[Wikide-l] Wie Wikipedia schmackhaft machen?

Markus Brechtel markus at b-r-e-c-h-t-e-l.net
Fr Apr 28 15:08:14 UTC 2006


Am Mittwoch, 26. April 2006 22:57 schrieb hondaeacer:
> In meiner Schule gibt es ein kleines Problem, was Wikipedia angeht. Jeder
> Lehrer meint, sie wäre schlecht und enthielt zu 50% Fehlinformationen.
> Jeder Gegenbeweis, dass Fehlinformationen meißtens sofort gelöscht
> werden, blockt jeder ab mit den Worten:
> Stimmt nicht!

Naja, wenn jemand so versperrt ist, lässt sich da kaum etwas machen. Wenn 
jemand begründen kann, was warum an der Wikipedia nicht gut ist und dies 
anhand von Beispielen und einer Systemanalyse begründen kann, aber so eine 
solche pauschale Antwort würde ich einfach nicht ernst nehmen, Wenn es sich 
dabei aber um Lehrer handelt, ist das wieder schwierig, weil man da ja in 
einem Abhänigkeitsverhältnis ist. 

Ich habe eigentlich recht gute Erfahrungen in Bezug auf Wikipedia und Schule 
gemacht. Die Lehrer sagen auch, dass in derWikipedia Fehler sind, dass es 
aber im Allgemeinen sowieso besser ist Dinge anhand mehrerer Quellen zu 
belegen. Im Unterricht selbst finden Wikipediaartikel auch immer mehr 
Anwendung. IUch habe mir zum Beispiel vor einer Abeit einen Wikipediaartikel 
zu dem Film durchgelesen, den wir geschaut haben und in der Arbeit war dann 
dieser Artikel als Hilfestellung für die eigentlichen Fragestellungen 
abgedruckt. Soetwas zeigt auch, dass sich nicht alle grundsätzlich dagegen 
stellen. Was mir allerdings auch aufgefallen ist, ist dass die Schulen der 
Ort ist, an denen am meisten gegen die GFDL verstoßen wird, von den 
Quellenangaben ganz zu schweigen ( Quelle: www.wikipedia.de ). ;)

> Wie kann ich es den leuten trotzdem schmackhaft machen. Weil wir hatten
> letztens Methodentraining und da wurde und von der Wikipedia als
> Nachschlagewerk ausdrücklich nicht empholen.

Hm, dass ist schwierig. Also wenn man sich über Themen informieren will, dann 
halte ich die Wikipedia für einen guten Ausgangspunkt. In den meisten 
Artikeln gibt es auch weiterführende Links. Wenn sie diese Argumente auf 
Wikipedia anwenden, so müssten sie diese auch auf das ganze Internet 
anwenden. Wer Wikipedia so pauschalisiert bewertet, hat mMn die 
Informationsgesellschaft und auch das Internet nicht verstanden. Es gibt 
eigentlich keine universalere Quelle als Wikipedia, 

Am Donnerstag, 27. April 2006 08:23 schrieb Ulrich Fuchs:
> Sag mir die Schule, und ich schreibe Euren Lehrern einen Dankesbrief.
>
> Denn wo Eure Lehrer Recht haben, haben sie Recht. Die Wikipedia ist *kein*
> Nachschlagewerk, dass Ihr für die Schule benutzen solltet - die Artikel
> enthalten fast immer schwere inhaltliche Fehler, betonen Unwichtiges viel
> zu sehr, lassen das Wichtigste aus etc. Es ist eine sehr positive
> Entwicklung, dass Eure Lehrer wenigstens versuchen, Euch das in die Birne
> zu pauken: Wenn Ihr versucht, aus Wikipedia zu lernen, ist die Gefahr
> relativ hoch, dass Ihr Mist lernt. Wikipedia liegt in Punkto Richtigkeit
> zwar weit über dem Durchschnitt des Internets, aber meilenweit unter dem
> Durchschnitt von Fachbüchern, professionell gemachte Enzyklopädien
> eingeschlossen.
>
>
> Uli

Naja, das was die Lehrer dort machen ist nicht gut. Für die meisten Themen 
sind meiner Erfahrung nach die sachlichen Fehler der Wikipedia in der Schule 
volkommen irrellevant, weil die Themen in der Schule selbst oft nur sehr 
oberflächlich angegangen werden. Eine solche pauschale Ablehnung halte ich 
für unwissenschaftlich. Außerdem hat nicht jeder den Zugang und auch die Zeit 
sich in Fachliteratur hineinzulesen (was nicht heißen soll, dass es nicht 
wichtig ist Fachliteratur zu lesen). Der Brockhaus ist keine Alternative, ich 
habe es schon öfters versucht. Oft steht das was drin steht schon allein im 
ersten Absatz des Wikipediaartikels zu diesem Thema, und durch die 
schwierigere Kopierbarkeit der Brockhausbeiträge kann man diese kaum 
verwenden. Meint, dass selbst wenn in der Wikipedia Fehler sind, sie im 
Schulalltag mehr positives als negatives bewirkt (oder auch: Ewas zu haben 
ist besser als Nichts zu haben, mal pragmatisch gesehen).

Wer sich wirklich mit der Wikipedia beschäftigt kann viel davon lernen, 
nähmlich dass nichts grundsätzlich richtig ist, dass es immer verschiedene 
Standpunkte gibt, und dass eine objektive Betrachtung oft nur scheinbar 
objektiv ist. Aus einigen Themen die ich in der Schule behandelt habe sind 
schon Wikipediaartikel entstanden oder ich habe Artikel im Zuge meiner 
Recherchen verbessert.

Mit den stabilen Versionen werden viele der Argumente gegen Wikipedia stark 
entkräftet werden, man muss aber darauf achten, dass man die SV dann nicht 
als Totschlageargument verwendet und dass immer noch Selbstkritik geübt wird.

Liebe Grüße

M at rkus
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