Am 18.12.06 schrieb Jakob jakob.voss@s1999.tu-chemnitz.de:
Hi,
Unter http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24221/1.html findet sich der Dritte Teil von Stefan Weber's Auszügen aus seinem Buch "Das Google-Copy-Paste-Syndrom. Wie Netzplagiate Ausbildung und Wissen gefährden" - in dem mehrfach auf Wikipedia und die Unsitte des wenn schon nicht urheberrechtlich doch wissenschaftlich und moralisch falschen Kopierens hingewiesen wird. Die Schlußfolgerungen des Autors teile ich nicht ganz (es kommt nämlich nicht darauf an, wo eine Quelle herkommt, sondern wie sie verwendet wird) aber zur nächsten Veranstaltung zu Qualität und Wikipedia sollten wir Stefan Weber mal als Referent einladen.
Nichts dagegen. Nur wäre anzumerken, dass der, wie mir scheint, etwas reißerische Stil und von Webers Einlassungen die drastischen Schlussfolgerungen ihre Gründe haben mögen:
1. will er Werbung für sein Buch machen und 2. kann es ein fachspezifisches Problem sein.
Er schreibt als Medienwissenschaftler darüber wie Medienwissenschaftler medienwissenschaftliche Texte produzieren. Überschrift und Einleitung suggerieren jedoch, dass die geschilderten Missstände allerorten gleich virulent wären.
Ich würde vermuten, dass Medienwissenschaften ein Fach mit besonderer Schwurbelanfälligkeit sind.
Wenn ich an meine Magisterarbeit zurückdenke, würde ich vermuten, dass ich auch heute nur sehr wenig wirklich brauchbare Forschungsarbeiten oder Quellen im Netz finden würde.
Bei einem halbwegs spezifischen Thema führt schlicht kein Weg an Fachliteratur vorbei. Und von dem, was in Bibliotheken steht, ist nach wie vor nur ein verschwindender Teil elektronisch frei verfügbar. (Etwas besser mag die Lage in Uni-Netzen sein, insofern immer mehr Fachzeitschriften dort online verfügbar sind. Aber außerhalb der Uni-Netze ist damit Essig, was mich oft genug ärgert!)
Das Verfahren des "Web-Samplings" könnte, so meine laienhafte Vermutung, eigentlich nur bei solchen Fächern für qualifizierte Arbeiten ausreichen, die sich überwiegend mit sich selbst befassen.
Sind hier irgendwo Medienwissenschafter? Ja? Aua! Bitte nicht so doll schlagen!
Johannes