Hallo "Schwarze Feder",
ich finde Deinen VorSchlag sehr, sehr gut. Vor ca. einem halben Jahr wurden
in Berlin-Pankow 2 Bibliotheken geschlossen (es waren nicht die ersten).
Eine äußerst traurige Angelegenheit: Die Leiterin der einen Bibliothek hatte
sogar einen FörderVerein mit gegründet (allerdings durften ihre
MitArbeiterinnen da nicht eintreten, wie sich später herausstellte).
Tja, und als alle unsere Bemühungen, die Bibliothek im EliasHof zu retten,
vergeblich waren, wurde die gut bezahlte (und eigentlich überflüssige)
Leiterin die Chefin einer anderen Bibliothek. Die armen MitArbeiterinnen
wurden in den sogenannten "StellenPool" verschoben, das sind Stellen die im
öffentlichen Dienst zwar nicht gekündigt werden können, die aber im Laufe
der Jahre nicht mehr neu besetzt werden - so macht man das!!!
Es ist absurd, offentliche Gelder für WirtschaftlichkeitsStudien von
Bibliotheken auszugeben. Selbst eine Bibliothek mit nur ganz wenigen
Besuchern wäre ein Schatz, den es zu schützen gilt. Wer weiß schon, ob unter
gerade diesen wenigen Besuchern nicht eine Art "Einstein", "Gates"
bzw. ein
potentielles Genie steckt, welches gerade durch diesen einen
BibliotheksBesuch eine "zündende" Idee entwickelt. Ökonomen können
kreatives Potential einfach nicht einkalkulieren, sie rechnen nur mit
"toten" Größen. Sorry ich komme vom Thema ab, doch wenn wir die Schätze des
menschlichen Geistes schützen wollen, dann sollte die neue Religion namens
"Ökonomie" in die Schranken verwiesen werden...
Die andere Bibliothek (die Kurt Tucholsky) wurde von einem Verein ("Pro
Kiez") gerettet. Wie, Wo und Warum findest Du/Ihr bestimmt irgendwo im Netz
- ich persönlich bin der Meinung: Bibliotheken sind eine öffentliche
Angelegenheit! Es ist schon merkwürdig, wenn öffentliches Eigentum in die
Hände von gemeinnützigen Vereinen fällt.
Die "LeichenFledderei" in der Bibliothek im EliasHof (sie war
musikorientiert für Kinder und Jugendliche) empfand ich persönlich als einen
schwarzen Tag rot/roter RegierungsPolitik...
Viele Grüße
wehem
Am 28. Mai 2008 03:57 schrieb <schwarze_feder(a)gmx.net>et>:
Hi
ausgelöst durch eine Löschdiskussion bin ich auf die Idee gekommen, dass
Wikipedia-Autoren sich gegen das "Bibliothekensterben" in Deutschland
aussprechen. Ich werfe diese Idee völlig unausgegoren hier in den Raum.
In Münster beispielsweise sollte die Stadtbücherei aufgrund eines
Wirtschaftsgutachten Millionen einsparen und Zweigbibliotheken sollten
geschlossen werden. Eine Zweigbibliothek läuft jetzt nur noch ehrenamtlich
und mit reduzierten Öffnungszeiten weiter. Dabei ist Münster wirklich noch
gut aufgestellt - im Osten und in Ruhrpottstädten siehts echt düster aus.
Ich hatte schon ein längeres Gespräch mit der Chefin der Vorsitzenden des
Bibliotheken-Verbandes in NRW. Dummerweise dürfen sich die
Bibliotheksangestellten gar nicht selber äußern, sondern sind darauf
angewiesen, dass sich Nutzer der Bibliotheken für den Erhalt einsetzen wie
beispielsweise Elke Heidenreich, die aber nach der Rettung einer
Stadtbibliothek vorerst nicht mehr für solche Aktionen zu haben ist. Auch
mit dem BIB hatte ich schon Kontakt aufgenommen, um eine Ausstellung gegen
das Bibliothekensterben auf die Beine zu stellen - das Projekt ist jedoch im
Sande verlaufen.
Ich bin unsicher, wie ich am besten vorgehen soll, daher hier ganz naiv die
Frage: was haltet ihr von einem Projekt "Wikipedia-Autoren für den
Bibliothekenerhalt" (oder so ähnlich) und wie ließe sich so etwas gut
realisieren?
Wenn die Email-Liste hier nicht der richtige Ort ist, könnt ihr mich bei
Interesse auch privat anschreiben.
Hier noch der Link zum "Bibliothekensterben":
http://www.bib-info.de/bibliothekssterben/
Lieben Gruß,
S.F.
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