[Wikide-l] RFC: begriffsklärungen mal wieder

Michael Wagner micwag at t-online.de
Sa Feb 14 22:41:57 UTC 2004


Elisabeth Bauer <elian at djini.de> writes:

> Die Regeln für Begriffsklärungsseiten sind kompliziert,
> haben aber ihren Sinn. Es hat seinen Grund dafür, dass es
> mehrere Modelle gibt. In diesem Fall wäre eine
> Begriffsklärung nach dem von dir vorgeschlagenen Muster
> fatal:
> 
> * Araber kommt wesentlich häufiger in der Bedeutung Araber
> * als Pferd vor. ...  Man müßte also dauernd jemand da
> * hinter her sein und alle Links auf [[Araber]], die neu
> * gesetzt werden, grade biegen.

ok. Du hast mich überzeugt. Du willst vermeiden, daß Benutzer, die dem
Link "Araber" folgen, nicht direkt bei den Arabern landen, sondern den
Umweg über die Leitseite "Araber" machen müssen. Jetzt verstehe ich den
Sinn des Klammerzusatzes (Begriffsklärung).

Das Modell I stört mich aber immer noch.  Modell I hat der Sache nach
gar nichts mit Begriffsklärungsseiten zu tun, sondern ist im Gegenteil
eine Anweisung zur Vermeidung von Begriffsklärungsseiten. Das stiftet
Verwirrung. Modell I besagt doch im Kern "Leute, ihr legt zu viele
Artikelnamen an, die gar nicht in eine Enzyklopädie gehören. Was ihr da
großartig unter einem eigenen Lemma (Artikelname) abhandelt, verdient
gar kein eigenes Stichwort." Beispiel "Araberpferd". Es gibt ein
großartiges Stichwort, aber gar keinen Artikel dazu.

Warum nicht klar und deutlich sagen: Wenn es wirklich zwei
gleichlautende wichtige enzyklopädische Stichwörter gibt, dann muß das
unbekanntere durch irgendeinen Zusatz unterschieden und eine Oberseite
(Begriffsklärung) angelegt werden (Beispiel: Europa). Aber: Bevor ihr
eine Begriffsklärungsseite anlegt, überlegt euch, ob euer neuer Begriff
wirklich als eigenes Stichwort in ein Lexikon gehört. "Araberpferd"
z.B. gehört nicht als Lemma in eine allgemeine Enzyklopädie. Solche
Begriffe können im Text auftauchen, aber nicht als Überschrift
(Lemma). Also packt eure tollen Ausführungen zu "Araberpferd" in einen
passenden Abschnitt im Artikel "Pferd". Auf diese Weise kommen dann nach
und nach auch ansehnliche echte Artikel zustande.

Und wie soll der großartige Abschnitt "Araberpferd" dann ohne eigenen
Artikelnamen gefunden werden? Die Encyclopedia Britannica löst das
Problem, daß auch Begriffe ohne eigenes Lemma zu finden sein sollen,
durch ihren Registerband. In der Wikepedia wird das durch die Suche über
den Gesamttext verwirklicht. Das kann man natürlich noch optimieren,
indem man einen neuen Namensraum "Glossar" o.ä. schafft, in dem zu jedem
sinntragenden Wort Seiten mit sämtlichen Fundstellen generiert
werden. Das wäre dann der (maschinell erzeugte) Ersatz für das bisherige
Chaos überflüssiger Begriffserklärungen auf Begriffsklärungsseiten. Ich
fürchte allerdings, daß eine Durchführung dieses Prinzips die schönen
50.000 Artikel ganz schön zusammenschrumpfen lassen würde, was
qualitativ aber kein Nachtreil wäre.

Michael