Ulrich Fuchs wrote:
Henriette, das ist wieder das alte Problem der
Benutzersperrungsdebatten. Bei
Thomas7 (nur mal als Beispiel, dito bei Rrr, Cassiel und wie sie alle hießen)
wurde erst ewig lange "assume good faith" angewandt, dann wurde etwas
deutlicher auf die Grundregeln hingewiesen, dann wurden temporäre
Sperrungs-Warnschüsse abgefeuert, dann fing der so gewarnte auf einmal an,
von Adminwillkür zu heulen und alle springen darauf an.
Hi Uli!
Ich sehe da zwei Stichpunkte:
1. es geht nicht schnell mit den Benutzersperrungen, sondern schleppt
sich so lange hin, bis der Konflikt unlösbar geworden ist
2. weil es so lang dauert, halten nur noch die Zähesten und
Leidensfähigsten durch. Und damit die immer Gleichen; auch die immer
gleichen Admins
Der Konflikt bewegt sich also im wesentlichen in einer relativ kleinen
Gruppe von Nutzern, die ratz-fatz Fronten und Vorurteile gegeneinander
aufbauen ("der will doch sowieso nicht", "die sind doch eh"...) und
die
ziemlich schnell - meist innerhalb einer Woche - nur noch um
Allgemeinplätze, Formalismen, alte Sünden und "ums Prinzip" streiten.
Das alles wäre weniger schlimm, wenn so jemand wie T7 sich nicht in der
Rolle fühlen müßte(?), daß er allein auf weiter Flur gegen "die Anderen"
(wohlmöglich die gesamte Community) steht. So drängt man jemanden auch
ganz schnell in eine Märtyrerrolle, was so einen wie T7 natürlich zur
Gallionsfigur der "alles Admin-Willkür"-Fraktion macht.
Diese aktuelle "T7-Situation" ist ja nun beileibe nicht die erste
Debatte um eine Benutzersperrung, die ich hier mitbekommen und
ausführlich rezipiert habe: Ehrlich gesagt konnte ich feststellen, daß
auch der "Angeklagte" nie so schlimm war, wie man ihn machte, in seinen
Äußerungen immer auch mehr als nur ein Krümel Wahrheit steckte und die
Admins auch manchesmal willkürlich (aus Zorn vermutlich?) gehandelt
haben (weil ich selber nicht von solchen parteiischen Emotionen frei
bin, biete ich mich übrigens nicht mehr als Vermittler an: Mir fehlt da
einfach manchmal die Gelassenheit ;)
Und ich muß zugeben, daß ich auch keine Lösung für das Problem habe!
Mehr "Regeln" und "Vorschriften" und "Selbstverpflichtungen"
sind es
nicht: Haben wir probiert, funktioniert nicht. Vielleicht hilft es, wenn
diejenigen, die eine Ungerechtigkeit sehen schon frühzeitig einschreiten
und ihre Bedenken äußern, statt zu schweigen?
Gruß
Henriette
--
Dieser visionaere Exzess beleidigte meine Unglaeubigkeit, und so
beschloss ich, keine Zeit mit diesen Mysterienjaegern zu verlieren,
sondern mich allein an die zeitgenoessischen Quellen zu halten.
Umberto Eco, Das Foucaultsche Pendel