Salli alli,
in dr Diskussion zum Artikel "Kernkraft" isch e Artikel vu dr Badische Zittig erwähnt - dr isch nit per freiem Gleich erreichbar; i han e kopiärt fir diä, wus intressiärt (lueg unte).
Ich mein aber, mir sotte froh sii, ass mir fascht niä dr Üsdragigsort vu politische edit-war (Schribgriäg) sin. Wäge däm find i d Idee vu einem vu uns, mit em Artikel "Kernkraft" d Reaktion vu dr Atomlobby teschte z welle, nit guet. Mir verstehn is as Enzyklopädii. Mer hän gnue z due mit em Qualitätsmänätschment vu dr eigene, unpolitische Artikel un sotten is nit in politische Kämpf verzettle.
Albärt
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Badische Zeitung vom Mittwoch, 25. Juni 2008
Machtkampf um die Vorherrschaft im Netz
Das Online-Lexikon Wikipedia und die Umweltorganisation BUND streiten über ihre Texte zur Atomenergie
Von unserer Redakteurin Alexandra Sillgitt
FREIBURG. Wie frei ist Wikipedia? Laut BUND Freiburg ist die Online-Enzyklopädie von der Atomlobby unterwandert. Kritik sei unmöglich. Doch was sich wie eine Verschwörung anhört, entpuppt sich als Strukturschwäche des Lexikons. Denn auch dort geht es um Macht, um die Macht über einzelne Artikel und Wikipedia selbst. Dabei wird der Kampf um Texte zur Atomenergie besonders hart ausgefochten.
Monatelang befand sich Axel Mayer, Geschäftsführer von Bund Freiburg, mit der Wikipedia-Community im Krieg. Monatelang kämpfte er in einem so genannten Edit-War um die Souveränität über die Verlinkung von Lexikonartikeln mit den AKW-kritischen Seiten der Ortsgruppe. Mayer stellte dafür eigens einen Zivildienstleistenden des Bund ab, der allein die Aufgabe hatte, auf Wikipedia Links zu setzen. Das Problem: Kaum war er am Ende der langen Liste angelangt, konnte er gleich wieder von vorne beginnen. "Manchmal wurden die Links binnen Stunden, manchmal binnen Minuten wieder gelöscht"
Der Grund: Viele Wikipedia-Nutzer stuften die verlinkten Seiten als unseriös ein. Zu reißerisch erschienen ihnen Passagen wie "Der Krebskamin und das radioaktive Abwasser" , zu hetzerisch wirkten auf sie die Grafiken — etwa der Vergleich der Atomkraft mit einer Zeitbombe. "In der derzeitigen Aufmachung verstößt die Bund Seite gegen die internen Richtlinien" , sagt Wikipedianer Rainer Lippert. "Sie sind einfach nicht neutral."
Lippert hat den Edit-War rund um den Bund-Link verfolgt. Der 35-Jährige aus Unterfranken gehört zu den aktivsten Autoren von Wikipedia. Sein Hauptbetätigungsfeld ist jedoch nicht die Kernenergie. Als Administrator kümmert er sich vor allem um die Pflege des Online-Lexikons und war daher in den Edit-War involviert. Er führt alle AKW-Texte auf einer Beobachtungsliste. Sobald etwas verändert oder gelöscht wird, bemerkt er es. Lipperts Einschätzung nach wurde der umstrittene Link knapp 100-mal eingefügt und von wechselnden Personen wieder gelöscht.
Mayer vermutet dahinter ein ausgeklügeltes System — und die Unterwanderung von Wikipedia durch die Atomlobby. Die massenhafte Verlinkung verteidigt er mit martialischen Worten: "Wir müssen Waffengleichheit herstellen. Wir dürfen das Feld nicht der Atomlobby überlassen." Nur auf diesem Weg könne ein Gegengewicht geschaffen werden. "Wir haben nicht das Personal, um ganze Texte ins Netz zu stellen."
Schon vor mehr als 30 Jahren war Mayer als Wyhl-Aktivist aktiv. Damals sei es um die Besetzung des AKW-Geländes gegangen. Heute gehe es um die Besetzung des Netzes. Die Atomlobby habe dabei einen personellen und monetären Vorteil. "Die Konzerne waschen sich mit Hilfe von PR-Agenturen grün" , kritisiert Mayer. "Auch bei Wikipedia."
Dass es solche Fälle gab und womöglich noch gibt, zeigt ein Bericht von Focus Online aus dem vergangenen Sommer: Darin wurde enthüllt, dass der Wikipedia-Artikel über das Kernkraftwerk Biblis von einem Rechner des Reaktor-Betreibers RWE um einige Sätze ergänzt worden war. Sätze wie: "Das Kraftwerk Biblis ist ein Meilenstein in puncto Sicherheit."
"Es liegt in der Natur von Wikipedia, dass jeder Artikel einstellen oder verändern kann" , sagt Christian Pentzold, Doktorand der Professur Medienkommunikation an der TU Chemnitz. Schon lange beschäftigt er sich intensiv mit dem Lexikon. "Anders als es dessen Offenheitsideologie jedoch glauben macht, existieren im Hintergrund subtile Machtstrukturen." Die Enzyklopädie vereine Züge von Anarchie, Demokratie und Diktatur. "In Wikipedia gibt es ein regelrechtes Regime von Artikelbesitzern" , sagt Pentzold.
Eine dieser eingeschworenen Gruppen ist die der AKW-Autoren, ein Kreis von rund 25 Personen. Wer auf deren Spielwiese herumtollt, wird oft als Eindringling empfunden. "Wir werden gemobbt" , glaubt Mayer von Bund Freiburg. Das hören die Wikipedianer nur ungern. Sie seien stets um Neutralität bemüht. Und tatsächlich findet sich in nahezu jedem AKW-Artikel eine kritische Stimme: ein Link zu Greenpeace hier, ein Nebensatz da. Doch der Vorwurf Mayers ist nicht gänzlich von der Hand zu weisen, zumal sich die Autoren der Texte auf ihren Profil-Seiten offen zur Atomkraft bekennen. "Warum Kernenergie die Zukunft ist" , referiert darin etwa Dirk Egelhart, der unter dem Pseudonym TZV zahlreiche Texte zur Atomkraft verfasst hat.
Doch ob diese Autoren auf eigene Initiative oder im Auftrag der Atomlobby Artikel anlegen und bearbeiten, lässt sich kaum feststellen. Einträge können anonym oder unter falschem Namen erfolgen. "Bestand hat, was von der Gemeinschaft akzeptiert wird" , sagt Pentzold.
BUND-Link wird bei Wikipedia auf die schwarze Liste verbannt
Mayers Link-Offensive in Wikipedia hatte keinen Bestand. Die atomkritischen Seiten wurden schließlich sogar auf die sogenannte schwarze Liste verbannt. Seither können sie nicht mehr eingefügt werden. Lippert zufolge ist dieser Schritt vorher von den Wikipedia-Nutzern intensiv diskutiert worden. Die Mehrheit habe sich für die Sperrung ausgesprochen.
Für Umweltschützer Mayer nur fadenscheinige Argumente. Er geht sogar noch weiter: Seiner Meinung nach besteht ein Zusammenhang zwischen der Ankündigung des Schweizer Stromkonzerns Atel, im Juni nahe der deutschen Grenze ein neues AKW zu bauen und der Sperrung des Links im April. "Die Atomlobby hat bereits vorgesorgt" , glaubt Mayer. Doch Lippert widerspricht: "Der Ausschluss des Links hat in keiner Weise mit dem Bau irgendeines Kraftwerks zu tun." Allein der Edit-War habe dazu geführt.
Ein Edit-War, der bereits vor einem Jahr begonnen hat, als der Neubau des Schweizer AKW noch nicht öffentlich diskutiert wurde. Das beweisen die internen Verlaufsprotokolle auf Wikipedia. Mayers Argumentation gerät dadurch ins Wanken. Für den Bund Freiburg ist besonders bitter, dass die Homepage seit der Sperrung nicht mehr von Google gefunden wird. Die Klickzahlen des Verbandes, die sich vor allem aus der Suchmaschine speisen, sind eingebrochen: Hatte die Seite am 4. Juni noch 2230 Besucher, waren es zehn Tage später nur noch 882.
Doch wer einen Großangriff der Atomwirtschaft auf Wikipedia und die Internetsuchmaschine vermutet, ist voreilig. Laut Google-Experte Sebastian Erlhofer besteht kein Zusammenhang zwischen schwarzer Liste und Suchmaschine. Er vermutet , dass einer der beteiligten Wikipedianer Google einen Spam-Report geschickt hat. "Wikipedia ist wohl Auslöser, nicht aber Verursacher" , sagt Erlhofer.
Bei der Enzyklopädie setzt nun auch Axel Mayer an. Er hat sich an das Schiedsgericht von Wikipedia gewandt. Er will durchsetzen, dass der Bund-Link von der schwarzen Liste verschwindet. Doch solange sich der Auftritt der Seiten nicht ändert, hat das kaum Aussicht auf Erfolg. Doch diesen Gefallen will Mayer den Wikipedianern nicht tun: "Wie soll ich es anders machen, wenn es doch so ist."
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