nur 
gelegentlich vorbeigeschaut) "Nerds" mit hohem Bildungsniveau und 
Interesse am Schreiben, dann wurde die Basis breiter, die Presse 
aufmerksam, was uns auch die "Leserbriefschreiber" und 
Überzeugungstäter bescherte, mit denen man immer so lustige lange 
Diskussionen führen kann. Inzwischen ist die WP so populär, dass man 
über Neu-Wikipedianer eigentlich gar nichts mehr sagen kann, sie nähern 
sich dem Bevölkerungsdurchschnitt. Das mag vielleicht elitär klingen, 
aber vom Bevölkerungsdurchnschnitt kann und darf man nicht erwarten, 
dass er aus gute Autoren, Redakteuren, Korrektoren, Admins usw. 
besteht.

Wenn meine Spekulation zutrifft, heißt das, dass zwangsläufig der 
Anstieg der Artikelzahl und der der qualifizierten Mitarbeiter 
auseinander läuft. Dazu kommen möglicherweise noch selbst verstärkende 
Effekte, wie sie Uli immer vorbringt.

Bleibt nur noch die kleine Frage, was die geeigneten konkreten 
Konsequenzen sind, die aus der Entwicklung zu ziehen wären. Vorschläge 
gibt es ja eine Menge, welche in welcher Kombination wie wirken ist 
eine andere Frage. Und schließlich muss das alles irgendwann auch mal 
entschieden werden. Die bisherigen Diskusionsrunden zu dem Thema sind 
ja nachdem es erst immer heftig gekocht hat, wieder eingeschlafen. Das 
könnte auch damit zusammenhängen, dass kein Gesamtkonzept vorgeschlagen 
wurde, sondern meistens Einzelmaßnahmen wie Anmeldepflicht, stabile 
Versionen, Bewertungssysteme usw.

Gruß, Rainer