[Wikide-l] A contribution to the great debate
Ulrich Fuchs
mail at ulrich-fuchs.de
So Feb 20 18:42:26 UTC 2005
Am Sonntag, 20. Februar 2005 18:17 schrieb Patrick-Emil Zörner:
> Ich möchte kurz ausholen und mein Bild der derzeitigen Wikipedia
> wiedergeben.
> i) Die Wikipedia hat einen Stand erreicht, indem sie anfangen kann,
> sich mit den traditionellen Lexika zu messen.
Selten so gelacht. Mensch Junge, komm in die Wirklichkeit zurück! Solange noch
nichtmal gewiefte Admins noch nichtmal bei solchen Hinweisen
(http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Toilettenpapier&diff=0&oldid=4607450)
richtig reagieren, und einen seit über einem Jahr bestehenden Fehler mal eben
korrigieren, solange Artikel wie [[Kunst]] oder [[Kultur]] oder
[[Architektur]] so ausschauen, wie sie ausschauen ...
> Die MS Encarta haben wir
> IMHO schon überholt.
... kann sich Wikipedia noch nichtmal mit der Encarta auch nur ansatzweise
messen.
> ii) Die Entwicklung ist prinzipiell positiv.
Nein.
> Wir wachsen, was die
> Qualität angeht.
Nein.
> Wir wachsen, was die Anzahl der Artikel angeht.
Ja. Aber das ist kein Wachstum, das ist Zumüllung mit Mobiltelefonen und
ähnlichem Krimskrams.
> Leider wachsen wir nicht besonders, was die Zahl der Autoren angeht.
Gibts eigentlich irgeneine Chance, dass
http://en.wikipedia.org/wikistats/DE/ChartsWikipediaDE.htm mal wieder
aktualisiert wird?
> Dies bedeutet insbesondere, dass wir in einer schwierigen Situation
> sind: Es besteht die Gefahr, an unserem eigenen Wachstum zu ersticken,
Die Wikipedia *ist* bereits an Ihrem eigenen Wachstum erstickt.
> weil das Wiki nicht mehr skaliert. These: Gute Autoren werden durch
> Qualität oder durch die Idee der Wikipedia an sich angezogen.
Aber schon seit langem durch die vorhandenen Inhalte abgestoßen. Es kommen
keine guten Autoren mehr dazu, die Artikel wachsen daher auch nicht mehr
substanziell.
> Gute Autoren sind wertvoll für uns, es ist wichtig ein Arbeitsklima zu
> schaffen, in dem sie auch bleiben.
> iii) Das Arbeitsklima ist zur Zeit bescheiden und ich halte das für
> das zur Zeit größte Problem.
Es ist zu Zeiten der Querelen um die Artikel im Bereich sex. Missbrauch von
Kindern, zum Zeitpunkt der Entstehung der Ortsstubs, zum Zeitpunkt der
Entstehung der Navigationsleisten, zum Zeitpunkt der Entstehung des Portals
Computerspiele, zum Zeitpunkt der Verbuntung der Hauptseite und bei vielen
anderen ähnlichen Gelegenheiten laut und deutlich davor gewarnt worden,
Leuten Raum einräumen, die die Grundwerte (insbesondere Enzyklopädie, keine
persönlichen Angriffe und NPOV) nicht teilen und die Wikipedia lieber zu
einer RTL-II-Niveau-Buntebildernichtgenaunachfragveranstaltung machen wollen.
Man hat die Leute trotzdem gewähren lassen. Wer nicht hören will, muss eben
fühlen.
> Guckt man sich mal auf der Hauptseite um, so stellt man fest, daß viel
> Wert darauf gelegt wird, dem Einsteiger klar zu machen, wie er
> beitragen kann,
Vor allem wird dem Einsteiger klar gemacht, dass jeder Scheiß prinzipiell
erstmal erwünscht und dass sich die Artikel der Wikipedia auf einem
(zumindest in Bezug auf den Anspruch Enzyklopädie) miserablen Niveau bewegen.
Wie beispielsweise der als angeblich exzellent vorgeschlagene und heute auf
der Hauptseite dick verlinkte Artikel [[Jaxa_von_Köpenick]], der als
Enzyklopädieartikel vollkommen untauglich und bezogen auf sein Stichwort zu
drei Vierteln eine Themaverfehlung ist.
> [...Grundsätze...]
> Ich denke, daß dadurch einiges besser wird. Wenn die
> Wiki-Gemeinschaft diese Grundsätze trägt, wird beispielsweise der
> Sperrantrag für Thomas7 ein echter Selbstläufer.
Die Gemeinschaft trägt diese Grundsätze längst nicht mehr. Demnächst wird eine
große Zahl aus der Gruppe von Leuten, die diese Grundsätze erkennbar nicht
mittragen, mit Voyager den ersten Admin gewählt haben, der erkennbar
regelmäßig mit Wort und Vorbild auf eben diesen Grundsätze rumtrampelt
(Triebtäter und Necrophorus waren zum Zeitpunkt ihrer Wahl noch Wolf im
Schafspelz, die fingen mit dem Getrampele erst hinterher an). Sorry, aber es
wird Zeit, mal Roß und Reiter zu nennen. Die Wikipedia-Gemeinschaft mag die
Grundsätze noch auf dem Papier haben, aber sie lebt längst andere.
Uli