Hallo allerseits,
vielen Dank für die aufkommende Diskussion und die inhaltliche Kritik.
Ich versuche hier auf ein paar Themenbereiche zu antworten, wissend dass
ich nicht alle Fragen beantworten kann. Vorab: Das Timing der Diskussion
ist für mich natürlich denkbar ungünstig. Jedoch ist es natürlich, dass
sie aufgrund der Aktualität jetzt aufgekommen ist. Wenn die Diskussion
jedoch keine saisonale, sondern eine grundsätzliche Diskussion sein
soll, dann wünschte ich mir die Fortführung der Diskussion hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Fundraiser_2014. Dort können wir
gerne alle Fragen thematisieren und auch die Kampagne weiterentwickeln.
Nun zu einigen Themen:
Professionalität: Seit März 2010 betreiben wir professionales
Fundraising bzw. gibt es einen hauptamtlichen Fundraiser (mittlerweile
gibt es knapp 2,5 FTE + Werkstudierende). Seit dem sind wir
verantwortlich für die Durchführung der Spendenkampagne und dienen daher
auch als erster Ansprechpartner für euch. Es wundert mich ein wenig,
dass dies anscheinend nicht so klar war. Angesichts der großen Erfolge
der letzten Jahre (erinnert sich noch jemand an die Spenden- und
Mitgliedereinnahmen des Jahres 2009?), kann man uns eine gewisse
Professionalität sicherlich nicht absprechen. Dieser Erfolg beruht
genauso wie bei der WMF zu einem sehr großen Teil auf unsere
systematische Herangehensweise mittels des A/B-Testings.
Methodik: Seit 2011 testen wir unsere gesamte Unterstützerkommunikation.
Dabei orientieren wir uns an einem sauberen Testing, so dass wir stets
nur ein Element austauschen. Sonst begeben wir uns in das Reich der
Vermutungen, die konzeptionell nur schwer aufnehmbar sind. Mittels
dieser langwierigen und kleinteiligen Herangehensweise haben wir
zusammen mit der WMF, von der wir viele Testergebnisse wiederholen und
auch immer wieder übernehmen, die Spenderkommunikation seit 2011
erheblich weiterentwickelt. Ich erinnere mich gerne an die
Jimmy-Wales-Banner-Zeiten und die diesbezügliche Diskussion. Dass das
Banner so aussieht wie es derzeit aussieht und so kommuniziert wie es
kommuniziert, ist das Ergebnis dieser evidenzbasierten Herangehensweise.
Wenn jemand mal was substantiell neues sehen möchten, kann man gerne mit
uns darüber sprechen. Wir sind stets auf der Suche nach mal was ganz
anderem. Und wenn jemand hierzu Vorschläge hat, immer her damit. Wir
orientieren jedoch stets an der Effektivität der Banner. Das heißt, dass
das Banner die Menschen erreichen und überzeugen muss. Natürlich sind
auch wir immer wieder überrascht, dass bestimmte Ansätze nicht sehr
erfolgreich abschneiden. Thema Mittelverwendung. Wir hatten bereits
Links im Banner auf die Mittelverwendung. Es haben jedoch nur kaum
Menschen darauf geklickt. Ähnliches können wir auch auf der Spendenseite
sehen, auf der nur wenige Klicks auf die Mittelverwendung erfolgen.
Kommunikation: Dieses Jahr haben wir sehr viel am Bannertext gearbeitet.
Die jetzige Kommunikation ist unsere erfolgreichste bisher. Hier
wiederhole mich gerne: Es gilt dabei die Menschen mit sehr wenig Text
von einer Spende zu überzeugen. Natürlich haben wir aufgrund des
geringen Platzes, der uns zur Verfügung steht, nur sehr wenig Raum.
Deshalb müssen wir Kommunikation kondensieren und die effektivsten Sätze
nehmen. Der Faktentext ist natürlich eine ganz andere Sache als die
persönlichen Aufrufe. Mir selber haben die persönlichen Aufrufe während
der Kampagne 2012
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Fundraiser_2012/Pers%C3%B6nliche_Au…)
unglaublich gut gefallen und auch sehr viel Spass gemacht. Aber der
kondensierte zahlenorientierte Faktentext funktioniert einfach um Längen
besser, d.h. er spricht mehr Menschen an.
Design: Ja, die Banner sind nicht sehr schön. Aber wir testen auch
Design und all die Hervorhebungen, Farben, Formulare im Banner sind
nicht ohne Grund da. Denn auch diese Konstellation ist Ergebnis der
Tests. Wenn wir jedoch Ästhetik vor Effektivität setzen, gibt es einfach
Folgewirkungen wie z.B. eine längere Kampagne oder geringere Einnahmen.
Marke: Das ist eine schwierige Diskussion, da diese in der Regel sehr
subjektiv geführt wird. Der anekdotenhafte Verweis auf Fragen in FzW
oder auf Facebook und Twitter ist dabei sicherlich auch nicht sehr
hilfreich. Ich weiß nicht, wie man hierüber am besten diskutieren kann.
Eines können wir jedoch festhalten: Wir überzeugen von Jahr zu Jahr
immer mehr Menschen von einem finanziellen Engagement für Freies Wissen.
Man könnte hier somit auch die Gegenthese aufstellen, dass gerade das
Fundraising an der Verbesserung der Marke gearbeitet hat.
Ich wurde in meiner Zeit als Fundraiser bei Wikimedia Deutschland sehr
wenig auf die Durchführung und inhaltliche Ausgestaltung der Kampagne
angesprochen. Ich freu mich über jede konstruktive Kritik und auch
Verbesserungsvorschläge. Aber bitte nutzt dafür die Portalseite, damit
hier Ideen gesammelt und strukturiert diskutiert werden können und bitte
habt dafür Verständnis, dass wir auf der Zielgeraden der jetzigen
Kampagne nicht sofort auf Diskussionen eingehen können.
Viele Grüße
Till
PS: Die Portalseiten zur Spendenkampagne existieren seit 2010. Dort
veröffentlichen wir stets alle Testergebnisse. Wer sich den Werdegang
der Bannerkommunikation genau ansehen möchte und ausreichend Zeit und
Interesse mitbringt, kann sich hier bedienen.
Am 19.12.2014 01:08, schrieb Jens Best:
@Jürgen
Das Präsidium besteht bekannterweise aus ehrenamtlich Aktiven. Diese
können, selbst wenn sie intensivst versuchen, sich einen Überblick über die
Arbeit in der Geschäftsstelle zu verschaffen, nur bedingt bzw. gar nicht *für
*die tägliche Arbeit in der Geschäftsstelle sprechen. Ich sehe nicht, dass
es unter dem ehemaligen Vorstand eine bessere Informationspolitik seitens
der Geschäftsstelle gab, mir ist auch nicht bekannt, dass der
Interimsvorstand eine striktere Kommunikationspolitik angeordnet hat.
Wenn es um die Community geht, erinnere ich mich schon an etliche
Mitarbeiter, die inhaltlich mit der jeweiligen Community kommuniziert haben
zu unterschiedlichsten Themen und Inhalten - in den jeweiligen Projekten.
Hier geht es ja jetzt konkreter um Kommunikation mit den Vereinsmitgliedern
(wobei natürlich viele aktive Mitglieder auch in Communities aktiv sind).
Wenn man sich anschaut, wie die WMF zu 99% in den Mailinglisten
kommuniziert, muss man natürlich auch vorsichtig sein, was man sich
wünscht. Die WMF produziert in den betreffenden Mailinglisten hauptsächlich
nichtssagendes PR-Sprech selbst bei massiven Problemen wie z.B. dem Dilemma
unprofessioneller Spendenarbeit in einigen Ländern, meistens aber schweigt
sie einfach, weil sie halt weiss, dass sie am (vermeintlich) längeren Hebel
sitzt.
Fazit: Auf der Mailingliste des deutschen Vereins wäre es sicherlich
wünschenswert, wenn die hauptamtlich Aktiven einen aussagekräftigen Dialog
führen würden. Gleiches gilt natürlich auch für das Forum, das hoffentlich
irgendwann mal mit einem professionellen Ansatz aus seinem
Dornröschenschlaf geweckt wird, denn für viele Informationen ist ein Wiki
halt einfach besser geeignet als eine sich versandende Mailingliste.
Aber für den Anfang wäre eine regelmässige informative Teilnahme an
Fragen/Themen auf der Mailingliste ein guter Schritt. Wenn Fragen
beantwortet werden und Themen eingeordnet bauen sich Vorurteile und
Bedenken eben viel schneller ab.
J
Am 19. Dezember 2014 um 00:49 schrieb Juergen Fenn <
schneeschmelze(a)googlemail.com>gt;:
Am 18. Dezember 2014 um 23:16 schrieb Jens Best
<jens.best(a)wikimedia.de>de>:
@Ziko
Die “ Fundraising-Leuten von WMDE“ können auch hier antworten. Das
erspart
dann viele Einzelanfragen an das Team.
Dies ist die offizielle Vereins-Mailingliste, insofern einer der
geeigneten
Orte für Mitarbeiter auf Fragen von
Vereinsmitgliedern zu antworten.
Das führt uns aber zu der Feststellung, daß die
öffentliche
Kommunikation von WMDE mit der Community im Sinne einer Beteiligung an
Debatten seit Pavels Abberufung eingestellt worden ist. Seitdem sind
nur noch Mitglieder des Präsidiums öffentlich aufgetreten. Von
Mitarbeitern las man nur noch Ankündigungen, Bestätigungen bei
Anmeldungen und dergleichen, aber keine inhaltlichen Stellungnahmen.
Beispielsweise weder bei der Einführung von Superprotect (im Gegensatz
zu WMAT und WMCH), und auch nicht in der Diskussion um Random House.
Gibt es dafür eigentlich einen sachlichen Grund?
Auch wenn der andere Teil schweigt: Man kann bekanntlich nicht nicht
kommunizieren.
Viele Grüße,
Jürgen.
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Mit freundlichen Grüßen
Till Mletzko
Teamleiter Fundraising
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