Mal so generell zum Thema Brockhaus und Wikipedia:
Unser Verlag (als der, der die Wikipedia-CD produziert hat) publiziert seit rund 7 Jahren Volltexte und Bilder auf CD-ROM und DVD-ROM.
Manches von dem Material, das wir publizieren, ist auch irgendwo im Internet zu finden, so gibt es parallel zu unseren Literatursammlungen ja auch das Project Gutenberg, dass thematisch sehr ähnlich arbeitet. Dennoch gibt es Unterschiede in der Zuverlässigkeit der Texte und in den Recherchemöglichkeiten. (Natürlich publizieren wir auch zahlreiche Werke, die man nicht so einfach im Netz findet). Seit Jahren gehört es (z. B. auf Publikumsmessen) zu unserem "täglich Brot", den Interessenten diese Unterschiede zu erklären.
Will das so ausführlich voran stellen, um zu zeigen, dass uns das Thema "Verlagsprodukte und Internet-Angebote im Vergleich" bestens bekannt ist.
Nun schwelen ja hier immer wieder explizit oder auch zwischen den Zeilen Vergleiche mit Brockhaus, sozusagen dem Konkurrenzanbieter. Den Ehrgeiz, der dahinter steckt, kann ich gut nachvollziehen. Ob diese Vergleiche sinnvoll sind oder nicht, wer weiss...
Ich möchte das mal in ein kulinarisches Bild bringen.
Hier geht's los!
Ich kann heute Abend auf zwei verschiedene Weisen zu Abend essen:
1. Weise: Ich gehe zu "Brockhaus", dem Spitzenlokal Das Restaurant "Brockhaus" ist seit langer Zeit das erste Haus am Platze. Es wurde oft getestet und für sehr gut befunden. Die Restaurant-Kritik ist sich einig: Hier versteht man sein Handwerk. Der Vorteil für mich: Hier kann ich hingehen und mich auf Qualität verlassen. Und wenn mir mal was nicht gefällt, rufe ich den Ober und sage "Meinen Sie nicht auch, dass sich der Koch mit dem Koriander nicht etwas vergriffen hat?" Hier bemüht man sich professionell, dass ich zufrieden bin. Das ganze hat natürlich seinen Preis, für den kann ich aber auch verlässliche Qualität einfordern. Und das Spitzenlokal "Brockhaus" muss sich ganz schön anstrengen, dass diese Qualität 365 Tage im Jahr immer zuverlässig geboten wird.
2. Weise: Ich koche selber Habe mich viele Jahre mit dem Kochen beschäftigt und tausche mich im Internet auf hohem Niveau mit anderen (Hobby-)Köchen über Tipps und Tricks aus (Darunter auch gelernte Köche, die aus irgendwelchen Gründen nicht in Spitzenlokalen arbeiten). Nicht selten ist es mir dabei so ergangen, dass mir bestimmte Gerichte besser gelungen sind, als ich sie je in einem auch noch so guten Lokal bekommen hätte. Auf der anderen Seite: Habe mich gelegentlich an Gerichte und Zutaten gewagt, die für mich Neuland waren. Manchmal ist mir das Essen dabei nicht gelungen. Macht aber nix, beim nächsten Mal versuche ich es erneut und dann wird es mit Sicherheit schon wesentlich besser. Und außerdem kommt keiner der mir sagt "Da haste Dich aber mächtig vertan: Geld zurück!". Noch ein Vorteil: Ich muss nur die Zutaten bezahlen. Die "Kochleistung" erhalte ich umsonst.
Möglich, dass ich es nach einer Weile zu so einer Meisterschaft bringe, dass ich theoretisch nie wieder in ein Restaurant gehen müsste.
Doch jetzt kommt die Zeitschrift "Der Feinschmecker" auf die Idee, den Vergleichstest: "Spitzengastronomie gegen versierte Hobbyköche" zu veranstalten. Ergebnis: "Es ist kaum zu glauben, dass dieses Niveau kostenfrei zuhause erzielt werden kann, während Restaurants ihre Gerichte für teures Geld anbieten".
Gehen dann die Leute weniger essen? Ich denke: nein! Schon alleine der Inspiration zuliebe. Möglicherweise gehen die Leute jetzt sogar vermehrt gut essen, weil durch ihr ambitioniertes Kochen zuhause das Interesse an guter Küche im Allgemeinen angeheizt wurde.
Geben die Leute jetzt weniger Geld für Essen aus? Glaube ich nicht. Im Gegenteil: Je besser ich selber koche, desto anspruchsvoller werde ich bei der Auswahl der Restaurants, die ich besuche.
Und noch was: Wer selber kocht, kann die Leistung des Spitzenlokals viel qualifizierter beurteilen. Gleichermaßen dürfte er zu den kritischen Restaurantbesuchern zählen.
Mein Fazit: Wer richtig gutes Essen liebt, soll sich freuen, dass es Spitzenlokale gibt und dass er selber so gut kochen kann.
Kilian Kissling
PS: Der Koch in der Ich-Form ist (leider) nur ein "lyrisches Ich"
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: wikide-l-bounces@Wikipedia.org [mailto:wikide-l-bounces@Wikipedia.org] Im Auftrag von elvis@chan.de Gesendet: Montag, 29. November 2004 11:26 An: leon.weber@t-online.de; Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia Betreff: Re: AW: [Wikide-l] Wikipedia in der Financial Times
Quoting Leon Weber Leon.Weber@t-online.de:
Was haltet ihr davon, einen WP-Spot zu machen und irgendwo ins Netz
stellen?
wir koennten mal anfragen bei einer demo veranstaltung, ob die nicht nen wettbewerb mit dem thema machen wollen.
[[Demoszene]]
nur so als vorschlag
Elvis(untot) -- Erwerbt Wissen, weil der Wissenserwerb um Gottes Willen lehrt, Gott zu fürchten. Für den Wissenserwerb zu arbeiten ist Gebet, darüber zu diskutieren ist Lobpreis Gottes und wissenschaftliche Forschung ist Dschihad. -->Todays Experiment.... FAILED.
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