Kommentare sind im Internet mitlerweile ein fester Bestandteil von Nachrichtenportalen. Ob Slashdot.org, Blogs oder eine der anderen Webcontent management Systeme. Ich denke eine Kommentarfunktion belebt oft erst eine Nachrichtenseite. Mit Wikinews soll ebenfalls eine Nachrichtenwebseite erschaffen werden. Dort ist Mithilfe von allen Lesern erwünscht - Meinungen dürfen aber nicht geäußert werden. Gerade bei einer Nachrichtenseite hat man als Leser den Wunsch die Nachricht zu kommentieren und über das Thema zu Diskutieren.
Ja klar. Aber da stossen wir auch schon auf den wesentlichen Unterschied zwischen klassischen Nachrichtensites und Wikinews: Anderswo _muss_ ich kommentieren, weil ich nicht ändern darf. Ich habe keine andere Möglichkeit, mich auszudrücken als den Kommentar. In Wikinews kann ich die Nachricht selbst ändern und verbessern - das ist das radikal Neue an Wikinews und unsere Chance, _anders_ zu sein als klassische Online-Medien.
Ich sehe die Vorteile von Wikinews - sonst wär ich nicht hier. Das ändern einer NPOV-Nachricht ist aber mMn nicht vergleichbar mit einem Kommentar. In einem Kommentar kann ich meine persönliche, subjektive Einstellung zum Thema äußern - ich bin kein Psychologe, aber das scheint mir doch ein wichtiges Anliegen vieler Leser zu sein.
"Wikipedia ist kein Diskussionsforum" - Ich frage: Seid ihr euch sicher, dass das auch auf Wikinews zutreffen sollte?
Meine Meinung: ja. Wenn wir von diesem Grundsatz abgehen, öffnen wir ein Fass ohne Boden, und lassen uns ausserdem auf etwas ein, für das Wiki nicht geschaffen ist (du siehst ja selbst, wie mühsam Diskussionen auf dem Pressestammtisch und den Diskussionsseiten sind). Die Energie und der Fokus sollte klar auf der Nachrichtenerstellung liegen - sobald es um etwas kontroversere Themen geht, sollten die Diskussionen um die Nachricht selbst schon für ausreichend Belebung sorgen (wenn der Wikiprozess des gemeinsamen Arbeitens dafür nicht ausreicht).
Das Fass ohne Boden sehe ich jetzt nicht. Ich weiß dass das Wiki nicht (auch) für Diskussionen geschaffen wurde (sehe ich übrigens als großen Nachteil), aber das bedeutet nicht, dass man jegliche Kommentare unterbinden sollte. Ich glaube auch nicht, dass wir Energien hier falsch kanalisieren könnten, ich sehe Kommentare einfach als ungenutze Ressource an und ich kann mir gut vorstellen, dass man soetwas auch auf einem Wiki bündeln könnte.
Oder willst du Zustände wie im Heiseticker, bei dem die Nachricht oft nur den Aufhänger für eine - oft genug - völlig inhaltleere Endlosdiskussion bildet, die hauptsächlich der Selbstbespiegelung und Selbstunterhaltung hauptberuflicher Diskutanten dient?
Der Heiseticker ist für mich ein Kuriosum der besonderen Art ;) Habe selten so viele furchtbar ausufernde Diskussionen erlebt. Das ist (hoffentlich) das Negativbeispiel Nummer eins in Deutschland. Doch auch hier werden sich die fleißigen Heise-Leute was dabei gedacht haben. Und ich denke das hat auch etwas damit zu tun seine Meinung äußern zu dürfen.
Ich nicht. Wie in Wikipedia sollte die Regel gelten: Diskussionen sind dazu da, den Artikel zu verbessern, aber bitte nicht, um ausgehend vom Artikelthema über Gott und die Welt zu diskutieren.
In der Wikipedia sehe ich die Sache etwas anders: Über was soll man bitte schön denn genau bei einem Artikel wie "Affe" diskutieren? Da müßte man gleich ein ganzes Diskussionsforum aufmachen. Bei der Wikinews sind Artikel sehr spezifisch und Diskussionen halten sich in der Regel an einem Thema.
Gruß Christian