Re: [Wikide-l] Schluss mit dem elitären Kr am!

Dirk Ingo Franke dirk at png-online.de
Fr Jan 7 22:36:42 UTC 2005


>  Wissen ist das, was überbleibt, wenn überflüssige Information 
>aussortiert(!) ist.

Ich hoffe das steht in seiner ausschließlichkeit nicht so in der wikipedia :-) ich hätte noch für das gegenteil rainer kuhlen anzubieten: "Wissen ist die ... als gültig angesehen Menge der Aussagen über Objekte und Sachverhalte der Welt. ... Wissen wird zur Information nur durch den Bezug auf einen aktuellen Handlungszusammenhang."  Da sich "überflüssig" nun kaum allgemein und ex cathedra, sondern eben nur über den zugrunde liegenden handlungszusammenhang definieren lässt, meinst du vielleicht doch information? oder gibt es den mir unbekannten enzylopädischen weltgeist, der von vornheiren weiß, welche informationen ganz allgemein und überhaupt überflüssig sind? 


>> es das ist was wirklich relevant ist, ersehe ich daraus nicht. Übrigens ist
>> das auch einer der gründe warum "echte" enzyklopädien wissenschaftlih nicht
>> satisfaktionsfähig sind - eben weil auch da die transparanz fehlt nach
>> welchen kriterien entschieden wird und eine redaktion eben kein
>> wissenschaftlich legiotim iertes gremium ist.
>
>Ein Brockhaus und eine Britannica sind durchaus in wissenschaftlichen Arbeiten 
>zitabel. 

ne. reine fakten miss man nicjt zitieren oder wenn dann aus primärquellen, für interpretationen ist die brockhaus-variante viel zu intransparent und es wird eben nicht deutlich nach welchen kriterien sie hauopt- und nebensächlichkeiten gewichten. und woher weiß ich warum der brockhaus sich für eine von ungefähr 5 dutzend akzeptierten wissenschaftlichen definitionen von liberalismus entschieden hat? kann der brockhaus begründen warum aristoteles demokratietheorie soviel mehr raum verdient als seins physik? 

>Außer Du brauchst genau das Wissen, weil Du Dich in ein Thema einarbeiten 
>willst. Verlässlich, ohne dass Dir wichtige Informationen fehlen. Wenn Du 
>Dein Wissen aus einer Enzykloplädie holst, sollte man Dich nicht auslachen, 
>weil Du Nebensächlichkeiten für die Hauptsache hältst oder Hauptsachen nicht 
>weißt. 

wenn uich mir mein wissen nur aus einer quelle hole. sollte ich bei wichtigeren sachen immer ausgelacht werden. 



>> Und ich weiß nicht? Enzyklopädie als Selbstzwecke? Für wen? Wofür? Ich bin
>> Büchern abgrundtief verfallen, aber eben nicht um mich daran zu freuen und
>> sie ins Regal zu stellen, sondern um sie zu lesen und damit zu arbeiten.
>
>Korrekt. Wikipedia ist kein Programm zur Weltverbesserung, Wikipedia ist eine 
>freies Arbeitswerkzeug. Sollte sie ursprünglich zumindest mal werden.

dann kann das diderot-zitat mit dem "... damit wir nicht sterben ohne uns um die menschheit verdient gemacht zu haben" aber noch nicht zu den leizsätzen gehört haben... wo istz der unterschied zwischen einem freien und einem nicht-freien werkzeug, wenn das erste nicht ein bißchen zur weltverbesserung beitragen soll? damit überforderte eltern etwas geld bei den büchern einsparen und dafür ne stunde mehr in einem dubiosen nachhilfeinstitut kaufen können?

 

>Dann ist eine Enzyklopädie nicht das richtige Werkzeug. Eine Enzyklopädie ist 
>nicht dazu dar, Dir entlegenes Wissen für Dein Spezialgebiet zu liefern, 
>sondern das *grundlegende* Wissen auf Gebieten, in denen Du *kein* Spezialist 
>bist. Mehr kann sie nicht leisten. 

weil der brockhaus es nicht kann oder weil der enzyjklopädische weltgeist sagt "du sollst kein spezialwissen annehmen"?

>Wikipedia sollte eine *freie* Enzyklopädie werden. DA hast Du das neue. Es war 
>nie die Rede davon, eine *neue Art* Enzyklopädie zu machen (die letztlich 
>eben keine ist, sondern ein Sammelsurium zeitgeschichtlicher Stichworte, 
>Erwähnungen von Dingen, das ganze vermischt mit ein bisschen enzyklopädischer 
>Information). Überholen ohne einzuholen? Ist schonmal kläglich schief 
>gegegangen.

komisch. ich dachte immer der staat, der schon im voraus immer wusste, was die leute brauchen und haben wollen und der sich vehement gegen die unkultur dieses ungeiestes, "dieses yeah yeah yeah" (w. ulbricht) wehrte, wäre gescheitert. in dem staat gab es keine daily soaps aber dafür ein lizenz für jeden künstler,. in der er gesellschaftliche relevanz nachweisen musste.
 
>Es geht nicht um gesellschaftliche Relevanz. Es geht um ein brauchbares 
>Arbeitswerkzeug. Und dafür taugt der Brockhaus nunmal. Im Gegensatz zur 
>Wikipedia. Beim Brockhaus brauche ich keine Medienkompetenz, um was 
>nachzuschlagen. Bei der Wikipedia schon. Also ist der Brockhaus besser, weil 
>ich weniger Aufwand treiben muss. Bleib auf dem Teppich. 

wer irgendwas aufschlägt in der meinung keine medienkompetenz zu brauchen gehört mE, scusi, geschlagen. wie sagte mein prof. im ersten semester "jedes buch will sie betrügen. und es ist ihre aufgabe heruaszufidne, wo und wie."  wieso brauch ich keine medienkompetenz um zu entdecken, dass die liberalismus-def. des brockhaus eine von vielen vielen möglichen ist und er mir nicht sagt, dass es noch eine große menge anderer gibt...

 

>Du schmeißt Trolle (von denen Du redest) mit Heiße-Luft-Produzenten (von denen 
>ich rede) zusammen. Die Trolle schaden bei einzelnen Artikeln und schaden als 
>Einzelpersonen. Die Heiße-Luft-Produzenten schaden in ihrer Gesamtheit. 

na dann freue ich mich, dass ich zwei dutzend einzelpersonen habe, die ganz spezielle meinungen zur spd haben, aber diese noch keine gesamtheit bilden. und wie schön, dass den politisch schreibenden nur lauter einzelpersonen abschrecken (die übrigens alle sehr überzeugt von der relevanz ihrer sache sind und sicher sofort unterschreiben würden, dass ihr beitrag in den brockhaus gehörte...) aber keine gesamtheit. nicht zu vergessen, dass man gerade in großen artikel sehr viel heiße luft produzieren kann (siehe zB zweiter weltkrieg) den dann aber im gegensatz zu den soap-sternchen auch noch jeder sieht.

> Damit wird Wikipedia aber zu einer Ansammlung von Artikeln über Dinge, ein 
>Verzeichnis. Keine Enzyklopädie, die primär Begriffe(!) erklären sollte. 
>Diese eigentliche Aufgabe fällt mittlerweile komplett unter den Tisch.

zeige mir einen artikel aus einer geisteswissenschaft, der diese autorität vor einem jahr hatte...


> Die Interessen der Leser zu kennen und die Artikel auf diese Interessen hin 
>abzustimmen ist die AUFGABE einer Enzyklopädie. 

ach deshalb hat sich die wikipedia auch so ungeheuer fundiert und erkenntnisreich und methodisch weit über "ich fidne das aber" mit der frage beschäftigt, was die leser leser wollen. mich würde ja deuschen es gibt zumindest einen vagen zusammenhang zwischen den themen über die geschrieben wird und denen, über die die leute lesen wollen. aber wahrscheinlich hat mich nur wieder der weltgeist verlassen.

southpark