Zur Stammtischidee:
Die Stammtische in Wien sind seit zwei Jahren sehr gut besucht, zwischen
25 und 30 Personen kommen regelmäßig. Das ist auch eine organisatorische
Herausforderung, denn es sollte ja mehr sein als nur laut. Gut, Wien ist
in der Tat eine Großstadt, was einiges erleichtert.
Der Anteil der Teilnehmer über 50 Jahren an diversen Projekten ist sehr
hoch. Speziell dort, wo sich ältere Personen stark identifizieren
können. So zb. beim Projekt Wiki loves Monuments. Das funktioniert
wirklich hervorragend. Auch ist die persönliche Zusammenarbeit unter
einzelnen Wikipedianern stark gestiegen, man telefoniert und skyped. Die
Wikipediaanonymität bleibt vielfach erhalten - vor allem bei den
Erstbesuchern-, aber man kennt sich.
Aber wir sind altersmäßig gut gemischt, bis auf den Frauenanteil, der
auch bei uns wikipediatraditionell ziemlich niedrig ist. Unser Jüngster
ist 14 - der seinen Vater mitschleppt damit er auch was tut :-) - nach
oben geht es bis fast 70.
Nachdem wir vor zwei Jahren schon einmal wegen Überfüllung einen
Stammtisch auf zwei Tage hintereinander teilen mussten, starten wir
diesen Freitag, es ist der 13te, ein neues Projekt:
Der "Stammtisch" wird für zwei Stunden geteilt. In einer eigenen,
ziemlich luxuriösen Lounge in weißen Ledersesseln im selben Lokal wird
eine Themendiskussion mit Moderation abgehalten (ca 2 Stunden, von 18-20
Uhr) mit voraussichtlich ca 10 Teilnehmern zuzüglich Zuhörern (das Thema
ergibt sich jeweils aus Projekten die gerade gemacht werden oder
allgemeinen Themen zu Wikipedia). Parallel dazu läuft noch der "normale"
Stammtisch, in Zukunft wird auch eine Fernsehübertragung der Diskussion
nach "oben" angedacht, da entsprechende technische Einrichtungen
vorhanden sind.
Wir hatten auch das Glück, einen Gastgeber gefunden zu haben, der
unserer Sache höchst positiv gegenübersteht. Das 9er-Bräu in Wien neben
der WU. So kann er auch in Zukunft im Obergeschoß einen eigenen
Seminarraum mit noch anderen Möglichkeite zur Verfügung stellen. In
derselben Lounge kommt es im übrigen schon seit einiger Zeit regelmäßig
montags zu Diskussionsrunden von Professoren der benachbarten
Wirtschaftsuniversität.
Wir sind gespannt, was dieser Stammtisch bringt, es ist ein
Pilotprojekt, da wir in Zukunft auch externe Personen zu bestimmten
Themen einladen wollen. Das Ziel ist, dass wir realistischer Weise jedes
Jahr ca fünf solche Talkrunden in semiprofessioneller Weise durchführen
wollen. Heuer werden es voraussichtlich drei sein. Ob wird das
organisatorisch stemmen können - weil alles ehrenamtlich organisiert -
wird sich zeigen. Im September ist eine Talkrunde zum Thema Schule und
Schüler geplant, im Oktober steht das Thema: Wikipedia und Frauen
(Arbeitstitel) schon fest. Wenn es funktioniert, kann es sicherlich auch
medial ausgeweitet werden.
Was uns auch gefallen würde, wäre eine Vernetzung mit anderen
Stammtischen über Skype-Konferenzen, wie wir es bei 10-WP schon hatten.
Oder auch ein Streaming der Talkrunden, damit auch andere an diesen
Themen teilhaben können, wenn sie wollen. Aber das ist vorerst nur ein
Gedankenspiel. Man kann sowas zwar erfinden, obs auch funktioniert und
angenommen wird, ist eine andere Frage.
Wir sind durch unsere Erfahrung im Übrigen zur Überzeugung gekommen,
dass Stammtische - gut organisiert auch im Vorfeld - einen
hervorragenden Beitrag zur Konfliktbewältigung innerhalb der
Wikipediacommunity darstellen, da sich die Hauptakteure inzwischen alle
persönlich kennen.
Aber Stammtische organisieren sich nicht von selbst, da steckt einiges
an Arbeit und Kommunikation dahinter. Einfach nur im jeweiligen
Stadtportal einen Termin festlegen, reicht nicht. Und nur Saufen als
inhaltliche Option ist zuwenig. Ich denke, man sollte Stammtische auch
thematisch vorbereiten, das führt zu mehr Interesse, daran teilzunehmen.
Zumindest ist das unsere Erfahrung.
Dieser Freitag ist im Übrigen bereits die fünfte Veranstaltung in diesem
Jahr in Wien.
h.
Am 11.05.2011 21:00, schrieb Juergen Fenn:
Am 11.05.11 18:08 schrieb Heinz-Josef Lücking:
Es hat mich stark erstaunt, dass bspw. in einer
Großstadt wie Bremen
Stammtischtreffen aus oftmals weniger als fünf Personen bestehen.
Das geht nach meiner Beobachtung auf zwei Gründe zurück: Zum einen nehme
ich an, der Name "Stammtisch" schreckt jüngere ab. Die
Stammtischbesucher liegen meistens oberhalb des Altersdurchschnitts der
Wikipedianer. Wenn man statt zum "Stammtisch" beispielsweise zu einem
"WikiCamp" einladen würde, würde jeder an "Barcamp" etc. denken, und
die
Bude könnte voller sein... Zum anderen aber wollen auch viele, die sich
bei Stammtischen treffen, mit dem Verein nichts zu tun haben. Die
Ablehnung ist teilweise recht schroff, man verfolgt auch die
Entwicklungen bei WMDE nicht im einzelnen, liest auch keine
Mailinglisten oder Blogs mit. Deshalb sehe ich auch keinen Zusammenhang
zwischen den Stammtischen und der Mitgliederentwicklung bei WMDE.
Jürgen.
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