On Thursday 28 June 2007 15:49:42 Achim Raschka wrote:
Die inhaltlich wichtigere Diskussion wäre aber doch eine ganz andere: Warum ist es offensichtlich so unattraktiv, für das Board zu kandidieren, dass dies nur eine Handvoll von Leuten tun? Warum gibt es niemanden aus der deutschsprachigen Community - und Erik zähle ich explizit nicht zur selbigen - außer Daniel, der überhaupt Bock auf das Spielchen hat?
Es gibt drei Gründe:
1. Die Hürde "englischsprachige Projekte": Betont man, dass man gewisse unzweifelhaft vorhandenen Fokussierungen auf englischsprachige Projekten entgegenwirken will (die im Übrigen in der Mehrheit keine böse Absicht ist, sondern einfach sich aus bestehenden Kommunikationskanälen und Sprachproblemen ergibt) kommt das bei der Mehrheit der Amerikaner leicht als Antiamerikanismus rüber. Es ist schlicht schwer sich als Nichtmuttersprachler derart geschickt auf Englisch so auszudrücken, dass dieser Eindruck garnicht erst entsteht. Das heißt um in en.wp fair rüberzukommen muss man daneben ebenfalls den teils unschönen totalen Abkapselungen der anderen Wikipedias entgegentreten wollen (siehe Punkt 3), was keiner der bisherigen nicht-en-Kandidaten tut.
2. Zwei Wikimedias: Die Leute die sich für notwendige Organisationsstrukturen interessieren sind begrenzt. Bei uns kommt hinzu, dass wir einen ja dankenswerterweise sehr intensiv arbeitenden Verein in Deutschland und auch einen in der Schweiz haben. In en.wp gibt es erstmal nur die Foundation und irgendwann dann mal Wikimedia UK. Von daher verteilen sich die potentiellen Kandiaten auch nicht so sehr. Das heißt keinesfalls, dass ich den Verein deswegen schlecht finde ganz im Gegenteil. Arnes/Michaels Hinweis, wie man die einzelnen lokalen vor Ort aktiven Wikimedias in die Foundation einbindet ist, da der bessere Lösungsansatz.
3. Selbstverliebte Abkapselung speziell der de.wikipedia: Die de.wikipedia betont ihre totale Unabhängigkeit. Der Grund warum sich aber bspw. so viele Niederländer sich beteiligen ist einfach der dass in nl.wp oft nach der Foundation gerufen wird wenn es Zoff gibt und man in nl.wp deshalb eher dieses Gremium mitgestalten will. Gut auch ich betone gerne die Eigenständigkeit der de.wp nach außen (solange es nicht um rechtliche Dinge geht) und bin ehrlich froh nicht jeden Ambrosius Stub (Insider) hier zu haben, aber leider führen die Lästereien über bei uns nicht vorhandene strukturelle Fehler der en.wp auch zu Blindheit gegenüber eigenen peinlichen Auswüchsen (der Artikel Walter Scheel mitsamt seiner Navigation ist nach wie vor mein "Liebling" und steht dem guten Ambrosius Stub in nichts nach). Darüber hinaus entwickelt sich dann auch eine Is-mir-scheißegal-was-die-machen-solange-meine-Wikipedia-läuft-Haltung. Die Folge ist dann, dass die Boardwahl in den Köpfen de.wikipedianer nicht die Priorität hat die sie haben sollte. Stichwort Wahlbeteiligung: Leute wählt, ich sag nicht wen ihr wählen sollt, aber wählt!
Der Hauptgrund warum ich diesmal nicht zur Wahl antrete ist übrigens einfach der, dass ich mein eigenes (bei der letzten Wahl noch nicht bestehendes) Wikiprojekt Pakanto zum Erfolg führen möchte und somit entweder dem Posten nicht die nötige Energie widmen könnte oder mich unwohl fühlte mein Projekt (von dem ich überzeugt bin) zu vernachlässigen. Außerdem glaub ich gäb es sicher bessere de.wp-&-commons-Kandidaten als mich. ;-)
Da ist doch der Knackpunkt: die Attraktivität des Board ist für Mitglieder der de.Wikipedia (von wikisource o.ä. ganz zu schweigen; wenn man einige Kommentare bezüglich non-WP-Projekten bei den Kandidaten liest, bekommt man schon das kalte Grausen), auch für hochengagierte und nicht nur so Spacken wie mich, schlicht nicht vorhanden - kein Wunder, dass die ganze Geschichte dann auch nur in der en stattfindet.
Deswegen siehe meine Wahlempfehlung: Wählt in dem Wikimediaprojekt, das euch am meisten am Herzen liegt und vor allem hebt die Wahlbeteiligung deutlich, dann klappt es auch mehr abgegebene Stimmen als en.wp zu haben. ;-)
Als nochmal lange Rede kurze Sinn:
**** Leute wählt, ich sag nicht wen ihr wählen sollt, aber wählt! ****
Grüße, Daniel Arnold / Arnomane