AW: Brockhaus und Wikipedia (war [Wikide-l] Wikipedia in der FinancialTimes)

Leon Weber Leon.Weber at t-online.de
Mo Nov 29 11:45:48 UTC 2004


Das ist ein sehr lyrischer Vergleich... Fast wie ein Gleichnisss... aber gut
getroffen!!

Leon
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:LeonWeber


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: wikide-l-bounces at Wikipedia.org [mailto:wikide-l-bounces at Wikipedia.org]
Im Auftrag von Kilian Kissling
Gesendet: Montag, 29. November 2004 12:39
An: 'Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia'
Betreff: Brockhaus und Wikipedia (war [Wikide-l] Wikipedia in der
FinancialTimes)

Mal so generell zum Thema Brockhaus und Wikipedia:

Unser Verlag (als der, der die Wikipedia-CD produziert hat) publiziert seit
rund 7 Jahren Volltexte und Bilder auf CD-ROM und DVD-ROM.

Manches von dem Material, das wir publizieren, ist auch irgendwo im Internet
zu finden, so gibt es parallel zu unseren Literatursammlungen ja auch das
Project Gutenberg, dass thematisch sehr ähnlich arbeitet. Dennoch gibt es
Unterschiede in der Zuverlässigkeit der Texte und in den
Recherchemöglichkeiten. (Natürlich publizieren wir auch zahlreiche Werke,
die man nicht so einfach im Netz findet). Seit Jahren gehört es (z. B. auf
Publikumsmessen) zu unserem "täglich Brot", den Interessenten diese
Unterschiede zu erklären. 

Will das so ausführlich voran stellen, um zu zeigen, dass uns das Thema
"Verlagsprodukte und Internet-Angebote im Vergleich" bestens bekannt ist.

Nun schwelen ja hier immer wieder explizit oder auch zwischen den Zeilen
Vergleiche mit Brockhaus, sozusagen dem Konkurrenzanbieter. Den Ehrgeiz, der
dahinter steckt, kann ich gut nachvollziehen. Ob diese Vergleiche sinnvoll
sind oder nicht, wer weiss...

Ich möchte das mal in ein kulinarisches Bild bringen. 

Hier geht's los!

Ich kann heute Abend auf zwei verschiedene Weisen zu Abend essen:

1. Weise: Ich gehe zu "Brockhaus", dem Spitzenlokal
Das Restaurant "Brockhaus" ist seit langer Zeit das erste Haus am Platze. Es
wurde oft getestet und für sehr gut befunden. Die Restaurant-Kritik ist sich
einig: Hier versteht man sein Handwerk.
Der Vorteil für mich: Hier kann ich hingehen und mich auf Qualität
verlassen. Und wenn mir mal was nicht gefällt, rufe ich den Ober und sage
"Meinen Sie nicht auch, dass sich der Koch mit dem Koriander nicht etwas
vergriffen hat?" Hier bemüht man sich professionell, dass ich zufrieden bin.
Das ganze hat natürlich seinen Preis, für den kann ich aber auch
verlässliche Qualität einfordern. Und das Spitzenlokal "Brockhaus" muss sich
ganz schön anstrengen, dass diese Qualität 365 Tage im Jahr immer
zuverlässig geboten wird.

2. Weise: Ich koche selber
Habe mich viele Jahre mit dem Kochen beschäftigt und tausche mich im
Internet auf hohem Niveau mit anderen (Hobby-)Köchen über Tipps und Tricks
aus (Darunter auch gelernte Köche, die aus irgendwelchen Gründen nicht in
Spitzenlokalen arbeiten). Nicht selten ist es mir dabei so ergangen, dass
mir bestimmte Gerichte besser gelungen sind, als ich sie je in einem auch
noch so guten Lokal bekommen hätte. Auf der anderen Seite: Habe mich
gelegentlich an Gerichte und Zutaten gewagt, die für mich Neuland waren.
Manchmal ist mir das Essen dabei nicht gelungen. Macht aber nix, beim
nächsten Mal versuche ich es erneut und dann wird es mit Sicherheit schon
wesentlich besser. Und außerdem kommt keiner der mir sagt "Da haste Dich
aber mächtig vertan: Geld zurück!". Noch ein Vorteil: Ich muss nur die
Zutaten bezahlen. Die "Kochleistung" erhalte ich umsonst.

Möglich, dass ich es nach einer Weile zu so einer Meisterschaft bringe, dass
ich theoretisch nie wieder in ein Restaurant gehen müsste.

Doch jetzt kommt die Zeitschrift "Der Feinschmecker" auf die Idee, den
Vergleichstest: "Spitzengastronomie gegen versierte Hobbyköche" zu
veranstalten. Ergebnis: "Es ist kaum zu glauben, dass dieses Niveau
kostenfrei zuhause erzielt werden kann, während Restaurants ihre Gerichte
für teures Geld anbieten".

Gehen dann die Leute weniger essen? 
Ich denke: nein! Schon alleine der Inspiration zuliebe. Möglicherweise gehen
die Leute jetzt sogar vermehrt gut essen, weil durch ihr ambitioniertes
Kochen zuhause das Interesse an guter Küche im Allgemeinen angeheizt wurde.

Geben die Leute jetzt weniger Geld für Essen aus?
Glaube ich nicht. Im Gegenteil: Je besser ich selber koche, desto
anspruchsvoller werde ich bei der Auswahl der Restaurants, die ich besuche.

Und noch was: Wer selber kocht, kann die Leistung des Spitzenlokals viel
qualifizierter beurteilen. Gleichermaßen dürfte er zu den kritischen
Restaurantbesuchern zählen.

Mein Fazit:
Wer richtig gutes Essen liebt, soll sich freuen, dass es Spitzenlokale gibt
und dass er selber so gut kochen kann.

Kilian Kissling

PS: Der Koch in der Ich-Form ist (leider) nur ein "lyrisches Ich"


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: wikide-l-bounces at Wikipedia.org [mailto:wikide-l-bounces at Wikipedia.org]
Im Auftrag von elvis at chan.de
Gesendet: Montag, 29. November 2004 11:26
An: leon.weber at t-online.de; Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia
Betreff: Re: AW: [Wikide-l] Wikipedia in der Financial Times

Quoting Leon Weber <Leon.Weber at t-online.de>:

> Was haltet ihr davon, einen WP-Spot zu machen und irgendwo ins Netz
stellen?

wir koennten mal anfragen bei einer demo veranstaltung, ob die nicht nen
wettbewerb mit dem thema machen wollen.

[[Demoszene]]

nur so als vorschlag



Elvis(untot)
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Erwerbt Wissen, weil der Wissenserwerb um Gottes Willen lehrt, Gott zu
fürchten.
Für den Wissenserwerb zu arbeiten ist Gebet, darüber zu diskutieren ist
Lobpreis
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        -->Todays Experiment.... FAILED.

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