On Sunday, January 02, 2005 2:51 AM
Ivo Köthnig <koethnig(a)web.de> wrote:
Erst letzte
Woche konnte ich dem Betreiber von
maxpedia.org
erfolgreich klarmachen, dass er sich bei Lizenzfragen nicht auf
technische Schwierigkeiten berufen kann. Trotz eines nicht
unerheblichen Aufwandes (bei einem WAP-Angebot fallen die von uns
zwecks Autorennennung empfohlenen Links auf die Artikelhistorie in
der Wikipedia leider aus) reagierte der Anbieter nicht nur
freundlich, sondern auch schnell. Nach zwei Tagen hatte er einen Weg
gefunden, um die Autoren jedes Artikels auf einer separaten
WAP-Seite darzustellen.
Was beweist, dass es auch für alle anderen Anbieter möglich sein
sollte die Autoren direkt zu nennen!
Klar, aber wir waren uns bisher darüber einig (zumindest tobt um die
entsprechende Passage unter [[Wikipedia:Lizenzbestimmungen]] kein
Edit-War), dass ein Link auf die Wikipedia-Historie ausreichend ist
(sofern es sich um Kopien im WWW handelt). Wenn das mittlerweile kein
Konsens mehr sein sollte, müsste das mal irgendwo dokumentiert werden.
Ich finde diese Regelung übrigens sehr sinnvoll, zumal die GFDL (aus
historischen Gründen) schon kompliziert genug ist. Solange die Autoren
einfach und ohne Medienbruch ausfindig zu machen sind und klar ist, dass
die Inhalte unter der GFDL stehen und damit Frei sind, reicht mir das
vollkommen. Von Paragraphenreiterei halte ich nicht viel und schon
garnicht wenn dadurch die Verbreitung der Inhalte unnötig erschwert
wird. Dann wären sie nach meinem Verständnis nämlich nicht mehr "Frei".
Mir jedenfalls fällt es äußerst schwer, unsere Inhalte als "Frei" zu
bezeichnen und gleichzeitig bei Anfragen nach dem Prozedere für den
Abdruck von Inhalten erklären zu müssen, dass das formal nur geht, wenn
man zu dem einseitigen Artikel aus der Wikipedia auch noch eine
mehrseitige englischsprachige Lizenz abdruckt.
Dann können
wir nach ein paar Wochen oder Monaten Zwischenbilanz
ziehen und daraus eine Pressemitteilung machen (unter Nennung
besonders schwarzer Schafe). Wenn auch das nicht zum Erfolg führt,
könnte man sich immernoch einen besonders gut geeigneten Kandidaten
aussuchen und ein Exempel statuieren. Lexikonia hielte ich übrigens
für einen denkbar ungeeigneten Kandidaten. Der Hinweis ist zwar
lächerlich klein und unzureichend, aber immerhin ist er da. Wenn man
vor Gericht zieht, sollte der Lizenzverstoß schon etwas deutlicher
sein.
Ich merke gerade das wir mit unserer Meinung nicht so weit auseinander
liegen... :-)
Das kann gut sein. Im Kern geht es mir darum, dass hier bitte niemand
zum Anwalt rennt, ohne es vorher ausreichend intensiv (und da lege ich
die Messlatte sehr hoch) im Guten versucht zu haben. Und auch dann will
sowas gut überlegt und ausführlich diskutiert sein: Wen geht man an und
aus welchem Grund? Wie sind die Erfolgsaussichten vor Gericht? Welche
Wirkung erzeugt das in der Öffentlichkeit? ...
Letztendlich: Irgendwann wird es so oder so eine
rechtliche
Auseinandersetzung um die GNU-FDL geben. Die Frage ist nur, ob wir
darauf warten wollen, angegriffen zu werden, oder ob wir das
initiieren wollen.
Mal unabhängig davon, dass ich mit "Angriff ist die beste
Verteidigung" noch nie viel anfangen konnte: Kannst Du mir mal ein
halbwegs wahrscheinliches Szenario dafür nennen? Welche Art von
Angriff kann uns (wen genau meinst Du damit?) vor welcher Art von
Angriffen schützen?
Eine gerichtliche Überprüfung der GFDL hätte schon einige Vorteile.
Die wirst Du aber wohl nicht bekommen. Gerichte neigen dazu, sich nur um
den konkreten Fall zu kümmern und werden sich im Zweifel um
grundsätzliche Aussagen eher herumdrücken. Und wenn ein Gericht sagen
sollte, dass die GFDL für einen konkreten Fall gültig ist, sagt das noch
lange nichts darüber aus, ob das selbe Gericht in einem anderen Fall
oder ein anderes Gericht im selben Fall das ebenso sieht.
Ich hoffe doch stark, dass es irgendwann eine Version
3.0 der GFDL
geben wird, auf die wir updaten können und die besser zu uns passt.
Eine Version 1.3 würde mir schon reichen ;-)
Da könnten problematische Bestimmungen dann
beispielsweise auch eher berücksichtigt werden. Das geht natürlich
nur, wenn man weiß welche Bestimmungen in der Lizenz problematisch
sind/sein können.
Einige Dinge (Nutzung zu kompliziert) sind ja schon bekannt. Einige
andere lassen wir (der Verein Wikimedia Deutschland e.V. <werbung>Wir
könnten noch ein paar weitere Mitglieder gebrauchen</werbung>) gerade
von einem Anwalt prüfen. Braucht zwar auch ein wenig Zeit, geht aber
immernoch deutlich schneller als irgendein Gerichtsverfahren und ist
auch nicht annähernd so riskant.
Viele Grüße
Arne
--
http://recentchanges.de