Georg Jaehnig schrieb:
Am Thu, 2 Dec 2004 09:08:52 +0100 schrieb Ulrich Fuchs
<mail(a)ulrich-fuchs.de>de>:
Das sollte Wikipedia mal ändern. Ihre Idee war
Wissens-Spitzenküche auf
Niedrigpreisniveau. Die Idee war, Wissen zu demokratisieren - und
zwar den
Zugang, nicht die Erschaffung - denn das Wissen selbst ist nicht
demokratisch: Viele brauchen es, aber nur wenige haben es.
Wenn das wirklich so sein soll, ist ein Wiki das _definitiv falsche_
Arbeitsmittel.
Viel eher müsste man eine Stiftung gründen, zu Spenden aufrufen und
damit eine Redaktion von "Spitzenleuten" bezahlen, die einen
kostenlosen Brockhaus erstellen. Könnte ja wirklich funktionieren...
Oder noch einfacher: Die Brockhaus-CD rippen und über Filesharing
verbreiten.
Den Brockhaus multimedial 2003 bekommt man bei Zweitausendeins für 14,95 Euro:
http://www.zweitausendeins.de/index.htm?/artikelDetail.cfm?bnr=14953
Das ist weniger als man für eine Musik-CD zahlt, oder für einen Kinobesuch zu
zweit im Multiplex.
Ja, die erste Wikipedianer-Generation dachte bei der "Demokratisierung des
Wissens" /auch/ an einen für jeden erschwinglichen Zugang, aber dies war nur
einer von vielen Gründen beim Aufbau mitzuhelfen. Der Reiz etwas ganz neues zu
schaffen, etwa was die Breite des Themenspektrums angeht und die Möglichkeit,
unterschiedlichen Standpunkten in einem Artikel Geltung zu verschaffen, war
schon damals für viele ein sehr wichtiger Motivationsfaktor. Von Anfang an gab
es Listen aller Art, Artikel zu unbekannten Filmen, und auch einige Romanfiguren
wurden damals in eigenen Artikeln behandelt. Dies alles geschah natürlich nicht
gänzlich ohne Widerspruch; Aber an Fälle, in denen Wikipedianer, noch grün
hinter den Ohren, anderen Neulingen voller Inbrunst erklären, welche Gegenstände
in Wikipedia behandelt werden dürfen und welche nicht (wie ich es im letzen Jahr
mehrmals beobachtet habe), kann ich mich nicht erinnern.
Auch mir geht es auf den Keks, dass allerlei sinnlose Vorlagen, aufgeblähte
Tabellen und die Kämpfe um die richtigen (TM) Kategorien nicht nur die Artikel,
sondern - was mich mindestens genauso nervt - auch die Versionsgeschichten
vollmüllen. Aber dass wir uns noch nicht zu Projektbeginn wegen dieser Features
die Köpfe eingeschlagen haben, lag wohl nur daran, dass die alte UseMod-Software
solcherlei Möglichkeiten noch nicht bot.
Ich hoffe hiermit einer Geschichtsklitterung ein wenig vorzubeugen.
Kurt