Am Montag 12 September 2005 17:04 schrieb Monika:
Spätestens
jetzt sollte man meiner Meinung nach einsehen, das das
(Haupt-)Problem nicht die Verwenung einer männlich dominierten Sprache
ist, sondern die Nicht-Teilnahme der weiblichen Deutschsprechenden.
wieviele frauen oder andere sprachbefreite an der wikipedia teilnehmen
ist letztendlich
egal, da die rechtschreibregeln ja bereits vorgegeben sind und sämtliche
abweichenden
texte alsbald wieder in die gängige männerschreibweise rückgeführt
würden. oder meinst du
ein text z.b. in nur kleinschreibung hätte irgendeine überlebenschance
Genauso ist es! Ich wollte eigentlich nur auf das Henne-Ei-Prolem hinaus. Wer
für geschlechtsneutrale Schreibweise ist, unterstellt oft auch, das
nichtneutrale Schreibweise zur Unterdrückung von Frauen führt. Ich für meinen
Teil halte es für durchaus auch möglich, das es genau umgekehrt ist!
Möglicherweise trifft auch beides zu. Genauso gut könnte zwischem beiden
Dingen auch überhaupt kein Zusammenhang bestehen.
Im letzten Fall (den ich noch für den wahrscheinlichsten halte) wäre eine
neutrale Formulierung genau dann vorzuziehen, wenn sie dichter an der
Realität liegt.
Am Ende ist
eher zu vermuten, dass diese Personen aufgeben
oder sich so stark anpassen müssen, dass sie selber ein gutes Stück von
ihren verkorksten Ideen abrücken. Schon deshalb kann ich sehr gut damit
leben, dass auch solche Leute bei uns mitmachen dürfen.
toll. diese aussage trifft genauso auf verfechterInnen einer
geschlechtsneutralen
schreibweise zu.
Richtig und Falsch! Zunächst einmal scheitern beide an den Realitäten. Ein
Binnen-I wird nicht durchsetzbar sein. Die Verfechter einer
geschlechtsneutralen Schreibweise haben aber immerhin die Chance unnötig
maskuline Schreibweisen zu tilgen, solange die Verbesserung nicht zu stark
den normalen Sprachgewohnheiten widerspricht. Sie können sich also zumindest
als Verfechter geschlechtsneutraler Formulierungen betätigen.
Zumindest ich halte es bis zu gewissen (relativ engen) Grenzen auch für
sinnvoll und dem Projekt dienlich. Ich bin aber nicht bereit mir selbst bei
jeder Formulierung den Kopf zu zerbrechen, ob ich damit jetzt nicht irgend
eine Minder- oder Mehrheit verletzt haben könnte. Das können dann gerne all
diejenigen Nachholen, denen das wichtig genug ist (oder die sich verletzt
fühlen). Ich und alle anderen Autoren können nicht immer an alles denken.
Genau deshalb arbeiten wir ja auch kooperativ. Wir wissen das wir nicht Gott
sind, auch wenn außenstehnde das oft vergessen.
Sehr sehr langfristig hat es für die Verfechter geschlechtsneutraler
Schreibweisen möglicherweise den positiven Effekt, das sich die
Sprachgewohnheiten mehr und mehr in eine Richtung entwickelt, die für sie
eher akzeptabel sind.
-- Ivo Köthnig