Ich finde Martins Liste eine gute Aufschlüsselung einiger wichtiger
Fragen. Der Verein als Verein *kann*, *muss* aber nicht Stellung
nehmen. Er könnte zur Erörterung solcher Fragen ein Forum bilden, aber
da würde sich zunächst einmal allgemein die WikiCon anbieten?
Besten Gruß
Ziko
Am 26. August 2014 19:44 schrieb Alexander <a.juhrich(a)gmx.de>de>:
Hallo allerseits,
ich erwarte, wie wahrscheinlich die meisten, nicht dass der Verein sich nun
mit großen Worten der Foundation entgegen stellt. Das kann auch praktisch
erstmal keine Auswirkungen haben.
Aber ich erwarte, dass bei einem Konflikt, der die Grundlagen der Beziehung
zwischen Foundation und Community und damit auch zwischen WMDE, Foundation
und Community also schlicht die Grundlagen des Vereins an sich berührt, die
Organe des Vereins sich eine Meinung bilden und nicht vollkommen still
verhalten. Der Konflikt ist nicht erst gestern entstanden sondern nun schon
zwei Wochen alt. Die Äußerungen von WMAT und WMCH beim Kurier sind ja schon
ok. Aber bei WMDE habe ich den Eindruck, dass man vor Angst die Augen fest
zudrückt.
Einige der von dir, Martin Kraft, aufgeworfenen Fragen wurden von der
Umfrage recht deutlich beantwortet. Es stünde WMDE gut zu Gesicht, wenn sie
diese deutlich zum Ausdruck gebrachte Meinung der Community gegenüber der
Foundation bekräftigen würde. Wenn die vorgebrachten Argumente eben auch auf
anderen Wege an die Foundation herangetragen werden, hat das durchaus
Wirkung, auch wenn WMDE noch weniger Druckmittel als die Community hat.
Die Chapter, gerade WMDE, handeln immer mal wieder als Mittler zwischen WMF
und Community, eine solche Rolle könnten sie auch hier einnehmen. WMDE
könnte das zumindest anbieten. Es ist für WMDE auch einfacher, den
persönlichen Austausch mit WMF-Verantwortlichen über die Problematik zu
suchen als für Community-Mitglieder.
WMDE kann sich nicht ewig still verhalten. Je nachdem, wie sich der Konflikt
weiter entwickelt, muss man sich entscheiden. Spätestens zur nächsten MV ist
es dann soweit. Und wenn man jede Reaktion bis dahin aufschiebt, kann das
für den Verein richtig schief gehen. Da brauche ich nur daran zu denken, was
und wer sich bei der letzten MV so alles entladen hat.
Viele Grüße
Alex
Am 26.08.2014 12:32, schrieb Martin Kraft:
Leider wird diese verkürzte Analyse der aktuellen
Gemengelage überhaupt
nicht gerecht. Auch wenn die Fraktion in der Community es gerne so
darstellt, die es aktuell auf eine maximale Konfrontation mit der WMF
anlegt, kann man das, was da passiert, keinesfalls auf einen klaren
Frontverlauf Community vs. WMF reduzieren.
Es geht hier nämlich nicht nur um eine Frage, sondern um ein ganzes
Bündel. Und zu denen gibt es auch in der Community so viele unterschiedliche
Positionen, dass sie sich wohl kaum auf die Schnelle zu einer pauschalen
Stellungnahme des Vereins als Ganzes verdichten lassen:
*1. Themenkomplex MediaViewer:*
1.1.1. Ist ein MediaViewer grundsätzlich eine sinnvolle Weiterentwicklung
der GUI oder nicht?
1.1.2. Ist die (zu verschiedenen Zeitpunkten) aktuelle Implementierung des
MediaViewers fertig für einen RollOut oder gibt es Verbesserungsbedarf?
1.1.3. Sollte diese Optimierung an der Liveversion durchgeführt werden,
oder der MediaViewer erst nach der Bereinigung aller inhaltlichen und
technischen Bugs wieder aktiviert werden.
1.2.1. War das gegen den MV gerichte Meinungsbild angesichts des sich
(durch die parallel stattfindende Weiterentwicklungen) ständig verändernden
Sachstands überhaupt sinnvoll und aussagekräftig?
1.2.2. Wie ist das Ergebnis des Meinungsbildes und die Erwiderung der WMF
zu werten? Was wäre eine sinnvolle Lösungstrategie gewesen?
1.2.3. Lehnte das Meinungsbild die Aktivierung jeder Version eines
MediaViewers ab oder nur die der aktuellen Implementierung?
1.2.4. War der common.js-Edit DaB.s eine Umsetzung des Meinungsbildes oder
eine eigenmächtige und grob die Adminrechte missbrauchende Einzelaktion?
1.3.1. Wer sollte grundsätzlich über GUI-Veränderungen entscheiden (Die
Autoren der lokalen Sprachversionen? Die Mitarbeiter am MediaWiki? Die, die
sich auf Meta im Designbereich engagieren? Die WMF? Die Leser?)?
1.3.2. Ist es angesichts des in weiten Teilen der Community im
Designbereich vorherrschenden Fundamentalkonservatismus („Ich arbeite eh nur
mit Monobook“) überhaupt möglich, die GUI unter Einbeziehung der Autoren
weiterzuentwicklen?
1.3.3. Sollte man (angesichts der Tatsache, dass das Desktopfrontend eh
nur eine mögliche Ansicht unserer Inhalte ist) zwischen inhaltlicher und
funktionaler Kompetenz trennen?
1.3.4. Wie sollte ein sinnvoller Wikimedia-Design-Workflow in Zukunft
aussehen?
*2. Themenkomplex Super-Protect:*
2.1.1. War es legitim ein Super-Protect-Recht ohne Zustimung und
Information der Community zu implementieren?
2.1.2. War es legitim dieses Recht so anzuwenden, wie es auf der common.js
geschah?
2.2.1. Ist es grundsätzlich sinnvoll ein Recht zu etablieren, dass auch
die Bearbeitungsrechte von Admins einschränkt?
2.2.2. Welche Benutzergruppe sollte über dieses Recht verfügen
(Bürokraten? Stewards? Oder nur die WMF?)?
2.2.3. Nach welchen Richtlinien sollte ein solches Recht angewandt werden?
2.2.4. Sollte dieses Recht nur für funktionale Bereiche (common.js) gelten
oder auch für inhaltliche?
*3. Themenkomplex Krisenmanagment/Konfliktlösung*
3.1. Wie sind die Schritte der verschieden Parteien in dieser Krise zu
bewerten?
3.2.1. Welche Szenarien und Instrumente sind zur Lösung der aktuellen
Krise denkbar?
3.2.2. Ist eine maximale Konfrontation, das von vielen geforderter offene
Ausfechten diese Konflikts überhaupt sinnvoll? Wie sähe in diesem Fall das
„Kriegsziel“ aus? Ist dieses (rein juristisch) überhaupt erreichbar?
3.2.3. Müssen Protestaktionen in der Wikipedia von der Community
legitimiert werden und wenn ja, wie?
3.3. Wie kann man verhindern, dass dieser interne Konflikt das
Gesamtprojekt schädigt?
Und ich befürchte, dass wir auch generell zu keiner Lösung kommen werden,
so lange wir all diese Fragen immer wieder zu einem formlosen Erregungs-Brei
verquirlen, statt sie einzeln und strukturiert anzugehen.
// Martin
Am 26.08.2014 08:27, schrieb rupert THURNER:
wenn soviele benutzer das vorgehen der wmf uncool finden, und ein verein
oder stiftung sich nicht so exponieren sollten, wäre es schon möglich
genau
das auszudrücken. wer immer das auch im rahmen seiner übertragenen
aufgabe
machen kann.
rupert
Am 25.08.2014 15:16 schrieb "Martin Kraft" <martin.kraft(a)gmx.de>de>:
Was bitte soll solch eine Stellungnahme des
Vereins denn bringen? Egal
auf
welche Seite sich „der Verein“ (wer auch immer das in diesem Fall ist)
hier
offiziell positioniert, er kann doch eigentlich nur verlieren:
- Entweder stellt er sich offen gegen die WMF (von deren Mitteln er
weitgehend abhängig ist)
- oder aber er stößt den lautstarken Teil der Community vor den Kopf
(die
alles andere als eine solche Konfrontation als Verrat begreifen würde)
Und wer sollte so eine Stellungnahme denn verfassen? Der Vorstand, das
Präsidium oder gleich eine Mitgliederversammlung?! Ist dieser jemand (ob
der Tatsache, dass es zu diesem Thema keine Beschlusslage gibt)
überhaupt
befugt dazu? Fällt das (wie Marcus schon richtig anmerkt) überhaupt in
den
Kompentenzbereich des Vereins?
Nein, jede offizielle parteinehmende Stellungnahme des Vereins wäre in
der
aktuellen Situation kontraproduktiv und würde so oder so nur einer
weiteren
Polarisierung in die Karten spielen. Der Verein tut gut daran (in Form
seiner Mitglieder) hier nur im informellen Rahmen und idealerweise
ausgleichend zu wirken.
// Martin
Am 24.08.2014 17:09, schrieb Mathias Schindler:
> Aus der Sicht eines Vereinsmitgliedes kann ich dazu sagen, dass sich
> *der Verein* zu allen möglichen Themen äußern könnte, beispielsweise
> durch die Mitgliederversammlung oder durch die gewählten Organe des
> Vereins. Der restliche Teil der Mail des an Meinung nicht armen Marcus
> geht auch richtigerweise nicht auf die Frage des Mandats ein, sondern
> listet Gründe auf, warum *der Verein* sich überlegen sollte, sein
> Recht durch eine Stellungnahme wahrzunehmen. Ich habe die Mail von
> Steinsplitter auch nicht so verstanden, dass der Verein im Namen
> Dritter handeln sollte :)
>
> Mathias
>
> Am 24. August 2014 15:28 schrieb Marcus Cyron
> <marcus.cyron(a)wikimedia.de
>>
>> :
>> WMDE hat dazu gar kein Mandat. Ebenso wie die WMF sagt WMDE zurecht,
>> daß
>> es
>> sich aus Internern des Projektes heraus hält. Nur weil die WMF diese
>> Position unrechtmäßiger weise aufgibt, braucht WMDE das nicht zu tun.
>> Was
>> sollen sie auch tun? Sich zwischen die Stühle setzen?
>>
>> Grüße
>>
>> Marcus
>>
>>
>> Am 24.08.2014 12:39, schrieb Steinsplitter Wiki:
>>
>> Hallo,
>>>
>>> Nach Wochen von Drama wäre es nun an der Zeit für
>>> WMDE (und auch WMAT, WMCH) Stellung bezüglich Superprotect & Co.
>>> zu
>>> beziehen
>>> und die Interessen der deutschsprachigen Community gegenüber der
>>> Wikimedia
>>> Foundation zu
>>> vertreten.
>>>
>>> Links:
>>>
>>>
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia_Diskussion:Kurier#Superprotect
>>>
>>>
https://meta.wikimedia.org/wiki/Letter_to_Wikimedia_
>>> Foundation:_Superprotect_and_Media_Viewer
>>>
>>> LG
>>> Steinsplitter
>>>
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