Ich kann in der temporären Situation auch nicht wirklich ein Problem
sehen und finde die Verlängerung des Vertrags von Sebastian
nachvollziehbar und naheliegend. Und Achmins Bauchweh lässt sich
vielleicht ganz einfach mildern: Durch Vorstandsbeschluss oder - falls
nötig - durch Beschluss der MV wird festgelegt, das ein Wechsel vom
Ehrenamt in ein Angestelltenverhältnis erst sechs Monate nach Ende des
Ehrenamts / Vorstandsamts möglich ist. Dies verhindert einen Wechsel mit
Geschmäckle, ohne jedoch aktive Vorstandsmitglieder daran zu hindern,
sich auf eine Stelle zu bewerben. Sie müssen halt nur rechtzeitig ihr
Vorstands"amt" zurückgeben. Auch wenn es bei den aktuell handelnden
Personen sicher ein Overkill ist (schliesslich scheint keiner der
derzeitigen Vorstandsmitglieder Ambitionen auf die permanente Besetzung
der Stelle zu haben), so wäre für zukünftige Vorstände die Sache ein für
alle mal geklärt. Einer notwendigen Übergangslösung wie der aktuellen
stände so ein grundsätzlicher Beschluss auch nicht im Wege.
Wichtiger noch erscheinen mir zwei andere Punkte: Zum einen die Frage,
warum die Stelle bisher nicht besetzt werden konnte. In einem der
Monatsberichte aus dem letzten Jahr hiess es, es sei eine dreistellige
Zahl an Bewerbungen eingegangen. Warum ist es dann so schwer, einen
Kandidaten zu finden? Stimmt was in der Stellenbeschreibung nicht? Ist
die Stelle nicht gut genug dotiert? Gibt es ein Problem im
Auswahlprozesse? Ohne die Gründe zu kennen, würde ich doch vorschlagen,
mal über den Einsatz einer entsprechenden Fachfirma ("Headhunter")
nachzudenken. Die wirklich Guten suchen ja nicht nur einen Kandidaten,
sondern begleiten den gesamten Prozess von der Stellenbeschreibung bis
zur Gehaltsfrage als neutrale Moderatoren und Mittler. Der Nachteil
besteht natürlich in den gewaltigen Kosten solcher Dienstleistungen.
Andererseits hat der Verein in diesem Jahr eine Budgetplanung von
944.000 € und damit Verantwortung über Spendengelder in wirklich
bemerkenswerter Höhe. Da ist es schon eine Frage der Verantwortung
diesen Spendern gegenüber, dass ein langfristig orientierter und vor
allem erfahrener Geschäftsführer das Tagesgeschäft anleitet und
verantwortet. Keine leichte Abwägung, ohne Frage.
Zweitens ist die Frage nach der Haftung des Vorstands absolut zentral,
insbesondere, wenn man bedenkt, wie groß der Verein wirtschaftlich
inzwischen ist und das es sich um bewunderswertes ehrenamtliches
Engagement handelt. Da ist es tatsächlich sehr wichtig, diese Frage
sauber und im Interesse der handelnden Menschen zu klären.
Wie man das Kind dann nennt, ist juristisch sicher wichtig, aber für den
Verein nicht zentral. Was ich aber wichtig finde ist die Offenheit des
Prozesses: Aus meiner Sicht muss mindestens die Stelle des
hauptamtlichen Vereinsgeschäftsführers / hauptamtlichen Vorstandes
öffentlich ausgeschrieben werden, mit einem klaren Anforderungsprofil
und absoluter Transparenz. So gesehen war das aktuelle Verfahren sicher
schon im Prinzip richtig - wenn es auch leider (noch) nicht erfolgreich
war, womit ich wieder bei der ersten Frage oben angelangt bin.....
Wirklich nicht leicht, das janze....
Beste Grüße,
Pavel