(Der gleiche Artikel, mit Fotos und Verlinkungen, findet sich auch im
Blog von Wikimedia Deutschland:
http://blog.wikimedia.de/2009/12/14/bericht-zur-zedler-verleihung/)
Liebe Freunde des Freien Wissens,
am Dienstag, den 8. Dezember 2009 war es soweit: Wikimedia Deutschland
hat zusammen mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur
Mainz und der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft die
Zedler-Medaille für herausragende neue Lexikonbeiträge in den Kategorien
Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften verliehen.
Bereits zum dritten Mal wird die nach Johann Heinrich Zedler, dem
Begründer des Grossen vollständigen Universal-Lexicons Aller
Wissenschafften und Künste, benannte Medaille an Autoren herausragender
neuer Artikel für die Wikipedia verliehen. Ziel der
Zedler-Preisverleihung ist es, die Akzeptanz unter Wissenschaftlern zu
erhöhen und neue Fachautoren zu gewinnen sowie die Qualität der
Wikipedia-Beiträge zu steigern. Um diese Ziele zu erreichen wird der
Preis innerhalb und besonders auch ausserhalb der Wikipedia
ausgeschrieben und beworben.
Es war an der hochkarätig besetzten Jury, die über 30 eingesandten
Artikel zu sichten und zu bewerten: Für die Geisteswissenschaften
übernahmen diese Aufgabe der Altorientalist Prof. Gernot Wilhelm, der
Rechtshistoriker Prof. Michael Stolleis, der Mediävist Prof. Kurt
Gärtner, der Historiker Prof. Johannes Fried, der Sinologe Prof. Helwig
Schmidt-Glintzer sowie der Chefredakteur der Zeitschrift Gehirn&Geist,
Dr. Carsten Könneker. In den Naturwissenschaften bildeten der
Pharmakologe Prof. Ernst Mutschler, der Botaniker Prof. Wilhelm
Barthlott, der Maschinenbau-Ingenieur Prof. Franz Gustav Kollmann und
der Mediziner Prof. André Reis die Jury. Dirk-Ingo Franke schließlich
vertrat die Wikipedia-Autoren jeweils in beiden Jury-Sektionen.
Schauplatz der diesjährigen Preisverleihung war das Naturmuseum
Senckenberg in Frankfurt am Main, das einen spektakulären Rahmen für die
Veranstaltung bot. Nach der Begrüßung durch die Präsidentin der Akademie
der Wissenschaften, Prof. Elke Lütjen-Drecoll und der Eröffnungsrede
durch den ersten Vorsitzenden von Wikimedia Deutschland, Sebastian
Moleski, übernahm Volker Panzer die Moderation des Abends. Kern dieses
Abschnitts war eine einstündige Podiumsdiskussion mit Mitgliedern der
Akademie und dem Chefredakteur von "Gehirn&Geist", unter dem Motto
"Evolution des Wissens". Die Diskussion war ausgesprochen facettenreich
und lebhaft, und auch das Publikum beteiligte sich rege.
Wikimedia-Vorstandsmitglied Dr. Philipp Birken leitete dann mit einem
Vortrag über Zedler und die Bedeutung der Qualität für Wikipedia-Artikel
in den zweiten Teil des Abends ein, die Verleihung selbst. In den
Naturwissenschaften gewann der Artikel "Segler" von Jürgen Erbs
(
http://de.wikipedia.org/wiki/Segler_%28V%C3%B6gel%29), in den
Geisteswissenschaften der Artikel "Filbinger-Affäre" von Gerhard Sattler
(
http://de.wikipedia.org/wiki/Filbinger-Aff%C3%A4re). Beide
Jury-Sektionen waren darüber hinaus so angetan von dem Artikel zum
"Materialismus-Streit" von David Ludwig
(
http://de.wikipedia.org/wiki/Materialismusstreit), dass sie ihn mit
einem ursprünglich nicht vorgesehenen dritten Preis auszeichneten. Alle
Preisträger erhielten neben einer Urkunde und der Zedler-Medaille ein
Preisgeld von jeweils 2.000,00 €, gestiftet durch den Verlag Spektrum
der Wissenschaften.
Der Abend fand seinen Ausklang bei einem gesponsorten Buffet und
Getränken. Im Dinosaurier-Lichthof des Museums bot sich die Möglichkeit,
mit Jurymitgliedern, Wikipedianern, den Preisträgern und der Frankfurter
Öffentlichkeit über Freies Wissen, die Wikipedia und vieles mehr zu
diskutieren. Aus meiner Sicht war diese Veranstaltung für den Verein ein
echter Erfolg: Nicht nur dank der hervorragenden Organisation, die in
diesem Jahr von Catrin Schoneville geleitet wurde, sondern auch durch
das angemessene Rahmenprogramm und die Qualität der eingereichten und
schließlich der prämierten Beiträge war die Zedler-Verleihung eine gute
Plattform, über die Wikipedia hinaus auf Freies Wissen und auf Wikimedia
Deutschland aufmerksam zu machen.
Auch an einer guten Veranstaltung kann man natürlich etwas verbessern.
Wir werden daher in den kommenden Wochen und Monaten in Vorbereitung auf
den Wettbewerb 2010 die diesjährige Veranstaltung analysieren und
schauen, was wir besser machen können. Besonders wichtig ist mir dabei,
die absolute Anzahl von eingereichten Artikeln ebenso zu erhöhen wie die
Beteiligung von Autoren, die bisher nicht in der Wikipedia aktiv sind.
Vielleicht sollten wir im nächsten Jahr einen "Wikifizierungs"-Service
anbieten, in dem Artikelkandidaten mit den für die Wikipedia notwendigen
Formalien versehen werden? Oder wir ändern die Ausschreibungsbedingungen
dahingehend, dass die Artikel erst nach dem Wettbewerb in die Wikipedia
eingestellt werden. Wer hier Ideen oder Anregungen hat, der möge sich
bitte bei uns melden.
Die Verleihung der Zedler-Medaille ist für den Verein und für die
Wikipedia eine sehr gute Möglichkeit, sich ausserhalb der eigenen Kreise
zu präsentieren. Dabei hat die Verleihung erst zum dritten Mal
stattgefunden, man muss der Veranstaltung sicher die Möglichkeit geben,
sich zu etablieren. Mit den Erfahrungen aus diesem Jahr bin ich aber
sehr sicher, dass wir auch im Jahr 2010 die Zedler-Medaille verleihen
sollten.
--
Mit freundlichen Grüßen,
Pavel Richter
Geschäftsführer
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