Ich könnte mir vorstellen, dass die Piratenpartei inhaltlich vielen Open Source-Aktivisten und eben auch Wikimedianern am nächsten kommt. Dabei geht es auch um eine gewisse Grundhaltung und überhaupt um die Internet-Affinität. Sehe ich das richtig?
Das ist richtig. In der Zielsetzung bestehen gewisse Ähnlichkeiten zwischen Wikipedia und der Piratenpartei: Beide wollen dass Inhalte möglichst frei weiter verwendet können und die Nutzung nicht durch ein zu starkes Urheberrecht eingeschränkt wird. (Ausnahmen: Einschränkungen die nach Ansicht vieler Befürworter von freien Inhalten und Piraten geteilt werden: Namensnennung und Copyleft) Die Vorgehensweise ist natürlich anders: Wikipedianer produzieren einfach ihre eigenen Inhalte, an denen sie die Urheberrechte besitzen. Piraten sorgen dafür, dass das Urheberrecht de facto an Bedeutung verliert (in dem sie sich über das Urheberrecht hinweg setzen und damit die Umsetzung erschweren); außerdem versuchen sie auf dem politischen Wege Änderungen zu erreichen.
Ich halte es für sehr gut möglich, dass sie in konkreten Fragen zu Antworten kommen wird, die nicht zwingend in unserem Interesse sind. Ich verweise dazu auf http://www.gnu.org/philosophy/pirate-party.html, der sich die Schwdische PP vorknöpft und ihnen vorwirft, durch eine Forderung nach der Entschärfung von Urheberrecht auch die Möglichkeiten zu beschränken, Urheberrechtsverstöße gegen Werke unter Freien Lizenzen zu erschweren.
Was RMS in seinem Essay anspricht ist die Strategie der Piratenpartei. Um die Öffnung proprietärer Inhalte zu erreichen ist es nicht dienlich das Urheberrecht abzuschaffen. Das sind allerdings Fragen der konkreten Umsetzung, bei denen die Piraten sicherlich mit sich reden lassen werden. Die Zielsetzung, Inhalte nutzbar für alle zu machen, ist auch bei den Piraten vorhanden.
Dass RMS den Kurs der schwedischen PP nicht befürwortet spricht nicht für grundlegende Differenzen sondern für die Komplexität des Problems.
Gruß,
Church of emacs